Anschauen und Vorstellen

Gelenkte Imagination im Kino

Diese Publikation zitieren

Heinz-Peter Preußer (Hg.), Anschauen und Vorstellen (2016), Schüren Verlag, Marburg, ISBN: 9783741000256

190
Accesses
34
Quotes

Beschreibung / Abstract

Im Anschauen erschöpft sich die Tätigkeit der Zuschauer keineswegs. Imaginative Ergänzungen sind notwendig, um einen Film verstehen zu können. Auch die Vorstellung wird gelenkt durch zum Teil explizite Markierungen im Filmtext. Diese steuern ganz erheblich die emotionale Einbindung der Rezipienten. Sie müssen Schauplätze erkennen, handelnde Figuren identifi zieren, narrative Muster deuten. Farbsymboliken wollen dechiffriert werden; der orchestrale Score soll die Zuhörer in die nötige Stimmung versetzen. Und in diesem evozierenden Verhalten greifen Zuschauer unentwegt vor, antizipieren und imaginieren. Sie erwarten Kohärenz, ein möglicherweise polyphones Sinnganzes - oder intellektuelles Vergnügen an den gebotenen Inkohärenzen. So entstehen komplexe Sinnstrukturen, eine erzählte Welt, die durch den Prozess des "Diegetisierens", eine Rezipientenaktivität, erst zur in sich stimmigen synthetisiert wird.

Beiträge von Ulf Abraham, Wolfram Bergande, Jörg Bernardy, Constanze Breuer, Stephen Brockmann, Jihae Chung, Kathrin Fahlenbrach, Matteo Galli, Julian Hanich, Sabine Haenni, Britta Hartmann, Heinz-B. Heller, Thorsten Kluss, Klaus Kreimeier, Michael Niehaus, Johannes Pause, Heinz-Peter Preußer, Martin Rehfeldt, Nina Schimmel, Julia Schoderer, Kerstin Stutterheim, Anja Magali Trautmann, Janina Wildfeuer und Hans J. Wulff.

Beschreibung

Heinz-Peter Preußer ist Professor an der Universität Bielefeld

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Impressum
  • Inhalt
  • Heinz-Peter Preußer: Anschauen und Vorstellen – GelenkteImagination im Kino. Eine Einführung
  • I. Emotionen
  • Klaus Kreimeier: Entfesselung und Steuerung. Blickstrategien in der frühen Kinematografie
  • Julia Schoderer: «Geh bloß nicht in den Film, der ist dermaßen aufregend!»Zur sinnlichen Inszenierung moderner Krisenphänomene im Stummfilm am Beispiel von Robert Reinerts Nerven
  • Jörg Bernardy: Unschärfe und flüchtige Liebe im surrealistischen Film. Ökonomien von Schrift und Bild in L†™étoile de mer
  • Heinz-Peter Preußer: Arterhaltung, Hybridisierung, Verschmelzung. Das imaginierte Böse in den Alien-Filmen von Ridley Scott bis Jean-Pierre Jeunet
  • Nina Schimmel: «Murder Me, Mickey!». Sympathielenkung am Beispiel von Natural Born Killers
  • Jihae Chung: Zwischen dem Erhabenen und dem Lächerlichen. Das Natur-Erhabene und das Filmisch-Erhabene im Katastrophenfilm am Beispiel von 2012
  • Kerstin Stutterheim: Shutter Island. Dialogizität, Imagination und implizite Dramaturgie
  • II. Evokationen
  • Julian Hanich: Suggestive Verbalisierungen im Film. Wenn Sprache die Imagination des Zuschauers weckt
  • Michael Niehaus: Voice-over / Evokation. A Letter to Three Wives von Joseph L. Mankiewicz als paradigmatische Ausnahme
  • Johannes Pause: Ordnungen der (Un-)Sichtbarkeit. Das Jenseits der Bilder im italienischen Politthriller: Francesco Rosi, Damiano Damiani, Elio Petri
  • Kathrin Fahlenbrach: Utopische und dystopische Topografien. Imaginative Zukunftsräume im Science-Fiction-Film
  • Sabine Haenni: Handlungsort Hafen
  • Heinz-B. Heller: Zwischen Anschauung und Vorstellung. Der Dokumentarfilm und das Imaginäre
  • Britta Hartmann und Hans Jürgen Wulff: Dokumentarische Bild/Ton-Disjunktionen und die Rolle der Imagination
  • Anja-Magali Trautmann: Kinodokumentationen erzählen Meer. Der narrative Naturraum Ozean im nichtfiktionalen Film
  • Martin Rehfeldt: Der Fake-Trailer. Imaginationslenkung durch Inter- und Architextualität
  • III. Exempel
  • Janina Wildfeuer: Neugier. Assoziation. Erinnerung? Zur imaginativen Leistung der Trailer zum Film Das weisse Band
  • Constanze Breuer: Phänomenologie der verborgenen Wirklichkeit. Latenz als ein ästhetisches Prinzip von Michael Hanekes Das weisse Band
  • Wolfram Bergande: Gewalt | Phantasie. Die Heimsuchung des Herrn in Michael Hanekes Das weisse Band
  • Stephen Brockmann: Narration und Ungewissheit in Das weisse Band
  • Matteo Galli: «Auch dieser Vergleich stimmt nicht»? Intertextualität bei Michael Hanekes Weissem Band
  • Ulf Abraham: Hodder rettet die Welt nicht, oder: Kinder im Erwachsenenfilm. Die Kinder in das Das weisse Band (nicht) verstehen – Imagination und emotionale Ambivalenzin der filmtextgelenkten Verstehensarbeit
  • IV. Experimente
  • Thorsten Kluss, Heinz-Peter Preußer, John A. Bateman und Kerstin Schill: Gelenkte Imagination durch narrative Kontextualisierung. Filmische Bewegtbilder in Eye-Tracking-Experimenten
  • Abbildungsnachweise
  • Die Autorinnen und Autoren

Mehr von dieser Serie

    Ähnliche Titel