Das LaSalle-Quartett

Gespräche mit Walter Levin

Robert Spruytenburg

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Robert Spruytenburg, Das LaSalle-Quartett (2011), edition text+kritik, 81673 München, ISBN: 9783869169798

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Das LaSalle-Quartett wurde 1947 an der Juilliard School in New York gegründet und hat bis 1987 konzertiert. Seit seiner Gründung hat es sich durch seinen Einsatz für die Musik des 20. Jahrhunderts – allem voran die Neue Wiener Schule – einen Namen gemacht. Sein Einsatz galt aber genauso der Musik der unmittelbaren Gegenwart. Mit nie nachlassender Neugier und Energie widmete es sich zudem unbekanntem oder vernachlässigtem Repertoire. So hat es durch seine Aufführung und Schallplattenaufnahme der vier Streichquartette Alexander Zemlinskys wesentlich zur Renaissance dieses vom Nazi-Regime verpönten Komponisten beigetragen. Bahnbrechend für die Entwicklung der Streichquartett-Literatur waren jedoch die Kompositionsaufträge an die jungen Komponisten der Nachkriegszeit. Daraus entstand eine ganze Reihe von Werken, die das LaSalle-Quartett uraufgeführt hat. Das Streichquartett von Witold Lutoslawski (1964), das zweite Streichquartett von György Ligeti (1968) sowie "Fragmente – Stille, An Diotima" von Luigi Nono (1980) sind inzwischen als Klassiker in die Streichquartett-Literatur eingegangen. Das LaSalle-Quartett zeichnete sich durch seinen fanatischen Respekt vor dem Notentext, seine große rhythmische Intensität und rhetorische Expressivität sowie seinen transparenten Klang aus.

Obschon in Cincinnati ansässig, war das LaSalle-Quartett zutiefst europäisch geprägt: Drei seiner vier langjährigen Mitglieder waren deutsche Emigranten, die auf zum Teil abenteuerliche Weise den Weg nach Amerika gefunden haben. So auch Walter Levin (1924-2017), der Primarius, mit dem diese Gespräche stattfanden. Er ist mit seiner Familie im Dezember 1938 nach Palästina ausgewandert, wo er sieben äußerst fruchtbare und prägende Jahre des Unterrichts mit erstklassigen Lehrern verbrachte. Im Dezember 1945 reiste Walter Levin nach New York, um an der Juilliard School of Music zu studieren und seinen Traum zu verwirklichen: die Gründung eines eigenen Streichquartetts.

Im Gespräch zeichnet Walter Levin die verschiedenen Einflüsse nach, die ihn und seine Kollegen geprägt haben. Er schildert die Entwicklung und Arbeitsweise des LaSalle Quartetts, die Zusammenarbeit mit Schallplattenfirmen, die Lehrtätigkeit und wie das Repertoire schrittweise aufgebaut wurde. Die Diskussion spezifischer Interpretationsprobleme ist aufschlussreich für die Denkweise Walter Levins und des LaSalle-Quartetts.

Zur Illustration sind ausgewählte Beispiele auf der dem Buch beigefügten mp3-CD zu hören. Die CD beinhaltet ebenso Original-Beispiele wie Ganzversionen von Auftragswerken.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Impressum
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • 1 Walter Levins Jugend- und Ausbildungsjahre
  • 1.1 Berlin
  • 1.2 Prägende musikalische Jugendeinflüsse
  • 1.3 Palästina
  • 1.4 Die Überfahrt nach Amerika
  • 1.5 New York
  • 1.6 Evi Marcov-Levin
  • 1.7 Arturo Toscanini
  • 2 Die Mitglieder des LaSalle-Quartetts
  • 3 Die Geschichte des LaSalle-Quartetts
  • 3.1 Juilliard School
  • 3.2 Colorado Springs
  • 3.3 Cincinnati
  • 3.4 Darmstadt
  • 3.5 Konzerttourneen
  • 3.6 Die Auflösung des LaSalle-Quartetts
  • 4 Die Arbeitsweise des LaSalle-Quartetts
  • 5 Die Instrumente
  • 6 Schallplattenfirmen
  • 7 Die Lehrtätigkeit
  • 7.1 Kinderkonzerte
  • 8 Aufbau des Repertoires und Vorlieben
  • 8.1 Grundlegendes zum Aufbau des Repertoires
  • 8.2 Joseph Haydn (1732-1809)
  • 8.3 Wolfgang Amadeus Mozart (1756–91)
  • 8.4 Ludwig van Beethoven (1770–1827)
  • 8.5 Tschechische und russische Komponisten
  • 8.6 Hugo Wolf (1860-1903)
  • 8.7 Gaetano Donizetti (1797–1848)
  • 8.8 Giuseppe Verdi (1813–1901)
  • 8.9 Claude Debussy (1862–1918) und Maurice Ravel (1875–1937)
  • 8.10 Robert Schumann (1810–56), Johannes Brahms (1833–97), Felix Mendelssohn (1809–47)
  • 8.11 Louis Spohr (1784–1859)
  • 8.12 Einmalige Aufführungen
  • 8.13 Anton Bruckner (1824-96)
  • 8.14 Béla Bartà³k (1881–1945)
  • 8.15 Neue Wiener Schule
  • 9 Alexander Zemlinsky (1871–1942)
  • 10 Auftragswerke und Uraufführungen
  • 10.1 Witold Lutoslawski (1913–94)
  • 10.2 György Ligeti (1923–2006)
  • 10.3 Luigi Nono (1924–90)
  • 10.4 Franco Evangelisti (1926–80)
  • 10.5 Mauricio Kagel (1931–2008)
  • 10.6 Gottfried Michael Koenig (*1926)
  • 10.7 Henri Pousseur (1929–2009)
  • 10.8 Krzysztof Penderecki (*1933)
  • 10.9 Giuseppe Englert (1927–2007)
  • 10.10 Pierre Boulez (*1925) und Karlheinz Stockhausen (1928–2007)
  • 10.11 Herbert Brün (1918–2000)
  • 10.12 Wolf Rosenberg (1915–96)
  • 10.13 Michael Gielen (*1927)
  • 10.14 Friedhelm Döhl (*1936)
  • 10.15 Earle Brown (1926–2002)
  • 10.16 Robert Mann (*1920)
  • 10.17 Gerhard Samuel (1924-2008)
  • 10.18 William DeFotis (1953–2003)
  • 10.19 Là¡szlà³ Kalmà¡r (1931–95)
  • 10.20 Hans Erich Apostel (1901–72)
  • 10.21 Igor Strawinsky (1882–1971)
  • 10.22 Betrachtungen zu den Auftragswerken
  • 11 Weitere Komponisten des 20. Jahrhunderts
  • 11.1 Artur Schnabel (1882–1951)
  • 11.2 Mà¡tyà¡s Seiber (1905–60)
  • 11.3 Theodor W. Adorno (1903–69)
  • 11.4 Ernst Toch (1887-1964) und Ernst Krenek (1900–91)
  • 12 Amerikanische Komponisten
  • 12.1 Elliott Carter (*1908)
  • 12.2 Wallingford Riegger (1885–1961)
  • 12.3 John Cage (1912–92)
  • 12.4 Leon Kirchner (1919–2009)
  • 12.5 Gunther Schuller (*1925)
  • 13 Fragen zur musikalischen Interpretation
  • 13.1 Beständigkeit des Interpretationskonzepts und Änderungen
  • 13.2 Die Tempoangaben von Béla Bartà³k
  • 13.3 Das Tempo in Alban Bergs Streichquartett Opus 3
  • 13.4 Tempovergleich zwischen Studio- und Live-Aufnahmen
  • 13.5 Wiederholungen in Sonatenhauptsätzen
  • 13.6 Ausdrucksvolle Interpretation der Neuen Wiener Schule
  • 14 Nachwort
  • Das Gewissen des Streichquartetts
  • Nachwort von Werner Grünzweig
  • Anhang
  • I. Repertoire des LaSalle-Quartetts
  • II. Aufführungshäufigkeit nach Komponisten
  • III. Aufführungshäufigkeit nach Werken
  • IV. Liste der Auftragswerke und Uraufführungen
  • V. Diskografie des LaSalle-Quartetts
  • VI. Vortrag von Walter Levin „Wie man ein Stück wählt“
  • Bildnachweis
  • CD-Trackliste
  • Register

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