Eine "solide Basis" für den islamischen Staat

Geschichte einer politischen Ideologie (1953-2003)

Nikolai Häußermann

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Nikolai Häußermann, Eine "solide Basis" für den islamischen Staat (2021), wbg in Herder, Freiburg, ISBN: 9783534404162

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Beschreibung / Abstract

Die Experten der Geheimdienste in aller Welt standen nach dem 11. September vor einem Problem: Was bedeutete der Name "al-Qaida"? Die Antwort auf diese Frage war nicht ganz unwichtig, denn schließlich beinhaltet "der Name einer Sache ihre Botschaft und repräsentiert sie" (Usāma bin Lādin). Ein Zeitschriftenartikel des palästinensischen Starfundraisers für den Kampf gegen die Sowjetunion in Afghanistan, Abdallāh Azzām, aus dem Jahr 1988 gilt bis heute als Antwort auf diese Frage. Sein ehemaliger Student Usāma bin Lādin habe demnach die Idee, eine "solide Basis" für den islamischen Staat zu schaffen, in die Tat umgesetzt. Diesen personalen, sozialen und ideologischen Zusammenhang untersucht dieses Buch. Die These lautet: Die Organisation al-Qaida stand in einem komplexen machtpolitischen und ideologischen Spannungsverhältnis zur Idee Azzāms. Das Jahr 1988 bildet dabei weder den Anfang noch das Ende.

Beschreibung

Nikolai Häußermann studierte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Geschichte, Politik, Germanistik und Philosophie. Häußermann engagiert sich kommunalpolitisch und ehrenamtlich in seiner Heimat Marbach a. N., wo er mit seiner Frau und seinen drei Kindern lebt.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Impressum
  • Inhalt
  • I. Einleitung: Von geistigen Vätern, verlorenen Söhnen und Vatermördern
  • II. „Die Reue“: Bündnisse mit dem Feind (1953–1966)
  • 1) „Positionen der Gegner des Korans“: Die Doktorarbeit ‘Umar ʻAbd al-Rahmāns (1972–74)
  • 2) „Der lebendige Märtyrer Saiyid Quṭb“: Ein Schulinspektor belehrt die Freien Offiziere (1952)
  • 3) „Im Schatten des Koran“: Ḥasan al-Huḍaybīs Politik und Saiyid Quṭbs Legitimation (1953)
  • 4) „Männer des Propheten“: Quṭbismus, Nasserismus und Baathismus (1955)
  • 5) „Die Toten sprechen“: al-Nāṣirs Waffe gegen Saudi-Arabien (1962–1966)
  • III. „Die islamische Ǧihād Revolution in Syrien“: Volkskrieg oder Militärputsch im Nahen Osten? (1962–1982)
  • 1) „(Auf-)Ruf zum islamischen Widerstand“: Historische Legitimationsversuche für die richtige Taktik (1962–1970)
  • 2) „Eine Botschaft des Glaubens“: Die Desintegration der Linken (1970–1975)
  • 3) „Erinnerungen an die Muǧāhid-Vorhut “: Die Ǧihād-Infrastruktur gegen Syrien (1975–1980)
  • 4) „Über Sicherheit und Politik“: Der Tod des Pharaos und das Ende des syrischen Ǧihād (1981)
  • 5) „Die Tragödie von Jahrhunderten“: Im Vorfeld des Massakers von Hama (1980–1981)
  • 6) „Seiten der Geschichte der Vorhut-Kämpfer“: Das Massaker von Hama (1981–1982)
  • IV. „Im Schatten der Sure ‚Reue‘“: Der arabische Beitrag zum afghanischen Ǧihād (1975–1988)
  • 1) „Der Tod der Détente“: Konfrontation im „soft underbelly“ der Sowjetunion (1975–1985)
  • 2) „Er war unser Mann“: Die Neuausrichtung des syrischen Ǧihād (1979–1984)
  • 3) „Von Jerusalem nach Kabul“: Arabische Verbindungsbüros im „soft underbelly“ (1982–1985)
  • 4) „Verse des Barmherzigen“ Das Ende des „soft underbelly“-Projekts (1984–1986)
  • 5) „Über die Ausbildung und den Aufbau des Ǧihād“: Strategie- und Taktik-Diskussionen im Vorfeld der Ǧāǧǧī-Schlacht (1986/87)
  • 6) „Der Kampf am Felsentor“: Die Schlacht von Ǧāǧǧī und die „Peschawar-Gespräche“ (1987)
  • 7) „Verrat auf dem Weg“: 1988 als „Jahr der großen Katastrophen“?
  • V. „Der Kalte Krieg und seine Nachwirkung“: Die Spaltung der Organisation al-Qā‘ida (1989–1992)
  • 1) „Out of Afghanistan“: Eine Verschwörung der Supermächte in Genf? (1988–1989)
  • 2) „Die große Torheit“: Die „Hölle von Jalalabad“ (1989)
  • 3) „Keine Beleidigung könnte schlimmer sein!“: Der Golfkrieg als Ursache von bin Lādins Anti-Amerikanismus?
  • 4) „Die Neue Weltordnung“: Verschwörungstheorien und der Kampf um al-Qā‘ida (Sommer 1990)
  • 5) „Gardez: Befreiung der Städte und Sturz des Regimes“: Abū Ḥafṣ und die Gardez-Front (1991–1992)
  • VI. „Feure auf den kahlköpfigen Adler!“: Schachzüge der anti-amerikanischen „Falken“ am Horn von Afrika (1993–1996)
  • 1) „Black Hawk Down“: al-Qā‘idas erste Konfrontation mit den USA? (Sommer 1993)
  • 2) „Über die Wiederherstellung der da‘wa“: Die islamische Bewegung in Somalia (1966–1991)
  • 3) „Licht und Feuer“: Der Feind aus Äthiopien (1991–1993)
  • 4) „Fünf Briefe an das Afrika-Korps“: Zwischen Äthiopien, Luuq und Ras Kamboni (Januar–August 1993)
  • 5) „Mitleid ist die Einstiegsdroge für den Terror“: Falke, Taube oder Terroristim Sudan? (1992)
  • 6) „So begann eine neue Phase der islamischen Bewegung“: Warum der Sudan und nicht Bosnien? (1991–1992)
  • 7) „Inside Sudan“: Der Krieg im Süd-Sudan und der (erste) Anschlag auf das World Trade Center (1993)
  • 8) „al-Qā‘ida unterhielt keine Lager im Sudan!“?: Die Schwächung der „Tauben“ im Sudan (1994)
  • VII. Die „algerische Welle“: Anti-Amerikanismus als Integrationsstrategie in Afghanistan (1996–1998)
  • 1) „Erklärung des Ǧihād gegen die amerikanischen Besatzer“: Die erste Kriegserklärung gegen die USA (1996)
  • 2) „Tränen der Mekka-Zeit“: al-Qā‘idas Mitglieder- und Popularitätsschwund (1994–1996)
  • 3) „Wir haben eine Katastrophe!“: Der Tod von Abū ‘Ubaida und das Ende der „soliden Basis“ im Sudan (1994–96)
  • 4) „Ich dachte, das Projekt war zu groß für al-Qā‘ida“: Anti-Amerikanismus als Inklusionsstrategie (1996)
  • 5) „Das Geheimnis von al-Qā‘ida ist unser Glaube“: al-Qā‘idas Motivation hinter den (An-)Schlägen in Afrika (1998)
  • VIII. „Die Takfiris waren wie ein Krebs“: gefährliche Rivalitäten mit dem „Khaldan“-Netzwerk (1998–2001)
  • 1) „homo sacer“: Zum Verhältnis zwischen Islam und Säkularisierung
  • 2) „Die Juden und Christen arbeiten zusammen gegen die Muslime“: Die zweite Kriegserklärung al-Qā‘idas gegen die USA (1998)
  • 3) „Das [9/11-]Projekt wird zu einem Dritten Weltkrieg führen“: Das Scheitern der (An-)Schläge in Afrika als Ziel der Militärkommission?
  • 4) „Die Niederlage erhöhte ihren Sinn für den Verlust“: An der Seiteder Taliban (1997)
  • 5) „Amerika in die Knie zwingen“: Von den internen zu den externen Rivalen der Militärkommission (1998–2001)
  • IX. „Das ist das Pearl Harbor des 20. Jahrhunderts“: 9/ 11 und die Arithmetik der Macht
  • 1) „Ich habe einen schweren Schlag gegen die USA vorgesehen“: Usāma bin Lādins Medienstrategie und Muṣṭafā Ḥāmids Warnung
  • 2) „Decicion Points“: Paradoxien der Macht (2001–)
  • 3) „The Revenant“: Die Wiederkehr der „soliden Basis“ (2002–2003)
  • 4) „Der Name einer Sache trägt ihre Botschaft“: Eine „solide Basis“ gegen den „Islamischen Staat“? (2003–2013)
  • X. „Wir können die Rolle der Monster spielen“: Philosophische Randgänge
  • Abbildungsverzeichnis
  • Anmerkungen
  • Back Cover

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