Geschichte der Hirnforschung

Von der Antike bis zur Gegenwart

Erhard Oeser

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Erhard Oeser, Geschichte der Hirnforschung (2012), WBG, Darmstadt, ISBN: 9783534706440

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Beschreibung

Wohl kein anderes Organ fasziniert die Menschen mehr und spornt die Wissenschaftler so sehr zu seiner Erforschung an wie das Gehirn. Erhard Oeser hat die über zweitausendjährige Geschichte der Hirnforschung für uns nachgezeichnet. In seiner umfassenden, mit vielen Beispielen und Zitaten anschaulich geschriebenen Darstellung geht er insbesondere auf die Entdeckung des menschlichen Gehirns als Organ der geistigen Funktionen ein. Kritisch beleuchtet werden auch die Methoden und die z.T. grausamen Experimente, die zu den großen Erfolgen führten.

Beschreibung / Abstract

Die Erforschung des Gehirns beschäftigte bereits die Menschen in der Antike. Selbst heute sind längst noch nicht alle seine Geheimnisse gelüftet. Dennoch ist die Hirnforschung eine der erfolgreichsten wissenschaftlichen Unternehmungen der Gegenwart. Ihre Bedeutung liegt aber nicht ausschließlich auf dem medizinisch-praktischen Gebiet. Sie war und ist stets auch ein philosophisches Anliegen. Die vielleicht größte Herausforderung, die seit jeher mit der Hirnforschung verbunden war, besteht in der Hoffnung, aus der Erkenntnis der Struktur und Funktion des Menschenhirns Schlussfolgerungen für die Mechanismen von Wahrnehmung, Gedächtnis, Denken und Sprache ziehen und somit auch den menschlichen Geist erfassen zu können.
Erhard Oeser schildert in seinem Buch die fesselnde, mehr als zweitausendjährige Geschichte der Hirnforschung von den Anfängen bis heute. In seiner umfassenden, mit vielen Beispielen und Zitaten sehr anschaulich geschriebenen Darstellung widmet er sich insbesondere der Entdeckung des menschlichen Gehirns als Organ der geistigen Funktionen. Kritisch setzt Oeser sich aber auch mit den Methoden und den teilweise grausamen Experimenten auseinander, die zu den späteren, großen Erfolgen führten. Sie wurden häufig erst durch das Leiden und Sterben unzähliger Tiere ermöglicht. Doch auch die zahlreichen Hirnverletzungen bei Menschen infolge von Kriegen brachten oft neue Erkenntnisse über die Lokalisation der Hirnfunktionen.
Dadurch wird deutlich, dass die Geschichte der Hirnforschung nicht nur eine Geschichte der großartigen Erfolge und Fortschritte ist, sondern auch eine Geschichte der Irrtümer, Diskrepanzen, Kontroversen und Grausamkeiten. Das Buch spricht alle an, die mehr über das faszinierende Organ Gehirn und die Geschichte seiner Erforschung erfahren möchten!

Beschreibung

Erhard Oeser, geb. 1938, ist emeritierter Professor für Philosophie und Wissenschaftstheorie der Naturwissenschaften an der Universität Wien und Vorstand des Institutes für Wissenschaftstheorie. Er erhielt 2006 den Eugen Wüster Sonderpreis für Terminologie-Forschung. Seine bisherigen Buchveröffentlichungen bei der WBG: Geschichte der Hirnforschung (2. Aufl. 2010), Hund und Mensch (3. Aufl. 2009), Die Suche nach der zweiten Erde (2009), Die Jagd zum Nordpol (2008), Katze und Mensch (3. Aufl. 2008), Pferd und Mensch (2007), Das selbstbewusste Gehirn (2006).

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Inhalt
  • Vorwort zur 2. Auflage
  • Einleitung
  • 1. Die Vorgeschichte der Hirnforschung: Schädelkult und Trepanation
  • 2. Die Anfänge der Hirnforschung in der Antike
  • Die ersten Hirnforscher: Alkmaion von Kroton, Diogenes von Apollonia und Demokrit
  • Hippokrates und die „Heilige Krankheit“
  • Hirn oder Herz: Die zephalozentrische und die kardiozentrische These
  • Die Entdeckung der Nerven: Herophilos und Erasistratos
  • Das Ende der kardiozentrischen These: Galens Synthese von aristotelischer Pneumalehre und experimenteller Hirnforschung
  • 3. Vom Mittelalter zur Neuzeit: Die Gehirnventrikel als Sitz der Seele
  • Die spekulative Zellenlehre des Mittelalters
  • Leonardo da Vincis anatomische Untersuchung der Hirnventrikel
  • 4. Hirnforschung im Zeichen der neuzeitlichen Naturwissenschaft
  • Das Ende der aristotelisch-scholastischen Ventrikeltheorie: Die Hirnanatomie des Vesalius und seiner Nachfolger
  • Die Renaissancephysiologie: Jean Fernel
  • Die Entdeckung des Blutkreislaufes durch Harvey und ihre Auswirkungen auf die Hirnforschung
  • Das mechanische Modell des Menschenhirns: Descartes
  • Die neue Lokalisationstheorie der Hirnfunktionen: Thomas Willis
  • Die Entwicklung der experimentellen Hirn- und Rückenmarkphysiologie: Von Steno zu Haller
  • Das vorläufige Ende der Lokalisationstheorie: Hallers Äquipotenztheorie des gesamten Gehirns
  • Der Maschinenmensch: de La Mettrie
  • Die experimentelle Gehirnphysiologie in der Nachfolge Hallers
  • Tierische Elektrizität: Vom Zitterfisch zum Galvanismus
  • Die Wiedergeburt der alten Ventrikellehre: Soemmerings Seelenorgan
  • 5. Die Erforschung der Architektur und Mechanik des Gehirns im 19. Jahrhundert
  • Die individualisierende Lokalisationstheorie Galls
  • Die Äquipotenztheorie der Großhirnrinde: J. P. Flourens
  • Sensorische und motorische Nerven: Das Bell-Magendie-Gesetz
  • Hirngewichte und Hemisphärenwindungen als Maße für Geistesvermögen
  • Die evolutionäre Begründung des Tier-Mensch-Vergleichs in der Hirnforschung: Darwin, Huxley und die Folgen
  • Sprachstörungen: Die Anfänge der Aphasieforschung
  • Die Wiederentdeckung der tierischen Elektrizität und die Anfänge der Elektrophysiologie: du Bois-Reymond
  • Die elektrische Erregbarkeit des Großhirns: Fritsch und Hitzig
  • Vergleichende Hirnphysiologie als Grundlage der Lokalisationstheorie der höheren Hirnfunktionen: David Ferrier
  • Der Hund ohne Großhirn: Friedrich Goltz†™ Experimente
  • Seelenblindheit und Rindenblindheit: Hermann Munk
  • Die Entdeckung der Assoziationszentren: Paul Flechsig
  • 6. Hirnforschung und Neurowissenschaft im 20. Jahrhundert
  • Die elementaren Bausteine des Gehirns: Neuronen- und Synapsentheorie
  • Schichtenstruktur und Zellaufbau der Großhirnrinde als Grundlage der Lokalisationstheorie
  • Ganzheit und Teilbarkeit des Gehirns. Der Holismus und die Rückkehr der Äquipotenztheorie: Head, Goldstein und Lashley
  • Linkes Hirn und rechtes Hirn: Die funktionale Asymmetrie der Großhirnhemisphären
  • Die verteilten Hirnfunktionen: Neuronale Netze
  • Kognitive Neurowissenschaft: Der integrative Ansatz
  • Besonderheiten des weiblichen Gehirns
  • Die Entdeckung des Bereitschaftspotentials
  • Hirntod und Hirntransplantation
  • Literatur
  • Register
  • Namen
  • Sachen

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