Behandlungsfokus

Psychodynamische Therapieplanung, Ziel- und Zeitbegrenzung, Praxisgerechte Nutzung der OPD-2, Bericht an den Gutachter

Arno Remmers und Udo Boessmann

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Arno Remmers, Udo Boessmann, Behandlungsfokus (2008), Deutscher Psychologen Verlag, Berlin, ISBN: 9783942761635

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Beschreibung / Abstract

Einer der wichtigsten Realfaktoren in der Psychotherapie ist die Zeit und die Notwendigkeit der Zeitbegrenzung, sowohl hinsichtlich der Dauer der einzelnen Sitzung als auch hinsichtlich der Gesamtzahl der genehmigungsfähigen Sitzungen. In der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie ist es notwendig, mit Hilfe von klaren, mit dem Patienten gemeinsam erarbeiteten Therapiezielen den Therapieprozess zu strukturieren. Die eigentliche Kunst der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie besteht darin, sich auf umschriebene Therapieziele zu begrenzen und die therapeutische Arbeit auf eine kleine Auswahl wesentlicher Foki zu konzentrieren. Die Arbeit an einem einzelnen Fokus setzt häufig Ressourcen frei, die den Patienten befähigen, zunehmend bewusst und selbständig an dem therapeutischen Fokus selbst, aber auch an anderen Konfliktfeldern weiterzuarbeiten.

Die aktuell wirksamen Faktoren, die, ohne dass es dem Patienten bewusst wäre, deren Eigendynamik, den inneren unbewussten Konflikt und damit die Störung unterhalten, entdecken Psychotherapeuten oftmals erst im Verlauf des Behandlungsprozesses und ggf. unter Nutzung von Übertragung und Gegenübertragung. Diese aktuell wirksamen Faktoren zu verstehen, zu erklären und zu verändern, ist Hauptaufgabe des Psychotherapeuten.

Die therapiestrategischen Leitfragen lauten: Was muss sich im Patienten am dringendsten verändern, damit er gesund werden kann? Welche Veränderungen in den unbewussten Prozessen im Patienten und in der Interaktion mit seinem sozialen Umfeld sind realistischerweise möglich? In welchem Umfang darf der Therapeut überhaupt hoffen, dass er Symptome zum Verschwinden bringt, wenn sich der Patient unter der Behandlung tatsächlich verändert?

Die mit dem Patienten zusammen festgelegten Ziele sollten an dem ausgerichtet sein, was dem Patienten mit seinen spezifischen Ressourcen möglich ist. Vor allem sind die therapeutischen Foki so zu bestimmen, dass sie dem Strukturniveau des Patienten angemessen sind und ein Maximum an Nutzen für die konkrete Lebensbewältigung des Patienten erhoffen lassen.

Die Autoren liefern zahlreiche Vorschläge und Beispiele für eine solche praxisgerechte Therapieplanung und Fokusbearbeitung.

Beschreibung

UDO BOESSMANN: ist Facharzt für Allgemeinmedizin und Psychotherapeutische Medizin. Ermächtigt von der hessischen Landesärztekammer bildet er ärztliche und psychologische Psychotherapeuten aus. Die Schwerpunkte seiner Lehrtätigkeit sind: Theoretische Grundlagen der tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie, diagnostische und therapeutische Nutzung der Arzt-Patient-Beziehung mit besonderer Berücksichtigung von Übertragung, Gegenübertragung und Widerstand, methodenübergreifende Supervision und Moderatorentraining.
Autor mehrerer beim Deutschen Psychologen Verlag, Bonn, erschienen Titel, darunter "Tiefenpsychologisch fundierte Berichte an den Gutachter schnell und sicher schreiben", "Wirksam behandeln" sowie "Praktischer Leitfaden für tiefenpsychologiosch fundierte Richtlinientherapie".

ARNO REMMERS: Facharzt für Allgemeinmedizin, Psychotherapie, Qualitätsmanagement, Dozent, Lehrtherapeut und Supervisor der Wiesbadener Akademie für Psychotherapie WIAP
1970 – 1976 Studium Humanmedizin, 1976 – 1980 Kliniken für Innere Medizin, Allgemeinpraxis 1981 – 1992, Auslandsprojekte 1990 – 2006, Lehrtätigkeit für Psychotherapie und Psychosomatik in Varna, Bulgarien 1992 – 1995, 2001 – 2003 ltd. Oberarzt in psychosomatischer Rehaklinik, Klinik-Qualitätsmanager, 2004 – 2006 hauptamtlicher Dozent an der WIAP, Didaktik der Psychotherapie, Aufbau der Institutsambulanz, 2006 eigene Psychotherapiepraxis in Hagen/Westfalen und Honorardozent an der WIAP
Aus- und Weiterbildung: Allgemeinmedizin, Rettungsdienst, Ultraschalldiagnostik, Psychotherapie, Europäisches Zertifikat für Psychotherapie ECP, ärztliches Qualitätsmanagement, EFQM-Assessor, Curriculum Schmerztherapie, Supervisor, Weiterbildungsermächtigung Psychotherapie

Inhaltsverzeichnis

  • Buchtitel
  • Inhalt
  • Begegnung und Entscheidung zu Beginn der Therapie
  • Gegenwarts- und zukunftsorientierte Therapieplanung
  • Die Entwicklung der Begriffe Fokus, Fokalkonflikt und Fokaltherapie
  • Fokaltherapie nach Michael Balint
  • Fokusformulierung im deutschsprachigen Raum
  • Dysfunktionale Beziehungsmuster als dynamischer Fokus
  • Das Thema des zentralen Beziehungskonfliktes
  • Fokusorientierung in den Psychotherapie-Richtlinien und in der OPD-2
  • Die Operationalisierte Psychodynamische Diagnostik (OPD)
  • Beziehung, Konflikt, Struktur und Symptomentwicklung in der OPD-2
  • Operationalisierung der OPD-2-Achsen „Beziehung† und “Konflikt†
  • Der erste Schritt in der Behandlungsplanung: Das Strukturniveau nach OPD erfassen
  • 1. Selbstwahrnehmung (eigener Körper, eigene Affekte, eigene Phantasiewelt, Selbstreflexionsvermögen und Identitätserleben)
  • 2. Wahrnehmung anderer (Objekte) und Selbst-Objekt-Differenzierung
  • 3. Emotionales Kommunikationsvermögen (Kontaktaufnahme, Empathie und Antizipation der Reaktionen anderer)
  • 4. Affekt- und Impulssteuerung
  • 5. Selbstwertregulierung
  • 6. Bindung (Bindung eingehen, Hilfe annehmen, Bindung lösen, Variabilität der Bindung)
  • 7. Objekt- und Selbstrepräsentanzen (positive innere Bilder von wichtigen Menschen, Objektkonstanz, achtsamer Umgang mit sich selbst)
  • 8. Denken und Kognition
  • Checkliste zum Strukturniveau (modifiziert nach OPD)
  • Therapeutische Konsequenzen aus der Höhe des Strukturniveaus
  • Therapeutisches Vorgehen bei konfliktbedingten Störungen
  • Setting und Regelstundenzahl
  • Therapiebeziehung
  • Behandlungsfokus: Ressourcen erkennen und nutzen
  • Behandlungsfokus: Repetitive dysfunktionale Beziehungsmuster
  • Behandlungsfokus: Die zentralen Konfliktthemen gemäß OPD
  • Formulierung eines Fokalsatzes
  • Aus der Neurosenstruktur abzuleitende Foki
  • Unbewusster Übertragungsfokus
  • Ziel- und Zeitbegrenzung
  • Patienten mit nur scheinbar gut integriertem Strukturniveau
  • Therapeutisches Vorgehen bei strukturellen Störungen
  • Setting
  • Therapiebeziehung, Containing, Hilfs-Ich-Funktion
  • Arbeit an den Aufträgen des Patienten und der zuweisenden Personen
  • Behandlungsfokus: Erkennen und Nutzen von Ressourcen
  • Strukturbezogene Behandlungsfoki im engeren Sinn
  • Behandlungsfokus: Einseitige und rigide Beziehungsgestaltung
  • Ziel- und Zeitbegrenzung
  • Spezifische strukturbezogene Interventionen nach Rudolf
  • Selbstkritische Fragen hinsichtlich des Therapieverlaufs
  • Zum Schluss ein Fall aus der Praxis
  • Fragebogen 1
  • Patientenfragebogen 2 angelehnt an die OPD-2
  • Auswertungsmatrix für Patientenfragebogen 2
  • Sach- und Personenregister
  • Rückseite

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