Carlo Thielmann
Tier und Film. Zur Modellierung anthropologischer Differenz
Carlo Thielmann
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Carlo Thielmann, Carlo Thielmann (2019), Schüren Verlag, Marburg, ISBN: 9783741000980
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Beschreibung / Abstract
Filmtiere schreiben sich seit Beginn der Filmgeschichte in unsere Vorstellungen von Tieren und auch in die Selbstentwürfe der Spezies Mensch ein. Dieser Befund wirft eine Vielzahl von Fragen auf, unter denen jene nach Orientierung in dieser Allgegenwart der Tiere am wichtigsten erscheint. Die Studie "Tier und Film" begreift deshalb Film als ordnende Größe und analytisch kompetentes Medium im Zentrum interdisziplinärer Methoden- und Theorieangebote, die sich in jüngeren Fachdisziplinen wie Cultural Animal Studies und Human Animal Studies verdichten.
Als Technologie und kulturelle Praxis steht Film stets für die überlegene Sonderstellung des Menschen ein: Mit dem Medium Film erzählt sich der Mensch die Welt; macht sie sich verstehbar und meistert auch die Tiere. Im Kino ist die Spezies Mensch im Plenum ihrer kulturellen Möglichkeiten. Die konkrete Sinnlichkeit dieser Filmwelten bürgt allerdings nicht zuverlässig für diesen Sonderstatus. Das Filmtier ist der Realität des Films – nicht jedoch der Realität des Kinosaals – verpflichtet und damit radikal gebändigt und flüchtig zugleich. Aus dieser produktiven Paradoxie entstehen die Vorstellungen †¹Mensch†º und †¹Tier†º als medial, historisch und politisch situierte Phänomene einer filmischen Anthropologie. Mit dem Begriff der †¹anthropologischen Maschine†º (Giorgio Agamben) konzeptualisiert die Studie diese philosophische Unruhe als Modell für die Filmanalyse.
Die Untersuchungen ausgewählter Filme tragen zu einer Theorie- und Modellbildung der diskursiven Ordnung des Filmtieres bei und nehmen auch Fragen nach Biopolitik, Körperinszenierung und filmischem Lebenseindruck in den Blick. In historischen Fallstudien werden diese Perspektiven auf dezidiert politisch situierte Stationen europäischer Filmgeschichte bezogen.
Mit dem Konzept des Films als anthropologische Maschine entwirft die Studie im Ergebnis die Architektur einer filmischen Anthropologie und ein Modell ihrer Analyse.
Folgende Filme werden besprochen:
DIE HÖHLE DER VERGESSENEN TRÄUME (2010, Werner Herzog)
BATMAN BEGINS (2005, Christopher Nolan)
GORILLAS IM NEBEL (1988, Michael Apted)
NOSFERATU – EINE SYMPHONIE DES GRAUENS (1922, Friedrich Wilhelm Murnau)
DER EWIGE JUDE (1940, Fritz Hippler)
LE VAMPIR (1946, Jean Painlevé)
DAS BLUT DER TIERE (1949, Georges Franju)
GRIZZLY MAN (2005, Werner Herzog)
Als Technologie und kulturelle Praxis steht Film stets für die überlegene Sonderstellung des Menschen ein: Mit dem Medium Film erzählt sich der Mensch die Welt; macht sie sich verstehbar und meistert auch die Tiere. Im Kino ist die Spezies Mensch im Plenum ihrer kulturellen Möglichkeiten. Die konkrete Sinnlichkeit dieser Filmwelten bürgt allerdings nicht zuverlässig für diesen Sonderstatus. Das Filmtier ist der Realität des Films – nicht jedoch der Realität des Kinosaals – verpflichtet und damit radikal gebändigt und flüchtig zugleich. Aus dieser produktiven Paradoxie entstehen die Vorstellungen †¹Mensch†º und †¹Tier†º als medial, historisch und politisch situierte Phänomene einer filmischen Anthropologie. Mit dem Begriff der †¹anthropologischen Maschine†º (Giorgio Agamben) konzeptualisiert die Studie diese philosophische Unruhe als Modell für die Filmanalyse.
Die Untersuchungen ausgewählter Filme tragen zu einer Theorie- und Modellbildung der diskursiven Ordnung des Filmtieres bei und nehmen auch Fragen nach Biopolitik, Körperinszenierung und filmischem Lebenseindruck in den Blick. In historischen Fallstudien werden diese Perspektiven auf dezidiert politisch situierte Stationen europäischer Filmgeschichte bezogen.
Mit dem Konzept des Films als anthropologische Maschine entwirft die Studie im Ergebnis die Architektur einer filmischen Anthropologie und ein Modell ihrer Analyse.
Folgende Filme werden besprochen:
DIE HÖHLE DER VERGESSENEN TRÄUME (2010, Werner Herzog)
BATMAN BEGINS (2005, Christopher Nolan)
GORILLAS IM NEBEL (1988, Michael Apted)
NOSFERATU – EINE SYMPHONIE DES GRAUENS (1922, Friedrich Wilhelm Murnau)
DER EWIGE JUDE (1940, Fritz Hippler)
LE VAMPIR (1946, Jean Painlevé)
DAS BLUT DER TIERE (1949, Georges Franju)
GRIZZLY MAN (2005, Werner Herzog)
Beschreibung
Carlo Thielmann hat in Marburg Medienwissenschaft, Erziehungswissenschaft und Neuere deutsche Literatur studiert, war von 2011-2014 als Redakteur der Zeitschrift MEDIENwissenschaft: Rezensionen | Reviews tätig und ist seit 2014 Mitarbeiter des Instituts für Film-, Theater- und empirische Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Die Promotion erfolgte 2017 an der Philipps-Universität Marburg.
Inhaltsverzeichnis
- BEGINN
- Inhalt
- Dank
- Einleitung
- 1 Tiere im Film
- 2 Tiere in der Kulturwissenschaft
- 3 Tiere in der Filmwissenschaft
- 4 Anthropologische Maschine – Bemerkungen zur erkenntnisleitenden Frage, Methode und Epistemologie
- 5 Bemerkungen zum ultrafilmischen Blick des Tieres
- 6 Korpus, Aufbau
- I Struktur und Wirkweise hominisierender Mediendispositive
- 1 Eine theoretische Annäherung an die filmische Modellierung der anthropologischen Differenz
- 2 Aporien menschlicher Selbstbestimmung – Werner Herzogs DIE HÖHLE DER VERGESSENEN TRÄUME (2010)
- II Körper, Leben und Soma – Leibphänomenologische Konstituenten einer medialen Anthropologie
- 1 Filmkörper und filmisches Leben: Überlegungen zur Beschreibung des kreatürlichen Körpers im Film
- 2 Der Filmkörper als Text – Körper-Zeichen und Kreatürlichkeit
- 3 Thesensammlung III
- 4 Das Filmsoma und der Ort des Wunsches: Die Sinnlichkeit des Filmleibes in Michael Apteds GORILLAS IM NEBEL (1988)
- 5 Thesensammlung IV
- 6 Politiken einer Filmsprache der anthropologischen Differenz
- III «Blutmythologie», «Volkskörper», Labor und Schlachtung – Fallstudien zur Politik filmischer Mensch-Tier-Beziehungen
- 1 Blutmythologie I
- 2 NOSFERATU – EINE SYMPHONIE DES GRAUENS (1922) – Blutmythologie und Animalität des filmischen Vampirismus
- 3 DER EWIGE JUDE (1940). Der nationalsozialistische «Volkskörper» als filmisches Wahrnehmungsregime
- 4 LE VAMPIRE (1945) – Vampirismusin filmischer Laboranordnung
- 5 DAS BLUT DER TIERE (1949) – Gegen-Blicke zum schadhaften Leben
- IV Der Film und das Offene – Facetten einer Philosophie medialer Anthropologie
- 1 Das Film-Offene. Film und Weltbezug
- 2 Jacques Derrida: Vom-Tier-gesehen-werden
- 3 Fiktionalität und das Offene
- 4 Das Offene im Dispositiv – Ideologische Parameter einer Ästhetik des Offenen
- 5 GRIZZLY MAN (2005): Bewegungen im Offenen
- 6 Tiefe Langeweile
- 7 Thesensammlung V
- Ausblick – Ergebnis- und Forschungsperspektiven
- 1 Wohin führt der Filmleib?
- 2 Agalma – Tierpassion und filmische Realität
- Literatur
- Internetquellen
- Filmografie und Fernsehproduktionen
- Abbildungsverzeichnis