Strategien und Mittel des Genderns zwischen Verfestigung und Destabilisierung von Geschlecht

Ulrike Bohle

Diese Publikation zitieren

Ulrike Bohle, Strategien und Mittel des Genderns zwischen Verfestigung und Destabilisierung von Geschlecht (29.03.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1438-5295, 2020 #2, S.56

106
Accesses
2
Quotes

Beschreibung / Abstract

40 Jahre nach Erscheinen der ersten „Richtlinien zur Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs“ ist ihre Notwendigkeit und Legitimität immer noch umstritten. Leitfäden zur geschlechtergerechten Sprache werden einerseits als unzulässiger Eingriff in die Sprache zurückgewiesen, andererseits wird vor einer Verfestigung normativer Geschlechtermodelle gewarnt. Entstanden sind die ersten Empfehlungen im Kontext der neuen Frauenbewegung aus Kritik an der Diskriminierung von Frauen in und durch Sprache. Feministische Sprachkritik wurde bald in der Gesetzgebung aufgegriffen (s. Stickel 1988: 333 f., Schoenthal 1989: 298 f., Kusterle 2011: 19-21 u. a.) und ist heute Teil von Gender Mainstreaming (Wetschanow 2017) – bis vor kurzem implizit gedacht als Gleichstellung von Mann und Frau. Erst das Erstarken der Trans*- und Inter*-Bewegung seit den 1990er Jahren führte zur rechtlichen Anerkennung eines dritten/unbestimmten Geschlechts (§ 22 Abs. 3 PStG). Eng verwoben mit der Frauen- wie der Schwulen-/Lesben-/Bi-/Trans-/Inter*-Bewegung ist die Entwicklung der Frauenund Geschlechterforschung und der queer studies. Im Zusammenwirken von sozialen Bewegungen, Wissenschaft und Gesetzgebung haben sich im Laufe der Jahre verschiedene Formen des Genderns entwickelt. Ziel des Beitrags ist es, die Diskussion zu systematisieren. Im ersten Schritt sollen sprach- und geschlechtertheoretische Grundpositionen skizziert werden, aus denen sich bestimmte sprachpolitische Strategien ableiten lassen. Im zweiten Schritt sollen diesen Strategien die verschiedenen Formen zugeordnet werden.

Mehr von dieser Ausgabe

    Ähnliche Titel

      Mehr von diesem Autor