Der Säugling – Bindung, Neurobiologie und Gene

Grundlagen für Prävention, Beratung und Therapie

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Theodor Hellbrügge (Hg.), Karl Heinz Brisch (Hg.), Der Säugling – Bindung, Neurobiologie und Gene (2015), Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, ISBN: 9783608203202

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Beschreibung / Abstract

Bereits der Fetus - aber noch mehr der Säugling - verfügt über enorm differenzierte Kompetenzen, die ihn als ein menschliches Wesen kennzeichnen, das mit allen Möglichkeiten der Wahrnehmung auf Erfahrungssuche ausgerichtet ist. Dabei stehen die Interaktionen mit seinen Mitmenschen im Vordergrund. Diese Erkenntnisse haben unser Wissen über Präventionsmaßnahmen genauso verändert wie die frühe Diagnostik und Therapie von Eltern und Säuglingen.
Alle, die mit Eltern und Säuglingen arbeiten und diese auf ihrem Entwicklungsweg begleiten - Geburtshelfer, Hebammen, Kinderärzte, Krankenschwestern und Pfleger, Psychologen, Sozialarbeiter, Pädagogen, Heilpädagogen, Krankengymnasten, Logopäden, Erzieher, Kinder- und Jugendpsychiater und Psychotherapeuten sowie Seelsorger und Juristen -, bringt dieses Buch auf den neuesten Forschungsstand. Zusätzlich gibt es zahlreiche gut umsetzbare Anregungen für die tägliche Arbeit.
Mit Beiträgen von
Heidelise Als, Gisa Aschersleben, Joachim Bauer, Joachim Bensel, Niels Birbaumer, Doris Bischof-Köhler, Klas Blomgren, T. Berry Brazelton, Karl Heinz Brisch, Judit Gervai, Maria Hernandez-Reif, Remo Largo, Maria Legerstee, Mechthild Papou'ek, Philippe Rochat, Björn Scheffler u. a.

Beschreibung

<p>Karl Heinz Brisch, Dr. med. habil., ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie und Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Neurologie; Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen; Ausbildung in spezieller Psychotraumatologie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er war Vorstand des weltweit ersten Lehrstuhls für Early Life Care und leitete das gleichnamige Forschungsinstitut an der PMU in Salzburg.<br />Seine klinische Tätigkeit und sein Forschungsschwerpunkt umfassen den Bereich der frühkindlichen Entwicklung und der Psychotherapie von bindungstraumatisierten Menschen in allen Altersgruppen. <br />Brisch leitete über viele Jahre die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München und entwickelte dort das MOSES®-Therapiemodell zur erfolgreichen Intensiv-Psychotherapie von früh traumatisierten Kindern und Jugendlichen. <br />Brisch entwickelte die Präventionsprogramme »SAFE® – Sichere Ausbildung für Eltern« und »B.A.S.E® – Babywatching«, die inzwischen in vielen Ländern Europas, aber etwa auch in Australien, Neuseeland und Russland Verbreitung gefunden haben. <br />Er ist Gründungsmitglied der »Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit« (GAIMH e. V. – German-Speaking Association for Infant Mental Health) und war dort viele Jahre lang im Vorstand. Die GAIMH ist eine Tochtergesellschaft der WAIMH – World Association for Infant Mental Health.<br />Seit 2000 organisiert er die jährlich stattfindende renommierte Internationale Bindungskonferenz (www.bindungskonferenz.de) so wie seit 2018 die Internationale Early Life Care Konferenz in Salzburg (www.earlylifecare.at).<br />Brisch verbreitet die Inhalte und Ergebnisse der Bindungs- und Traumaforschung und -psychotherapie auch durch viele Publikationen, Vorträge und die Teilnahme an zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen (https://www.khbrisch.de).</p><p>Vom 16. bis zum 18. September 2022 findet die 21. Internationale Bindungskonferenz zum Thema »Gestörte Bindungen in digitalen Zeiten – Ursachen, Prävention, Beratung und Therapie« statt. Die Konferenzleitung obliegt Karl Heinz Brisch.</p><p>Zur Website der Bindungskonferenz: www.bindungskonferenz.de</p>
<p>Theodor Hellbrügge (1919-2014), Prof. Dr. med., Dr. h.c. mult., em. Professor für Sozialpädiatrie der Ludwig-Maximilians-Universität in München, war ein Pionier und Begründer der Sozialpädiatrie in der modernen Kinderheilkunde und ein bedeutender Kinderarzt.<br /></p>

Inhaltsverzeichnis

  • Der Säugling – Bindung, Neurobiologie und Gene
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Einleitung
  • Vom Dauerschlafwesen zum kompetenten Menschling
  • Menschliche Entwicklung und Säuglingsalter
  • Die Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit
  • Die Suche nach der richtigen Säuglingsnahrung
  • Der Beginn der Sozialpädiatrie und die Bedeutung jüdischer Kinderärzte
  • Die Vernachlässigung der Beziehung von Mutter und Kind und natürlicher Lebensrhythmen
  • Natürliche Rhythmen im Leben des Säuglings
  • Diagnostik der Mutter-Kind-Beziehung
  • Literatur
  • Wie reagiert das fetale Gehirn auf Reize? Untersuchungen mit fetaler Magnetoenzephalographie
  • Einleitung
  • Strukturelle pränatale Entwicklung
  • Funktionelle pränatale Entwicklung
  • Erfassung der pränatalen Gehirnentwicklung mit dem fetalen MEG
  • Pränatale Diagnose von Defiziten und potentielle Interventionsmöglichkeiten
  • Fazit
  • Literatur
  • Die Pflege des Neugeborenen: Die frühe Gehirnentwicklung und die Bedeutung von frühen Erfahrungen
  • Einleitung
  • Der frühgeborene Säugling: Ein Fetus, der seinen Platz verloren hat
  • Wie ändert man die Zukunft frühgeborener Säuglinge?
  • Zusammenfassung
  • Dank
  • Literatur
  • Der Einfluss westlicher Betreuungspraktiken und Geburtsumstände auf den Verhaltenszustand von Säuglingen – Ergebnisse der Freiburger Säuglingsstudie
  • Einleitung
  • Untersuchungspopulation
  • Datenerhebung
  • Ergebnisse der Studie
  • Diskussion
  • Ausblick
  • Literatur
  • Die Effekte von Berührung und Massage auf Kinder und Eltern
  • Der Hautsinn
  • Berührungstherapien
  • Moderne Berührungstherapien bei frühgeborenen Säuglingen
  • Väter massieren Säuglinge
  • Zusammenfassung und Schlussfolgerung
  • Dank
  • Literatur
  • Das System der Spiegelneurone: Neurobiologisches Korrelat für intuitives Verstehen und Empathie
  • Warum können Menschen intuitiv verstehen?
  • Dein Schmerz wird zu meinem Schmerz: Zellen für Empathie
  • Spiegelneurone: Die »Eintrittskarte« des Kindes in die Welt
  • »Use it or lose it«: Spiegelzellen müssen »eingefahren« werden
  • Spiegelungsvorgänge in der Psychotherapie
  • Spiegelzellen in vielen Lebenslagen: Vom Flirt bis zum philosophischen Disput
  • Anmerkung
  • Literatur
  • Gehirnverletzungen während der frühen Entwicklungsphase: Konsequenzen für den programmierten Zelltod und den Verlust von Stammzellen
  • Einleitung
  • Der physiologische Zelltod sich entwickelnder Neuronen
  • Pathologischer programmierter Zelltod
  • Stammzellen und die Bildung von Nervenzellen im sich entwickelnden und im fast erwachsenen Gehirn
  • Effekte ionisierender Strahlung in der Entwicklungsphase des Gehirns
  • Herausforderungen für die Zukunft
  • Literatur
  • Gehirnzellen wie vom Fließband: Stammzellen zur Reparatur und als Verursacher neurologischer Erkrankungen
  • Einleitung
  • Das Stammzellkonzept
  • Stammzellen des erwachsenen Gehirns
  • Embryonale Stammzellen
  • Limitierende Faktoren der Stammzelltherapie
  • Stammzellen als Verursacher zentralnervöser Erkrankungen
  • Ausblick
  • Literatur
  • Vom ersten Schrei zum ersten Wort: Die Sprache des Säuglings im Entwicklungskontext der Zwiesprache mit den Eltern
  • Einleitung
  • Aneignung des Lautrepertoires der Muttersprache
  • Einflussfaktoren auf die lautsprachliche Entwicklung
  • Intuitive Anpassungen der elterlichen Sprechweise an den Säugling
  • Gemeinsamer Aufbau des muttersprachlichen Lautrepertoires und eines präverbalen stimmlichen Signalsystems
  • Gemeinsamer Aufbau einer intersubjektiven Welt von Erfahrungen und Bedeutungen im gemeinsamen Spiel
  • Zusammenfassung und Ausblick
  • Literatur
  • Einflüsse von Genetik und Umwelt auf die Entwicklung von Bindungsverhaltensweisen
  • Einleitung
  • Bindung in der Kindheit
  • Erklärungen für individuelle Unterschiede in der Bindung
  • Ausblick
  • Dank
  • Literatur
  • Der kompetente Säugling – sein mächtiger Einfluss auf die Eltern-Kind-Bindung
  • Einleitung
  • Warum eine frühe Intervention?
  • Entwicklungsmodell
  • Bedeutung der Einschätzung des Verhaltens eines Kindes
  • Das »Touchpoints«-Entwicklungsmodell zur Fortführung des Beziehungsaufbaus zwischen Eltern und Säuglingen
  • Anmerkung
  • Literatur
  • Zusammenhänge zwischen Bindung, Erkundung und Autonomie
  • Die grundlegenden Motivationssysteme nach dem Zürcher Modell
  • Das Sicherheitssystem
  • Das Erregungssystem
  • Das Autonomiesystem
  • Die Interaktion der drei Systeme
  • »Copingstrategien« und Bindungstypen
  • Fazit
  • Literatur
  • Die Selbstentwicklung im Säuglingsalter
  • Einleitung
  • Verschiedene Ansichten über die Anfänge der Selbsterkenntnis
  • Perzeptive Ursprünge der Selbsterkenntnis
  • Soziale Ursprünge der Selbsterkenntnis
  • Ursprünge des Sich-selbst-Erkennens (»Selbsterkenntnis«)
  • Zusammenfassung: Entwicklung der Objektivierung des Selbst in der Säuglingszeit
  • Anmerkung
  • Literatur
  • Das Bewusstsein mentaler Zustände im Säuglingsalter: Die Rolle von Beziehungen
  • Einleitung
  • Mentale Zustände und Theory of Mind
  • Ursprünge des Bewusstseins mentaler Zustände
  • Theoretische Spekulationen
  • Das Bewusstsein mentaler Zustände im ersten Lebensjahr: Die erste Untersuchungskohorte
  • Grundlagen des kindlichen sozialen Bewusstseins
  • Von dyadischer zu triadischer Kommunikation
  • Von der miteinander geteilten Aufmerksamkeit zum deklarativen Zeigen
  • Aufmerksamkeit teilen, das Zeigen auf Objekte im Alter von 12 Monaten und feinfühliges mütterliches Verhalten
  • Soziale Einflüsse auf das Bewusstsein mentaler Zustände im Alter zwischen 12 und 60 Monaten: Die zweite Kohorte
  • Eigenschaften der Mutter und des Kindes bei der Entwicklung moralischen Verhaltens
  • Allgemeine Diskussion der Forschungsergebnisse
  • Dank
  • Literatur
  • Was verstehen wir unter Sozialverhalten?
  • Bindungsverhalten
  • Nonverbale Kommunikation
  • Soziales Lernen
  • Soziale Kognition
  • Fazit
  • Anmerkung
  • Literatur
  • Der Einfluss der frühen Mutter-Kind-Interaktion auf die sozial-kognitive Entwicklung
  • Einleitung
  • Befunde der Bindungsforschung
  • Mütterliche Sensitivität und kindliche Entwicklung
  • Methoden zur Untersuchung mütterlicher Sensitivität
  • Mütterliche Sensitivität und das frühkindliche Verständnis von Intentionen
  • Fazit
  • Literatur
  • Eltern-Säuglings-Therapie Von der Prävention zur Beratung und Therapie
  • Einleitung
  • Theorie der Eltern-Säuglings-Psychotherapie
  • Die motivationalen Systeme
  • Intersubjektivität und Ziele einer gesunden Eltern-Kind-Beziehung
  • Primäre Prävention durch »SAFE® – Sichere Ausbildung für Eltern«
  • Eltern-Säuglings-Beratung
  • Eltern-Säuglings-Psychotherapie
  • Zusammenfassung
  • Literatur
  • Adressen der Autoren
  • Informationen zu den Herausgebern

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