Opfer//Täter-Inversionen. Mediale Studien zu Täterhandeln und Gewalterfahrungen am 14.06.2019

Katharina Dürmeier, Stephanie Günther und Soraya Schulthess

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Katharina Dürmeier, Stephanie Günther, Soraya Schulthess, Opfer//Täter-Inversionen. Mediale Studien zu Täterhandeln und Gewalterfahrungen am 14.06.2019 (25.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0341-1966, 2020 #1, S.75

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Die multidisziplinäre Tagung beschäftigte sich mit der Medialisierung von Opfer- und Täter*innenfiguren in historischen und aktuellen Settings. Oft ist die Trennung von Schädigendem*r und Geschädigtem*r nicht so eindeutig und binär, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Die Positionen von „Opfer“ und „Täter*in“ verschwimmen, gehen ineinander über oder kehren sich innerhalb von Gewaltketten um, unabhängig davon, ob es sich um Individuen oder Kollektive handelt. Die Tagung begann mit einer Einführung von Julia B. Köhne, worauf sechs Vorträge aus verschiedenen Disziplinen folgten: von Susanne Regener (Kultur- und Medienwissenschaft), Maximilian Schochow (Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin), Lisa Skwirblies (Theater- und Literaturwissenschaft), Sebastian Köthe (Kulturwissenschaft und Philosophie), Franziska Lamott (Soziologie und Sozialpsychologie) und Katja S. Baumgärtner (Kommunikationsdesign, Fotografie, Philosophie und Gender Studies). In dieser Bandbreite unterschiedlicher Wissensfelder und Zugänge besteht einer der großen Vorzüge kulturwissenschaftlicher Analysen. So wird eine transdisziplinäre Perspektive auf diverse Fallstudien möglich, welche mitunter neue Impulse für die kriminologische Forschung bieten kann. Die Vorträge fokussierten auf ausgewählte Fallbeispiele aus den jeweiligen Forschungsgebieten, wobei erstens eine Reflektion über die Idealisierung von Opfern bei zeitgleich stattfindender Dämonisierung von Täter*innen angestrebt wurde und zweitens Leugnungs-, Relativierungs- und politische Appropriationstendenzen identifiziert werden sollten. Dabei ergaben sich folgende Fragen: Wie werden sowohl die Opfer als auch die Täter*innen medial inszeniert und rezipiert? Wie gestalten sich Opfer//Täter*innen-Inversionen? Und welche gesellschaftlichen Vorstellungen ergeben sich als Resultat daraus? Inwiefern kann die Dichotomie der Opfer-Täter*innen-Positionen aufgeweicht und als Konsequenz von Gewaltketten verstanden werden? Und wie unterscheiden sich kollektiv-institutionalisierte von individuellen Täter*innenschaften?

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