Marcel Proust und die Frauen
18. Publikation der Marcel Proust Gesellschaft
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Beschreibung / Abstract
Ohne die Frauen ist Prousts Schreiben nicht zu verstehen. Bereits in der Eingangsszene der Recherche ist Imagination mit Weiblichkeit verknüpft, wenn der Träumer eine Frau halluziniert, die aus einer falschen Lage seines Schenkels heraus geboren wird, so wie Eva einer Rippe Adams entsprungen ist. Schließlich identifiziert sich der Erzähler selbst mit einer Frau, wenn er mit dem Buch, das er im Begriff zu schreiben ist, »schwanger« geht. Das Weibliche ist so nicht nur Bestandteil des Romans, sondern konstitutiv für Prousts Schreiben selbst, das man eine écriture au féminin nennen könnte.
Wie kein anderer vor und nach ihm erforscht Proust zudem das Rätsel weiblichen, genauer lesbischen Begehrens. Albertine ist kein Mann in weiblicher Verkleidung, sondern Figur des Femininen par excellence – Figur des Flüchtigen, Opaken, Fragmentarischen und somit Inbegriff von Prousts Modernität.
Der vorliegende Band versammelt die Beiträge des internationalen wissenschaftlichen Symposions, das die Marcel Proust Gesellschaft 2017 in München veranstaltet hat. Nicht nur biografische Quellenforschung, sondern Prousts weibliches Schreiben und sein Schreiben des Weiblichen stehen im Mittelpunkt der Untersuchungen.
Beschreibung
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Impressum
- Inhalt
- Vorwort
- Barbara Vinken
- Anmerkungen
- Fangen wir beim Kopf an: Einleitende Überlegungen zur Titelillustration
- Ulrike Sprenger
- Anmerkungen
- Frauengeschichten
- Luzius Keller
- Anmerkungen
- Élisabeth Greffulhe und das Streben nach Geltung
- Caroline Weber
- I.
- II.
- III.
- Anmerkungen
- Die Rolle Gilbertes in der Recherche
- Volker Roloff
- Anmerkungen
- Das allegorische Geschlecht
- Matei Chihaia
- I.
- II.
- III.
- IV.
- Anmerkungen
- »Je ne peux pas téléphoner sans cela je ne vous aurais ennuyée d’une lettre« - Proust, die Demoiselles du téléphone und Anna de Noailles: Korrespondenz(en)
- Kirsten von Hagen
- I.
- II.
- III. Anna de Noailles - Anrufungen
- IV.
- Anmerkungen
- Girlkultur - Telefonistinnen im Zwischenraum
- Hermann Doetsch
- Medien-, Diskurs- und Sozialgeschichte der Telefonvermittlung
- Die Girlkultur der Recherche
- Zwischenräume
- Anmerkungen
- Proust und die »Amazone«, Natalie Clifford Barney
- Emily Eells
- Die lesbische amerikanische Dichterin, die Proust traf
- Pensées d’une Amazone: der Band, den Barney Proust geschickt hat
- Das angespannte Treffen zwischen Barney und Proust
- Die Kartografie von Prousts Welt in Barneys Salon
- Anmerkungen
- Die Geburt der Recherche aus der Liebe zur Mutter Blicke auf Jeanne Proust
- Alexis Eideneier
- Anmerkungen
- Elstirs »Miss Sacripant«: Ein Bild von einem Mann
- Edi Zollinger
- Anmerkungen
- Miss Sacripant: Betrachtung und Ermittlung
- Wolfram Nitsch
- Anmerkungen
- Le bruissement du fleuve oder die Resonanzen des (Un-)Nahbaren. Impressionen des Flusses und die Antizipation des Weiblichen in Marcel Prousts À la recherche du temps perdu
- Karin Schulz
- I. Der Fluss und die Nahbarkeit des Weiblichen
- II. Die Frau und die Unnahbarkeit
- III. Die Antizipation weiblicher (Un-)Nahbarkeit
- Anmerkungen
- Poetik auf dem Kopf. Das Häubchen von Françoise
- Cornelia Wild
- 1. Subjektivität und Interpretation
- 2. Abtrennen, Schreiben
- 3. Häubchen, Biskuit und sucre filé
- Anmerkungen
- Gomorrha - ein imaginäres Genre oder Sexualtheorie?
- Raymonde Coudert
- Das Weibliche und die Weiblichkeit
- Bisexualität
- Odette oder die Weiblichkeit
- Sexuelle Logik
- Misserfolge
- Der minoisch-mykenische Proust
- Lustempfindungen
- Oppositionelles Gomorrha?
- Anmerkungen
- Abkürzungsverzeichnis
- Zu den Autoren dieses Bandes
- Dank
- Bildnachweis