Gegenwärtige Vergangenheit

Rainer Nickel

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Rainer Nickel, Gegenwärtige Vergangenheit (2020), wbg in Herder, Freiburg, ISBN: 9783534400980

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Beschreibung

Wir verwenden Bilder, Begriffe, Lebensregeln und Metaphern aus antiker Literatur und berufen uns auf antike Lebensweisheiten, ignorieren aber ihren ursprünglichen Kontext. In „Gegenwärtige Vergangenheit“ zeigt Rainer Nickel, inwieweit unser Bewusstsein von Vorstellungsinhalten geprägt ist, die unentdeckt oder übersehen in antiken Texten wurzeln.

Beschreibung / Abstract

In „Gegenwärtige Vergangenheit“ geht Rainer Nickel der Frage nach, inwieweit unser Bewusstsein von Vorstellungsinhalten geprägt ist, die unentdeckt oder übersehen in antiken Texten wurzeln. Wir verwenden Bilder, Begriffe, Denkfiguren, Lebensregeln, Sentenzen und Metaphern, ohne ihren Background hinreichend wahrzunehmen, und berufen uns auf antike Lebensweisheiten, ignorieren aber ihren ursprünglichen Kontext. Wir zitieren oft unbeabsichtigt oder einseitig, unvollständig oder falsch. Wir verknüpfen, was nicht zusammengehört, und brechen einzelne Schlagworte aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang heraus, um sie für unterschiedliche Zwecke zu verwenden. Wir verzichten darauf, das Aufklärungspotential der Vergangenheit zu nutzen. An der Verringerung dieser kulturellen Distanz mitzuwirken, ist der Zweck der vorliegenden Darstellung, die in Form einer bunten Reihe unterschiedlich ausführlicher Essays versucht, die antiken Subtexte gegenwärtiger Texte sichtbar zu machen.

Beschreibung

Rainer Nickel, geb. 1940, ist promovierter Altphilologe. Er arbeitete zunächst als Lehrer für Latein und Griechisch, bevor er Leiter des Max-Planck-Gymnasiums in Göttingen wurde. Er zählt zu den führenden Didaktikern des altsprachlichen Unterrichts.

Inhaltsverzeichnis

  • Front Cover
  • Titel
  • Impressum
  • Inhalt
  • Abkürzungen
  • Kulturelle Lesefähigkeit durch historische Kommunikation
  • 1. Herausforderungen
  • 1.1 Habe den Mut, deinen Verstand zu gebrauchen
  • 1.2 Nutze den Tag
  • 1.3 Erkenne dich selbst
  • 1.4 Nichts zu sehr. Nichts übertreiben
  • 1.5 Für das Leben lernen?
  • 1.6 Handeln nach dem Rubikon-Prinzip?
  • 1.7 Schuster, bleib bei deinen Leisten
  • 1.8 Fortiter in re, suaviter in modo
  • 1.9 Homo sum
  • 2. Bilderwelten der Mythologie
  • 2.1 Herakles und seine Taten
  • 2.2 Das trojanische Pferd
  • 2.3 Das Parisurteil
  • 2.4 Wozu braucht man einen Ariadnefaden?
  • 2.5 Lebten die Amazonen am Amazonas?
  • 2.6 Kassandra
  • 2.7 Hermes oder Prometheus?
  • 2.8 Das Bett des Prokrustes
  • 2.9 Nemesis
  • 2.10 Die Büchse der Pandora
  • 2.11 Die schöne Helena
  • 2.12 Venus
  • 2.13 Tantalus
  • 3. Wortschatz
  • 3.1 Kynismus und Zynismus
  • 3.2 Was ist ein Symbol?
  • 3.3 Stoische Ruhe
  • 3.4 Waren die Spartaner „lakonisch“?
  • 3.5 Was hat der Ödipuskomplex mit Ödipus zu tun?
  • 3.6 Die Gelegenheit beim Schopf packen
  • 3.7 Antigone: Nicht mit zu hassen, mit zu lieben bin ich da
  • 3.8 Wozu brauchen wir Mitleid?
  • 3.9 Reich wie Krösus
  • 3.10 Authentizität
  • 3.11 Heureka: Das Prinzip der Serendipität
  • 3.12 Über den Ursprung der Philosophie
  • 3.13 Ähnlichkeit, Gleichheit, Übereinstimmung, Identität
  • 3.14 Was ist Natur?
  • 4. Prototypen und Chiffren
  • 4.1 Das Phänomen Sokrates
  • 4.2 Der Mythos von Sisyphus
  • 4.3 Odysseus und seine Abenteuer
  • 4.4 Was ist ein Epikureer?
  • 4.5 Diogenes: Das einfache Leben
  • 5. Metamorphosen
  • 5.1 Europa und der Stier (Metamorphosen 2, 833–875)
  • 5.2 Narcissus und der Narzissmus (Metamorphosen 3, 339–510)
  • 5.3 Ikarus (Metamorphosen 8, 183– 259)
  • 5.4 Philemon und Baucis (Metamorphosen 8, 625– 724)
  • 5.5 Erysichthon – der unstillbare Hunger (Metamorphosen 8, 738– 878)
  • 5.6 Orpheus und Eurydike (Metamorphosen 10, 1– 77 und 11, 1– 66)
  • 5.7 Pygmalion (Metamorphosen 10, 243– 297)
  • 6. Missbrauch und Missverständnis
  • 6.1 Jedem das Seine – Suum cuique
  • 6.2 Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper
  • 6.3 Wanderer, kommst du nach Spa
  • 6.4 „Süß und ehrenvoll ist es, für das Vaterland zu sterben“ – Dulce et decorum est pro patria mori
  • 6.5 Antike und Nationalsozialismus
  • 6.6 In der Klauen der Reklame
  • 6.7 Platonische Liebe
  • 7. Perspektiven
  • 7.1 George Washington und Cincinnatus
  • 7.2 Annäherung an die Demokratie
  • 7.3 Das Vorbild Marc Aurel
  • 7.4 Platons Philosophenkönige – Utopie einer politischen Leistungselite
  • 7.5 Cicero und die Pflicht zur Tugend
  • 7.6 Freiheit und Gemeinsinn (Cicero, De re publica 1, 39– 42)
  • 7.7 Was ist das „gute“ Leben? Was ist Glück?
  • 7.8 Mut zum Unglücklichsein
  • 7.9 Schmerz und Schmerztherapie
  • 8. Grenzen
  • 8.1 Scheiternde Helden
  • 8.2 Die Ästhetik des Verzichts
  • 8.3 Eskapismus – eine Alternative?
  • 8.4 Radikaler Hedonismus?
  • 8.5 Gegen die Todesvergessenheit
  • 8.6 Vom Charme der Unvollkommenheit
  • 8.7 Tun oder Nichtstun?
  • 8.8 Recht auf Unversehrtheit
  • 8.9 Kann der Mensch sich ändern?
  • 8.10 Ist der Mensch das Maß aller Dinge?
  • 8.11 Gibt es den gerechten Krieg?
  • 9. Spielen mit antiken Motiven
  • 9.1 Was ist Schönheit?
  • 9.2 Gibt es Unendlichkeit im Endlichen?
  • 9.3 Empedokles und seine vier Briefmarken von 2011
  • 9.4 Gründe erkennen: Lukrez
  • 9.5 Amt für Mutmaßungen
  • 9.6 Panta rhei
  • 9.7 Lukian und der Star Trek
  • 9.8 Höhlengleichnis und Truman Show
  • 9.9 Vertrauen durch Fides und Fairness
  • 10. Welt durch Sprache
  • 10.1 Ruhm – die große Maschinerie des Weiterlebens
  • 10.2 Verweigerung der Vergänglichkeit
  • 10.3 Schein und Sein, Wort und Tat
  • 10.4 Politisches Vokabular
  • 10.5 Aktiv, Passiv und Medium
  • 10.6 Xenophanes und das Denken des Möglichen und des Unmöglichen
  • 10.7 Besitzen und Gebrauchen
  • Vorschau auf weitere Themen
  • Literaturhinweise
  • Anmerkungen
  • Back Cover

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