Darwin heute

Evolution als Leitbild in den modernen Wissenschaften

Peter Schuster, Gerhard Vollmer, Peter-Michael Kaiser, Harald Lesch, Martin Neukamm, Charlotte Störmer, Eckart Voland, Elmar Kanitscheider, Josef Martin Gaßner und Andreas Beyer

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Peter Schuster, Gerhard Vollmer, Peter-Michael Kaiser, Harald Lesch, Martin Neukamm, Charlotte Störmer, Eckart Voland, Elmar Kanitscheider, Josef Martin Gaßner, Andreas Beyer, Martin Neukamm (Hg.), Darwin heute (2015), WBG, Darmstadt, ISBN: 9783534739097

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Beschreibung

Die evolutionstheoretische Gedanken Darwins haben längst Eingang in die Philosophie, Kosmologie, Molekularbiologie und Biochemie, Biotechnologie, Verhaltensbiologie und Medizin gehalten. Wissenschaftler geben Einblicke in relativ neue Forschungsfelder und zeigen, wie evolutionäres Denken als Instrument zur Problemlösung eingesetzt wird.

Beschreibung / Abstract

Was hat Darwins Evolutionstheorie aus dem 19.Jh. mit der Erzeugung maßgeschneiderter Moleküle im Reagenzglas, mit der Enstehung des Universums oder regenerativer Medizin zu tun? Die Antwort gibt dieses Buch, indem es aufzeigt, dass die Darwinschen Gedanken auch außerhalb der Biologie Einzug in die modernen Wissenschaften gehalten haben. Die Autoren zeigen, dass sich grundlegende Phänomene in den Naturwissenschaften ohne Evolution überhaupt nicht verstehen und erklären lassen. Hochranginge Wissenschaftler demonstrieren die Rolle evolutionären Denkens in der Philosophie, Kosmologie, Molekularbiologie und Biochemie, Biotechnologie, Verhaltensbiologie und Medizin. Sie geben Einblick in neue Forschungsfelder wie evolutionäre Biotechnologie und regenerative Medizin und machen deutlich, wie evolutionäres Denken heute in den unterschiedlichsten Disziplinen als Instrument zur Problemlösung eingesetzt wird.

Beschreibung

Martin Neukamm, geb. 1972, studierte Chemie an der Fachhochschule Aalen mit Schwerpunkt Analytik. Seit 1998 ist er Chemie-Ingenieur an der TU München. 2004-2009 Geschäftsführer der AG Evolutionsbiologie im Verband Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin in Deutschland (VdBiol). Seit 2010 leitet Neukamm zusammen mit dem Essener Biochemiker Prof. Dr. Andreas Beyer die "AG EvoBio - Evolution in Biologie, Kultur und Gesellschaft". Neukamm ist Buchautor, Verfasser und Coautor mehrerer wissenschaftlicher und populärwissenschaftlicher Artikel. Zu seinen Interessensgebieten zählen u. a. die chemische Evolution, Evolutionsbiologie, Kosmologie, Wissenschaftsphilosophie und evolutionskritische Pseudowissenschaften (Kreationismus).


Martin Neukamm, geb. 1972, studierte Chemie an der Fachhochschule Aalen mit Schwerpunkt Analytik. Seit 1998 ist er Chemie-Ingenieur an der TU München. 2004-2009 Geschäftsführer der AG Evolutionsbiologie im Verband Biologie, Biowissenschaften & Biomedizin in Deutschland (VdBiol). Seit 2010 leitet Neukamm zusammen mit dem Essener Biochemiker Prof. Dr. Andreas Beyer die "AG EvoBio - Evolution in Biologie, Kultur und Gesellschaft". Neukamm ist Buchautor, Verfasser und Coautor mehrerer wissenschaftlicher und populärwissenschaftlicher Artikel. Zu seinen Interessensgebieten zählen u. a. die chemische Evolution, Evolutionsbiologie, Kosmologie, Wissenschaftsphilosophie und evolutionskritische Pseudowissenschaften (Kreationismus).


Harald Lesch, der eigenen Angaben zufolge das Reden in der väterlichen Gastwirtschaft lernte, ist nicht nur Professor für Astronomie und Astrophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Dozent für Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie München. Durch seine Präsenz in Funk und Fernsehen ist er darüber hinaus als hervorragender „Erklärer“ bekannt: In Sendungen wie „alpha Centauri“, „Leschs Kosmos“ oder dem Youtube-Kanal „Terra X Lesch & Co“ vermittelt er komplizierte Phänomene und Fakten leicht verständlich an ein großes Publikum. Denn Wissensvermittlung und Bildung sind zwei seiner Herzensthemen. Daher ist es nur folgerichtig, dass er seit 2018 als Schirmherr der Kinderuniversität Weimar fungiert und vielfache Auszeichnungen für die verständliche Vermittlung von Wissenschaft erhielt.


Peter Michael Kaiser Jg. 1944, Dr. rer. nat. studierte Chemie von 1963 bis 1972 an der Universität Marburg (Promotion im Fach Biochemie). Von 1972 bis 1981 Wissenschaftlicher Assistent im Institut für Biochemie an der Universität Münster (Prof. Dr. Dr. H. Witzel). Danach von 1982 bis Anfang 1993 in der klinischen Forschung in der pharmazeutischen Industrie (zuletzt Leiter Forschung und Entwicklung). Seit 1993 selbständig als Berater und Auditor zahlreicher pharmazeutischer Firmen sowie Qualitätsbeauftragter einer Reihe von deutschen und osteuropäischen Contract Research Organizations.


Peter Schuster Jg.1941, Prof. Dr. rer. nat. Studium der Chemie und Physik an der Universität Wien. 1967 Promotion sub auspiciis praesidentis zum Dr. phil. 1968-1969 Post-Doktorand beim Nobelpreisträger Prof. Dr. Manfred Eigen am Max-Planck-Institut für Physikalische Chemie in Göttingen. 1971 habilitierte er sich an der Universität Wien im Fach Theoretische Chemie und wurde 1973 für das gleiche Fach zum Ordentlichen Universitätsprofessor an der Universität Wien ernannt. Seitdem (mit kurzer Unterbrechung) Vorstand des Instituts für Theoretische Chemie. 2004 Dekan der Fakultät für Chemie. 2006 bis 2009 Präsident der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Schuster ist Autor von neun Büchern und etwa 300 Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften. In mehreren wissenschaftlichen Journalen ist er (Mit-)Herausgeber.


Charlotte Störmer Geboren 1981 in Herford (Nordrhein-Westfalen). Studium der Biologie mit den Schwerpunkten Anthropologie und Biophilosophie an den Universitäten Osnabrück, Gießen und Wien. Promotionsprojekt zum Einfluss von Mortalitätskrisen auf menschliche Lebensverläufe in historischen Populationen mit Forschungsaufenthalt an der Universität Sheffield. Stipendiatin der Volkswagen-Stiftung. Derzeit wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Philosophie der Biowissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Zu ihren Interessenschwerpunkten zählen die Life-History Theory, Developmental programming, Einfluss von Infektionskrankheiten auf menschliche Lebensverläufe (Lebenserwartung und Reproduktion), Historische Demographie.


Eckart Voland Jg. 1949, Prof. Dr. rer. nat. Studium der Biologie und Sozialwissenschaften in Hann. Münden. 1978 wurde er über das Thema seiner Dissertation Sozialverhalten von Primaten zum Dr. rer. nat. promoviert. 1992 Habilitation an der hiesigen Universität im Fach Anthropologie. In den Jahren 1993-1994 war Voland Senior Research Fellow am Department of Anthropology des University College London. Seit 1995 Professor für Philosophie der Biowissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Seine Forschungsarbeiten liegen auf den Gebieten der Evolutionären Anthropologie, Biophilosophie und der historischen Demographie. Seine Veröffentlichungen wurden vielfach in andere Sprachen übersetzt. Voland ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirates der religionskritischen Giordano-Bruno-Stiftung.


Gerhard Vollmer Jg. 1943, Prof. Dr. rer. nat. Studierte Mathematik, Physik und Chemie in München, Berlin, Hamburg und Freiburg. Nach dem Diplom in Physik (1968) studierte er in Freiburg zusätzlich Philosophie und Sprachwissenschaften. Gerhard Vollmer lehrte ab 1975 an der Universität Hannover, ab 1981 im Fach Biophilosophie an der Universität Gießen und ab 1991 in Philosophie an der Technischen Universität Braunschweig. Im Jahr 2004 erhielt er "für die Grundlegung einer Evolutionären Erkenntnistheorie und für seine herausragende Mittlerfunktion zwischen Natur- und Geisteswissenschaften“ den Kulturpreis der Eduard Rhein-Stiftung. Er ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Humanistischen Akademie Bayern, der Akademie der Naturforscher Leopoldina Halle, der Giordano-Bruno-Stiftung und der Braunschweigschen Wissenschaftlichen Gesellschaft. Ferner ist er Mitherausgeber der Zeitschrift Aufklärung und Kritik und gehört zum Wissenschaftsrat der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP).


Bernulf Kanitscheider Jg. 1939, Prof. Dr. ist ein Philosoph und Wissenschaftstheoretiker. Er schrieb mehrere naturphilosophische Bücher, vorwiegend zu Fragen der Kosmologie, der Lebensphilosophie und zu einem aufgeklärten Hedonismus. Er promovierte 1964 (Thema: Das Problem des Bewusstseins) an der Universität Innsbruck, wo er sich 1970 auch mit dem Thema „Geometrie und Wirklichkeit“ habilitierte. 1974 wurde er auf den Lehrstuhl für Philosophie der Naturwissenschaft an der Universität Gießen berufen. Im Oktober 2007 trat Kanitscheider in den Ruhestand. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift Philosophia naturalis und gehört zum Beirat der Zeitschriften Folia Humanistica, Argumentos de Razón Técnica, Erkenntnis und Zeitschrift für allgemeine Wissenschaftstheorie. Ferner gehört er dem wissenschaftlichen Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung an und ist Mitglied des Wissenschaftsrates der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften und der Gesellschaft für kritische Philosophie Nürnberg.

Inhaltsverzeichnis

  • Front Cover
  • Titel
  • Impressum
  • Inhalt
  • 1 Vorwort
  • 2 Zur Tragweite des Evolutionsgedankens in den Wissenschaften und in der Philosophie
  • 2.1 „Nichts in der Biologie macht Sinn außer im Lichte der Evolution."
  • 2.2 Ist wirklich alles in Evolution?
  • 2.3 Evolution also auch außerhalb der Biologie
  • 2.4 Übergreifende Evolutionsszenarien
  • 2.5 Evolutionstheorien im Vergleich
  • 2.6 Gibt es eine allgemeine Evolutionstheorie?
  • 2.7 Darwin und die Philosophie
  • 2.8 Die großen Teilgebiete der Philosophie
  • 2.9 Schlusswort
  • 3 Das aktuelle kosmologische Weltbild: Ein Produkt evolutionären Denkens
  • 3.1 Der Urknall als empirisch gesicherte Tatsache – Warum sich der Kosmos nur evolutionär begreifen lässt
  • 3.2 Die Evolution der Naturwissenschaft
  • 3.3 Die Evolution des Kosmos
  • 3.4 Fazit: Einzig währt der evolutive Wandel, im Weltbild wie im Kosmos
  • 4 Evolutionäre Entwicklungsbiologie: Die Zusammenführung von Evolutionsbiologie und Embryologie
  • 4.1 Vom hundertjährigen Schisma zur fruchtbaren Verbindung
  • 4.2 Disziplin des Erkennens: Wie kommt der Embryo des Bartenwals zu Beinknospen und Zahnanlagen?
  • 4.3 Disziplin des Erklärens: Evo-Devo
  • 4.4 Literatur
  • 5 Chemische Evolution und evolutionäre Bioinformatik: Voraussetzungen zum Verständnis der Struktur des Lebendigen
  • 5.1 Chemische Evolution
  • 5.2 Evolutionäre Bioinformatik
  • 5.3 Literatur
  • 6 Evolution der Moleküle: Von der Evolution im Reagenzglas zur Erzeugung maßgeschneiderter Moleküle
  • 6.1 Prolog
  • 6.2 Darwins Selektionsprinzip 1859 und heute
  • 6.3 Theoretische Grundlagen zur Darwin'schen Selektion von RNA-Molekülen
  • 6.4 Replikation und Mutation: die Evolution von Quasispezies
  • 6.5 Von der Theorie zur Anwendung: Grundlagen und Erfolge der Evolutionären Biotechnologie
  • 6.6 Epilog
  • 6.7 Verwendete molekularbiologische Begriffe
  • 6.8 Literatur
  • 7 Lebensgeschichtsevolution: Variation von Lebensstrategien evolutionär erklären
  • 7.1 Einleitung: Vom Instinkt zur Strategie
  • 7.2 Abgleichprobleme treiben die Lebensgeschichtsevolution an
  • 7.3 Kontingenzerfahrung und die Geschwindigkeit des Lebens
  • 7.4 „Cultures of Risk“
  • 7.5 Lebensgeschichte und evolutionäre Sozialisationsforschung
  • 7.6 Lebensgeschichte und Diskontierung der Zukunft
  • 7.7 Kontingenzerfahrung und mentale Phänomene
  • 7.8 Die zweite Generation und die Entstehung von Lebensgeschichtskontinuitäten
  • 7.9 Ausblick
  • 7.10 Literatur
  • 8 Gesundheit und Krankheit; Altern und Regeneration: Welche Erkenntnisse bringt die Evolutionstheorie für die Medizin?
  • 8.1 Einführung: Evolution als „ultimate“ Erklärung
  • 8.2 Die Vorlagentreue der biologischen Vererbung
  • 8.3 Sterblichkeit
  • 8.4 Mechanismen des Alterns und Lebensspannen
  • 8.5 Regeneration und Krebs
  • 8.6 Medizin und Evolution
  • 8.7 Schlussbemerkung
  • 8.8 Glossar
  • 8.9 Literatur
  • 9 Normen, Fakten und Brückenprinzipien: Ethik und evolutionärer Naturalismus
  • 9.1 Ethik und Metaethik
  • 9.2 Deskriptive und präskriptive Terme
  • 9.3 Der naturalistische Fehlschluss
  • 9.4 Kognitivismus oder Emotivismus?
  • 9.5 Reduktionen
  • 9.6 Zwei Arten des Naturalismus
  • 9.7 Die Normativität des Faktischen
  • 9.8 Ein nichtreduktiver normativer Naturalismus
  • 9.9 Humanität und Naturalismus
  • 9.10 Individualität und Freiheit
  • 10 Nachlese
  • 11 Informationen zu den Autoren
  • 12 Register
  • Über den Herausgeber
  • Back Cover

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