Die Anfänge der Eltern-Kind-Bindung

Schwangerschaft, Geburt und Psychotherapie

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Theodor Hellbrügge (Hg.), Karl Heinz Brisch (Hg.), Die Anfänge der Eltern-Kind-Bindung (2015), Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, ISBN: 9783608203196

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Beschreibung / Abstract

Die Entwicklung der Bindung zwischen Eltern und Kind beginnt bereits vor der Geburt. Sie wird entscheidend durch Erfahrungen beeinflusst, die während der Schwangerschaft, bei der Geburt und in den ersten Lebensmonaten gemacht werden. Diese sensible frühe Entwicklungszeit kann erheblich belastet sein, etwa im Falle vorzeitiger Wehentätigkeit, wenn eine postpartale Depression, eine Drogenabhängigkeit oder der Verdacht auf eine Fehlbildung des Fetus vorliegt oder wenn die Eltern traumatischen Erfahrungen ausgesetzt waren.
Die Autoren erläutern, welche Möglichkeiten professioneller Hilfestellung heute in Prävention, Beratung und therapeutischer Begleitung bereitstehen. Sie zeigen, was die perinatale Psychotherapie zu leisten im Stande ist, und stellen bedeutsame Ergebnisse aus der Grundlagenforschung zur Bindungsentwicklung während der Schwangerschaft und Geburt vor. Das Buch richtet sich an alle Berufsgruppen, die Kind und Eltern in der Zeit vor und nach der Geburt betreuen, wie etwa Hebammen und Geburtshelfer, Kinderärzte, Kinderpsychologen, Kinderpsychiater, Psychotherapeuten, Heilpädagogen, Erzieher und Sozialarbeiter.
Mit Beiträgen von:
Carola Bindt, Ian Brockington, Nadia Bruschweiler-Stern, Hans-Peter Hartmann, Gerald Hüther, Ralph Kästner, John Kennell, Marshall und Phyllis Klaus, Fernanda Pedrina, Alessandra Piontelli, Wulf Schiefenhövel, Gisela Schleske, Daniel Stern, Kerstin Uvnäs- Moberg, Harald Wurmser, Theodor Hellbrügge und Karl Heinz Brisch.

Beschreibung

<p>Karl Heinz Brisch, Dr. med. habil., ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychiatrie und Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Neurologie; Psychoanalytiker für Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Gruppen; Ausbildung in spezieller Psychotraumatologie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er war Vorstand des weltweit ersten Lehrstuhls für Early Life Care und leitete das gleichnamige Forschungsinstitut an der PMU in Salzburg.<br />Seine klinische Tätigkeit und sein Forschungsschwerpunkt umfassen den Bereich der frühkindlichen Entwicklung und der Psychotherapie von bindungstraumatisierten Menschen in allen Altersgruppen. <br />Brisch leitete über viele Jahre die Abteilung für Pädiatrische Psychosomatik und Psychotherapie am Dr. von Haunerschen Kinderspital der Universität München und entwickelte dort das MOSES®-Therapiemodell zur erfolgreichen Intensiv-Psychotherapie von früh traumatisierten Kindern und Jugendlichen. <br />Brisch entwickelte die Präventionsprogramme »SAFE® – Sichere Ausbildung für Eltern« und »B.A.S.E® – Babywatching«, die inzwischen in vielen Ländern Europas, aber etwa auch in Australien, Neuseeland und Russland Verbreitung gefunden haben. <br />Er ist Gründungsmitglied der »Gesellschaft für Seelische Gesundheit in der Frühen Kindheit« (GAIMH e. V. – German-Speaking Association for Infant Mental Health) und war dort viele Jahre lang im Vorstand. Die GAIMH ist eine Tochtergesellschaft der WAIMH – World Association for Infant Mental Health.<br />Seit 2000 organisiert er die jährlich stattfindende renommierte Internationale Bindungskonferenz (www.bindungskonferenz.de) so wie seit 2018 die Internationale Early Life Care Konferenz in Salzburg (www.earlylifecare.at).<br />Brisch verbreitet die Inhalte und Ergebnisse der Bindungs- und Traumaforschung und -psychotherapie auch durch viele Publikationen, Vorträge und die Teilnahme an zahlreichen Radio- und Fernsehsendungen (https://www.khbrisch.de).</p><p>Vom 16. bis zum 18. September 2022 findet die 21. Internationale Bindungskonferenz zum Thema »Gestörte Bindungen in digitalen Zeiten – Ursachen, Prävention, Beratung und Therapie« statt. Die Konferenzleitung obliegt Karl Heinz Brisch.</p><p>Zur Website der Bindungskonferenz: www.bindungskonferenz.de</p>
<p>Theodor Hellbrügge (1919-2014), Prof. Dr. med., Dr. h.c. mult., em. Professor für Sozialpädiatrie der Ludwig-Maximilians-Universität in München, war ein Pionier und Begründer der Sozialpädiatrie in der modernen Kinderheilkunde und ein bedeutender Kinderarzt.<br /></p>

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Die Anfänge der Eltern-Kind-Bindung
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Einleitung
  • Schwangerschaftsphantasien von Müttern und ihre psycho analytische Bedeutung für die frühe Mutter-Kind-Beziehung
  • Einleitung
  • Die Studie
  • Die Nachfolgestudie
  • Schlußbemerkungen
  • Anmerkungen
  • Literatur
  • Vorgeburtliche Einflüsse auf die Gehirnentwicklung
  • Einleitung
  • Die Bedeutung intrauteriner Rahmenbedingungen für die Genexpression
  • Die Hirnentwicklung als ein sich selbst organisierender Prozeß
  • Cross-Fostering: Belege für die Bedeutung pränataler Einflüsse
  • Beispiele für weitere pränatale Einflußfaktoren
  • Sensorische Einflüsse auf die pränatale Hirnentwicklung
  • Erinnerungen an die Anfänge?
  • Literatur
  • Ungetrübtes Familienglück oder neue Risikokonstellation?
  • Einleitung
  • Neue Technologien – neue Fragen
  • Einstellung der Kinderwunschpaare zur Infertilität und reproduktionsmedizinischen Behandlung
  • Psychische Merkmale der Probanden und der Paarbeziehungen nach IVF
  • Schwangerschaft und Geburt nach IVF
  • Kindesentwicklung und Eltern-Kind-Beziehung nach IVF
  • Fazit
  • Anmerkungen
  • Literatur
  • Das Konzept der psychosomatischen Betreuung von drogenabhängigen Schwangeren: Bedeutung für die Mutter-Kind-Beziehung
  • Einleitung
  • Situation der drogenabhängigen Schwangeren
  • Medizinische Daten
  • Entwicklung eines Hilfskonzepts
  • Die Geburt
  • Wochenbett und Stillen
  • Weiteres Vorgehen
  • Ausblick
  • Literatur
  • »Bedding-in« als Prophylaxe gegen Baby-Blues?
  • Einleitung
  • Anmerkungen zum plötzlichen Kindstod
  • Postpartale Dysphorie und Depression
  • Protektive Effekte des »bedding-in«
  • Das Wochenbett – Seklusion im Dienste des Bonding und einer guten psychischen Verfassung der Mutter
  • Diskussion
  • Literatur
  • Die Bindungsbereitschaft der Eltern – Grundlage für eine sichere Bindungsentwicklung des Kindes
  • Die Öffnung der Frühgeborenenstation für die Eltern
  • Verhalten einer Mutter beim ersten Kontakt mit ihrem Baby
  • Die Trauerreaktion von Eltern nach dem Tod eines Neugeborenen
  • Studien, die die Hypothese einer sensiblen Phase unterstützen
  • Mütter in der Frühgeborenenstation
  • Känguruh-Pflege
  • Die ersten Minuten im Leben eines reifen Neugeborenen
  • Stillen
  • Literatur
  • Einfluß der pränatalen Streßbelastung der Mutter auf die kindliche Verhaltensregulation im ersten Lebenshalbjahr
  • Einführung
  • Definition
  • Funktion der Streßreaktion
  • Die physiologische Streßreaktion
  • Veränderung der physiologischen Streßreaktion in der Schwangerschaft
  • Die Reifung der HPA-Achse
  • Einfluß des psychischen Befindens der Mutter in der Schwangerschaft auf die körperliche und emotionalbehaviorale Entwicklung des Kindes
  • Persistenz der Auswirkungen pränataler Streßbelastung auf die kindliche Verhaltensregulation im Verlauf des ersten Lebenshalbjahres
  • Erklärungsansätze
  • Schlußbemerkungen und Implikationen
  • Anmerkung
  • Literatur
  • Kontinuierliche Unterstützung während der Geburt: Einflüsse auf Wehen, Entbindung und Mutter-Kind-Interaktion
  • Einleitung
  • Meta-Analyse der ersten sechs randomisierten Studien
  • Randomisierte Studie zu Doula-Unterstützung bei Ehepaaren
  • Mechanismen der Effektivität der Doula-Unterstützung
  • Die Unterstützung durch eine Doula nützt dem Baby
  • Mutter-Kind-Interaktion nach der Entbindung
  • Randomisierte Studie zur Bewältigung der Geburtsschmerzen
  • Zusammenfassung
  • Offene Fragen
  • Sichere Bindung
  • Ausblick
  • Literatur
  • Zwillinge im Mutterleib
  • Mythen und Fakten
  • Verhalten des Fötus im Mutterleib
  • Ein Blick in die Zukunft
  • Sehnsucht und Verlust
  • Experimente in der Natur
  • Anmerkung
  • Literatur
  • Die Bedeutung des Hormons »Oxytocin« für die Entwicklung der Bindung des Kindes und der Anpassungsprozesse der Mutter nach der Geburt
  • Einleitung
  • Chemie und Verteilung von Oxytocin
  • Effekte des Oxytocins
  • Freisetzung von Oxytocin als Reaktion auf Berührung
  • Mutter-Kind-Interaktion in der postpartalen Periode
  • Langzeiteffekte der Mutter-Kind-Interaktion in der frühen postpartalen Periode
  • Kann Oxytocin zur Entwicklung einer sicheren Bindung beitragen?
  • Können medizinische Eingriffe während der Wehen und in der postpartalen Periode die Langzeiteffekte, die während der Geburt und in der postpartalen Periode erzeugt wurden, und die Entwicklung der Bindung stören?
  • Literatur
  • Das Thema »Liebe«
  • Einleitung
  • Das Sich-Verlieben: Aspekte des Verhaltens
  • Das Sich-Verlieben: neurobiologische Aspekte
  • Fazit
  • Literatur
  • Momente der Begegnung und die Entwicklung der Eltern-Kind-Bindung
  • Einleitung
  • Gegenwartsmomente (»now moments«) – Momente der Begegnung (»moments of meeting«)
  • Kritische Wegmarken der kindlichen Entwicklung (»touchpoints«) nach T. B. Brazelton
  • Welche Art von Spannungen entstehen bei der Mutter?
  • Emotionale Befindlichkeit auf seiten des Babys
  • Der Beginn der Bindung auf seiten der Mutter
  • Sprechstunde mit der Neonatal Behavioral Assessment Scale (NBAS) von Brazelton
  • Zusammenfassung
  • Literatur
  • Verarbeitung postpartaler Krisen in der Gruppenpsychotherapie
  • Zentraler Konflikt und Identitätsentwicklung der Mütter
  • Gruppenkohäsion als Bedingung produktiver Gruppenarbeit und persönlicher Entwicklung
  • Die Mutter-Kind-Dyaden und die Subgruppe der Kinder in der Gruppe
  • Gruppenkultur und die Gruppe als sozialer Übungsraum
  • Anmerkungen
  • Literatur
  • Kurzzeitpsychotherapie in der perinatalen Zeit zur Verringerung von psychischen und körperlichen Symptomen und zur Erleichterung der Entwicklung der Eltern-Kind-Bindung
  • Einleitung
  • Elf Prinzipien der perinatalen Periode
  • Einige Fallbeispiele
  • Zusammenfassung
  • Literatur
  • Die Notwendigkeit von Behandlungseinheiten für Mutter und Kind (»mother-baby units«) in der Psychiatrie
  • Einleitung
  • Krankheitsbilder bei postpartalen Störungen
  • Settings zur Behandlung schwerer postpartaler Störungen
  • Zusammenfassung
  • Literatur
  • Stationäre Behandlung von Müttern mit postpartalen psychiatrischen Erkrankungen und ihren Kindern nach dem »Heppenheimer Modell der Mutter-Kind-Behandlung®«
  • Risikokonstellationen
  • Therapeutische Interventionen
  • Der Behandlungsverlauf
  • Fallbeispiele
  • Fazit
  • Literatur
  • Prävention durch präund postnatale Psychotherapie
  • Einleitung
  • Prä-, peri- und postnatale Bindung und Ängste der Schwangeren sowie des werdenden Vaters
  • Bindungsbedürfnisse der Eltern
  • Langzeitfolgen der prä-, peri- und postnatalen Störungen für die Bindungsentwicklung
  • Ziele der Prävention
  • Pränatale Psychotherapie
  • Vorzeitige Wehentätigkeit
  • Präventive Psychotherapie bei vorzeitiger Wehentätigkeit
  • Prävention bei einer Frühgeburt
  • Präventive Psychotherapie bei einer Frühgeburt
  • Primäre Prävention durch »SAFE® – Sichere Ausbildung für Eltern«
  • Zusammenfassung
  • Ausblick
  • Dank
  • Literatur
  • Adressen der Autoren
  • Informationen zu den Herausgebern

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