Genesis des Genozids

Polen 1939 – 1941

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Bogdan Musial (Hg.), Klaus-Michael Mallmann (Hg.), Genesis des Genozids (2019), WBG, Darmstadt, ISBN: 9783534700677

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Beschreibung

Der Vernichtungskrieg, so die These dieses Bandes, begann nicht erst mit dem Überfall auf die Sowjetunion. Die Ergebnisse einer deutsch-polnischen Konferenz in Ludwigsburg machen klar: Der Völkermord begann bereits 1939 in Polen. Zwölf Autoren aus Polen und Deutschland weisen nach, wie weit die systematische Vernichtung von Teilen der Zivilbevölkerung bereits in Polen geplant war und umgesetzt wurde.
Mit Beiträgen von M. Alberti, J. Böhler, M. Cüppers, A. Dziurok, B. Engelking, A. Löw, K.-M. Mallmann, J. A. Mlynarczyk, B. Musial, V. Rieß, D. Weitbrecht und M. Wierzbicki.

Beschreibung / Abstract

Seit den 90er-Jahren herrscht in der Öffentlichkeit wie in der Geschichtswissenschaft ein starkes Interesse am deutschen Vernichtungskrieg im Osten. Das Interesse konzentrierte sich aber bisher – etwa in der Wehrmachtsausstellung – auf den sowjetischen und auf den jugoslawischen Schauplatz. Der Initialfeldzug gegen Polen und die anschließende Besatzungsherrschaft fanden bisher hingegen kaum Beachtung.
Die deutschen und polnischen Autoren des Bandes machen aber nunmehr klar: Der ›Vernichtungskrieg‹, den man bisher allgemein mit dem Überfall auf die Sowjetunion beginnen ließ, fand schon ab 1939 in Polen statt. Bereits dort kam es zu einer Einübung in die Erbarmungslosigkeit, zur Entgrenzung und Entregelung der Gewalt, zum Mord an polnischen und jüdischen Zivilisten. Bis Ende 1939 wurden rund 60.000 Polen und 7000 Juden jenseits von Kampfhandlungen getötet. Das Verhältnis Deutschlands zu seinem europäischen Nachbarstaat kann sich erst ganz entspannen, wenn dieses Kapitel objektiv beschrieben worden ist.

Beschreibung

Klaus-Michael Mallmann, geb. 1948, ist wissenschaftlicher Leiter der Forschungsstelle Ludwigsburg und Professor für Neuere Geschichte an der Universität Stuttgart. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei der WBG u.a.: Deutscher Osten 1939 – 1945. Der Weltanschauungskrieg in Photos und Texten (hrsg. zus. mit Volker Rieß und Wolfram Pyta, 2003); Karrieren der Gewalt. Nationalsozialistische Täterbiographien (hrsg. zus. mit Gerhard Paul, 2004).

Bogdan Musial, Dr. phil., geb. 1960 in Polen, ist Leiter eines internationalen Forschungsprojektes zur Geschichte der sowjetischen Partisanenbewegung in Weißrussland und Lehrbeauftragter an der Universität Hannover. Er trat als Kritiker der Wehrmachtsausstellung hervor.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Impressum
  • Inhaltsverzeichnis
  • Einleitung
  • Das Schlachtfeld zweier totalitärer Systeme. Polen unter deutscher und sowjetischer Herrschaft 1939–1941
  • „Tragische Verstrickung“ oder Auftakt zum Vernichtungskrieg? Die Wehrmacht in Polen 1939
  • Ermächtigung zur Vernichtung. Die Einsatzgruppen in Polen im Herbst 1939
  • „… Mißgeburten, die nicht auf dieseWelt gehören“ Die deutsche Ordnungspolizei in Polen 1939–1941
  • „… auf eine so saubere und anständige SS-mäßige Art“ Die Waffen-SS in Polen 1939–1941
  • „Exerzierplatz des Nationalsozialismus“ Der Reichsgau Wartheland 1939–1941
  • Zentrale und dezentrale Radikalisierung. Die Tötungen „unwerten Lebens“ in den annektierten west- und nordpolnischen Gebieten 1939–1941
  • Die zerrissene Nation. Die polnische Gesellschaft unter deutscher und sowjetischer Herrschaft 1939–1941
  • „Nicht in Melancholie verfallen“ Reaktionen der jüdischen Minderheit im deutsch besetzten Polen
  • Die polnisch-jüdischen Beziehungen unter sowjetischer Herrschaft. Zur Wahrnehmung gesellschaftlicher Realität im westlichen Weißrußland 1939–1941
  • „Sehr geehrter Herr Gestapo“ Denunziationen im deutsch besetzten Polen 1940/41
  • Zwischen den Ethnien. Die Oberschlesier in den Jahren 1939–1941
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Die Autoren
  • Back Cover

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