Friktionen des Terrors.

Ästhetik und Politik des US-Kinos nach 9/11

Tulio Richter-Hansen

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Tulio Richter-Hansen, Friktionen des Terrors. (2017), Schüren Verlag, Marburg, ISBN: 9783741000713

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Beschreibung / Abstract

In Erweiterung des 9/11- und (Anti-)Terrorismus-Diskurses untersucht die filmwissenschaftliche Studie die Inszenierung, Produktion und Rezeption des US-Spielfilms im Jahrzehnt nach den Anschlägen des 11. Septembers 2001. Mit der Re- und Dekonstruktion medialer Darstellungen von †¹Terror†º und dessen Bekämpfung wird gleichzeitig eine grundsätzliche Theorie zur Relation von Kino und Zeitgeschichte entwickelt.
Exemplarische Analysen erfassen etwa Prozesse retroaktiver Umdeutungen (The Siege), filmisch-historischer Parallelisierungseffekte (Black Hawk Down), fragmentarischer Überrepräsentationen (United 93), multidimensionaler Tongestaltungen, asymmetrisch-zirkulärer Narrationen (Rendition), sinnstiftender Körperinszenierungen (The Hurt Locker), performativer Rahmungen (Redacted), genrelogischer Gruppierungen (In the Valley of Elah) sowie geschichtspolitischer Affizierungen (Zero Dark Thirty).
Ungeachtet der Heterogenität der Einzelstudien resümiert die Untersuchung, dass die wesentliche Wirkungsweise und Diskursrelevanz der analysierten Filme gerade im Zusammenhang zwischen deren ästhetisch behaupteter Repräsentativität und deren spezifischer Konstruktivität begründet liegt. Dem physikalischen Phänomen der Friktion entsprechend, erklärt das ästhetisch-diskursive Aneinanderreiben der gegenläufigen Darstellungsmodi sowohl die Komplexität als auch die Kontroversität des US-Kinos der Post-9/11-Ära.

Beschreibung

Tullio Richter-Hansen (Dr. phil.) ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Filmwissenschaft der Freien Universität Berlin und daneben als Filmkritiker tätig. Nach dem Studium und der Promotion an der Goethe-Universität Frankfurt am Main war er Mitarbeiter und Lehrbeauftragter der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. In seinem Post-Doc-Projekt untersucht er die Vernetztheit von Differenzen im Sportfilm, zudem lehrt und forscht er transdisziplinär zur Genretheorie, medialen Genderbildern, dem Queer Cinema und Hip Hop.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Vorwort
  • I Einleitung
  • 1 Zäsur 9/11 – Das Zeitalter des †¹Terrors†º
  • 2 Katastrophe – Krieg – Kino
  • 3 Jargons der Eigentlichkeit: Sprachliche Vorbemerkungen
  • 4 Perspektivischer Fokus: Zum Verhältnis von Film und Realität
  • 5 These: Repräsentativität und Konstruktivität.Paradigmatische Friktionen
  • 6 Stationen und Struktur der Argumentation
  • II. Das US-Kino und der 11. September
  • II.1 Antizipation – Zuschreibung – Autorschaft: Der Prä-9/11-Spielfilm The Siege im Spannungsfeld der Zeitgeschichte und Rezeption
  • II.2 Parallelisierung. Gegenwartsbezug, Militärkooperation und der US-Spielfilmum 2001 von Black Hawk Down bis Tears of the Sun
  • II.3 Zurück zum Nullpunkt der Ära: United 93 und World Trade Center jenseits einer spielfilmischen Repräsentation des 9/11-Ereignisses
  • III Exkurs: Soundscape of Terror. Die auditive Dimension des US-Spielfilms nach dem 11. September 2001
  • 1 Zero Dark Thirty: Terror jenseits der Bilder
  • 2 Das US-Kino nach 2001: Auditive Aspekte von 9/11
  • 3 Zero Dark Thirty: Anti-Terror jenseits der Bilder
  • 4 Das US-Kino nach 2001: Auditive Aspekte des Anti-Terror-Kriegs
  • 5 Soundscape of Terror: Funk | Zitat | Schrei | Gebet | Knall
  • 6 Fazit: Ton des «Bilderkrieges», Sound der «Visual History»
  • IV Das US-Kino und der †¹Anti-Terror-Krieg†º
  • IV.1 Terror gegen Terror. Asymmetrien, Zirkularität und medientechnischer Wandel im US-Kino nach 9/11 um Body of Lies und Rendition
  • IV.2 Submitting War Bodies: The Hurt Locker, Körperlichkeit und filmische Sinnstiftung in Post-9/11-Kriegsdarstellungen
  • IV.3 Reflexive Rahmung. Ambivalenz und (Selbst-)Kritik in spielfilmischen Argumentationen gegen den †¹War on Terror†º um Redacted und Green Zone
  • IV.4 Nach dem Terror ist vor dem Terror: In the Valley of Elah und das Subgenre des Homecoming-Kriegsdramas
  • IV.5 «Kill him for me» – again. Zero Dark Thirty zwischen dokumentaristischer Affizierung und Geschichtspolitik
  • V Fazit: Ästhetische und diskursive Friktionen – Die Ära des †¹Terrors†º im US-Spielfilm zwischen Repräsentativität und Konstruktivität
  • 1 Spannungen: Ansprüche und Angebote. Der Film und die Wirklichkeit
  • 2 9/11 als Nullpunkt der Ära: Spuren der Katastrophe im Spielfilm
  • 3 Epoche des Krieges: Der †¹War on Terror†º im Spielfilm
  • 4 Die Genrefrage: Das Post-9/11-Kino diesseits und jenseits konventioneller Kategorisierungen
  • 5 Der US-Spielfilm nach 9/11: Die Friktion von Repräsentation und Konstruktion
  • 6 Zwischen Affirmation und Kritik: Ambivalenz, Beobachtung, Reflexion
  • 7 Primat der Gewalt: Der Post-9/11-Spielfilm als Fortsetzung des allseitigen †¹Terrors†º mit anderen Mitteln
  • 8 Ausblick
  • Anhang
  • Danksagung
  • Bibliografie
  • Filmografie
  • Abbildungsnachweise

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