Explorative Analyse regionaler Unterstützungsnetzwerke für ältere, pflegebedürftige Menschen

Johannes Eurich, Stefanie Wiloth, Nora Weinberger, Bettina-Johanna Krings und Michael Decker

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Johannes Eurich, Stefanie Wiloth, Nora Weinberger, Bettina-Johanna Krings, Michael Decker, Explorative Analyse regionaler Unterstützungsnetzwerke für ältere, pflegebedürftige Menschen (30.03.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1430-9653, 2019 #2, S.151

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Infolge des demografischen Wandels kommt es zu einer steigenden Anzahl älterer, pflegebedürftiger Menschen, die den Wunsch haben, so lange wie möglich im eigenen Wohnumfeld zu leben. Der Etablierung eines umfassenden, vernetzten Unterstützungssystems zur Optimierung der professionellen, ambulanten Pflegepraxis sowie zur Stärkung von Sorgestrukturen im Sinne eines Hilfe-Mix, in dem informelle Akteure mit einbezogen werden, kommt eine immer stärkere Bedeutung zu. In diesem Beitrag werden Ergebnisse eines explorativen Forschungsprojekts vorgestellt, in dem primär untersucht wurde, welche Unterstützungsnetzwerke in urbanen Regionen in Baden-Württemberg identifiziert werden können. Mithilfe eines speziellen Suchpfads im Bereich der ambulanten Versorgung älterer, pflegebedürftiger Menschen konnten sehr unterschiedliche Strukturen in den Regionen Mannheim und Karlsruhe lokalisiert werden. Die Ergebnisse einer qualitativen Inhaltsanalyse leitfadengestützter Befragungen zeigen, dass teilweise ein unkoordiniertes Nebeneinander sehr unterschiedlicher Akteure innerhalb der identifizierten netzwerkähnlichen Strukturen erkennbar war. Insbesondere blieb mehrheitlich offen bzw. war nicht eindeutig, wer die notwendige Steuerungs- bzw. Koordinierungsverantwortung der Vernetzung professioneller und informeller Akteure in den Unterstützungssystemen übernimmt. Die Ergebnisse weisen dementsprechend darauf hin, dass der Ausbau der Pflege- bzw. Sorgeinfrastruktur in Form wohnortnaher, vernetzter Unterstützungssysteme nicht nur in ländlichen, sondern auch urbanen Regionen bislang unzureichend umgesetzt wird. Die Autoren heben hervor, dass insbesondere Maßnahmen einer sektoren- und professionsübergreifenden, kommunalen Steuerung von Pflege- und Sorgestrukturen stärker in den Bereich der Versorgungsforschung sowie in gesellschaftlichen und politischen Diskursen in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken müssen.

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