DerriDaDa und das mädchenhafte Spiel mit der Sprache

Mai-Anh Boger und Lena Staab

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Mai-Anh Boger, Lena Staab, DerriDaDa und das mädchenhafte Spiel mit der Sprache (20.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1438-5295, 2020 #2, S.78

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Regelanwendung führt offensichtlich nicht zu einer Reflexion von Geschlechterverhältnissen, sondern erlaubt es viel eher, diese zu vermeiden. Daher kann das feministische Mittel der Wahl auch nicht darin bestehen, mechanische Regeln dieser Form durchsetzen zu wollen. Viel eher gilt es, das Unterfangen ‚Geschlechtergerechte Sprache†˜ mit Humor zu nehmen, denn zwei Dinge machen ein Projekt mit dieser Zielsetzung von vorne herein zu einer infiniten Kette an Verzweiflungstaten: Erstens kann es keine ‚gerechte Sprache†˜ geben, also auch keine geschlechtergerechte Sprache. Das Attribut ‚gerecht†˜ an eine Sprache hängen zu wollen, ist von vorne herein ein Kategorienfehler, wie im ersten Abschnitt ausgeführt werden wird. Zweitens kann selbst ein geschlechtergerechtes Sprechen – statt einer ‚geschlechtergerechten Sprache†˜ – nicht technologisiert werden, denn Gerechtigkeit zeigt sich, wie einleitend bereits angedeutet, nicht darin, eine Regel ohne Rücksicht auf den Kontext stumpf anzuwenden. Im Gegenteil würde sie sich, wenn überhaupt, gerade in jenem kontextuellen Abwägen zeigen – und selbst da nur schüchtern. Statt eines weiteren falschen Versprechens auf eine und durch eine Anleitung zum geschlechtergerechten Sprechen, konzentrieren wir uns daher nach den Ausführungen zu den ersten beiden Argumenten im weiteren Verlauf auf das kindliche Spiel und die Chance auf ein dekonstruktives Tun in spielerischer Freiheit.

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