Reflexionen des beschädigten Lebens?

Nachkriegskino in Deutschland zwischen 1945 und 1962

Diese Publikation zitieren

Bastian Blachut (Hg.), Imme Klages (Hg.), Sebastian Kuhn (Hg.), Reflexionen des beschädigten Lebens? (2015), edition text+kritik, 81673 München, ISBN: 9783869169712

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Beschreibung / Abstract

Das frühe deutsche Nachkriegskino gilt gemeinhin als Ort der Verdrängung. Eine detaillierte Analyse jedoch zeigt, dass die Filme der späten 1940er und der 1950er Jahre erstaunlich viel über den Zustand der deutschen Nachkriegsgesellschaft und deren Umgang mit ihrer nationalsozialistischen Vergangenheit aussagen. In den Filmen der 1950er Jahre treten kollektive wie persönliche
Traumata zutage, die im Alltagsleben durch die optimistischen rhetorischen Figuren vom "Wirtschaftswunder" und vom "Wiederaufbau" verdeckt blieben. Dabei behandeln keinesfalls nur die Trümmer- und Kriegs lme zeithistorisch derart virulente Themen. Selbst ein augenscheinlich regressives Genre wie der Heimatfilm kann in vielen Fällen mehr oder weniger direkt auf Heimatverlust, Kriegsschuld, Massenvernichtung und Exilerfahrung verweisen. Die einzelnen Beiträge dieses Bandes erörtern, ob bzw. inwiefern die Kriegsfolgen im deutschen Kino zwischen 1945 und 1959 sicht- und hörbar gemacht werden, und werfen hierfür ein breites Feld an Untersuchungsfragen und -beispielen auf. Anhand von populären Produktionen, aber auch anhand von selbst in der Filmwissenschaft relativ unbekannten Filmen werden zum Beispiel Lücken in der Logik gängiger Erzählmuster aufgespürt, das häu g auftauchende Motiv des Suizids in seiner Funktion als Metapher vorgestellt oder die Entwicklung und Gestaltung bestimmter neuer Figurentypen untersucht. In die Analysen einbezogen werden neben bundesdeutschen Filmen auch österreichische und italienische Produktionen sowie Produktionen aus der DDR und aus den USA.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Impressum
  • Inhalt
  • Claudia Dillmann – Vorwort
  • Bastian Blachut, Imme Klages, Sebastian Kuhn – Deutsches Nachkriegskino 1945–1962: Ort der Reflexion? Zur Einleitung
  • Deutschland »Stunde Null«
  • Jan-Christopher Horak – Ausgeblieben? Nachkriegs-Remigration in Deutschland
  • Daniel Jonah Wolpert – Opfer der Zeit. Freitod und Neubeginn in den deutschen Filmen der unmittelbaren Nachkriegsjahre
  • Christian Cargnelli – BERLIN EXPRESS – Ein Trümmerfilm aus Hollywood
  • Geschichtsbildner
  • Bernhard Groß – MORITURI te salutant – Der frühe deutsche Nachkriegsfilm und seine Politik des Gemeinplatzes
  • Christian Pischel – Das sozialistische Pathos. Audiovisuelle Figurationen der Masse in den DEFA-Filmen der 1950er Jahre
  • Tobias Ebbrecht-Hartmann – Anklage und Archiv. Archivmaterial und seine Anordnung in Walter Heynowskis AKTION J – EIN FILM DER BEWEISE
  • Heimat-Konstruktionen
  • Sarah Kordecki – Heile Welt ohne Vergangenheit? Westdeutsche Heimatfilme der 1950er Jahre
  • Judith Kretzschmar – Ein unmögliches Genre? Heimatfilm in der DDR
  • Maja Figge – Heimat noir: generische und rassisierte Überblendungen in DIE GOLDENE PEST
  • Populäres Kino
  • Stephen Lowry – Lieber hausgemacht als Hollywood? Stars im westdeutschen Nachkriegskino
  • Michael Lück/Moritz Schumm – Unter Singvögeln. Kinematografische Klangwelten der Nachkriegszeit
  • Filmischer Neorealismus
  • Massimo Perinelli – Achtung! Tedeschi! Trümmerfilm, Neorealismus und das Bild der Deutschen im italienischen Nachkriegsfilm
  • Lena Christolova – Zwischen »Schundfilm« und Neorealismus. WIENERINNEN – IM SCHATTEN DER GROSSSTADT
  • Lukas Schaefer – »Sie nennen es Realismus«. Die Zeitschrift Filmkritik und der internationale Film der 1950er Jahre
  • Anhang
  • Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
  • Personenregister
  • Filmregister

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