»Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes«

Nationalsozialistische Kulturpolitik 1920-1945

Jörg Osterloh

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Jörg Osterloh, »Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes« (2020), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISBN: 9783593442686

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Beschreibung / Abstract

Bereits im Februar 1920 forderte die NSDAP den Kampf gegen eine »zersetzende« Kunst und Literatur und den Ausschluss von Juden aus dem Journalistenberuf. Das grundsätzliche Ziel lautete: Alle Juden und alles »Jüdische« sollten aus dem deutschen Kulturleben entfernt werden. Dieses Buch untersucht erstmals systematisch die Ausschaltung der Juden aus Kunst, Musik, Literatur, Theater und Film – von der Gründung der NSDAP bis zur Ermordung jüdischer Künstler im Holocaust. Jörg Osterloh spannt den Bogen von der frühen antijüdischen Propaganda und den ersten Allianzen der NSDAP mit bürgerlich-konservativen Parteien in Stadträten bis zur Umsetzung der kulturpolitischen Ziele der NSDAP in der Regierungsverantwortung, zunächst ab 1930 auf Länder-, schließlich ab 1933 auf Reichsebene. Neben den Institutionen des NS-Staates gilt der Blick auch dem Jüdischen Kulturbund, der arbeitslosen jüdischen Künstlern Auftritts- und Verdienstmöglichkeiten und Darbietungen für ein jüdisches Publikum bot.

Beschreibung

Jörg Osterloh, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fritz Bauer Institut in Frankfurt am Main.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhalt
  • Einleitung
  • I. Wurzeln: Der Kampf gegen die »Verjudung« der Kultur im Kaiserreich
  • Die rechtliche Gleichstellung der Juden und ihre Folgen
  • Antisemitische Angriffe auf erfolgreiche Künstler
  • Von der »Verjudung« zur »Entartung«
  • Organisierter Antisemitismus: Neue Parteien und Verbände
  • Der »deutsch-jüdische Parnaß«
  • Die Zeit des Ersten Weltkriegs
  • II. Revolution und Republikgründung: Der Hass auf die »Judenherrschaft«
  • Kulturpolitische Zäsuren
  • »Jüdische Literaten« und die Münchner Räterepublik
  • Grundmuster antisemitischer Agitation
  • Antisemitisch und republikfeindlich: Der Deutschvölkische Schutz- und Trutzbund
  • Die Thule-Gesellschaft und die Gründung der Deutschen Arbeiterpartei
  • Theaterbühnen als Schauplätze des kulturpolitischen Kampfes von rechts
  • III. Parteigründung: Die NSDAP und der Angriff auf die junge Republik der Moderne
  • Eine rechtsradikale Partei unter vielen
  • Die Theaterskandale um Ernst Tollers »Masse Mensch« und Arthur Schnitzlers »Reigen«
  • Standortbestimmung der NSDAP
  • Nationalsozialistische Angriffe auf Presse und Kulturleben
  • Der Dresdner »Hinkemann«-Skandal
  • Abwehrstrategien der Angegriffenen
  • IV. Kulturkämpfe: Von der Neugründung der NSDAP bis zur ersten nationalsozialistischen Stadtregierung in Coburg
  • Hitlers Mein Kampf
  • Der Kampf gegen »Schund und Schmutz« im Reichstag 1925/26
  • Schmähungen und Krawall: NS-»Kulturpolitik« in Kommunen und Ländern
  • »Sündenbabel« Berlin – Nationalsozialistischer Angriff auf die Reichshauptstadt und auf Preußen
  • Aus der Niederlage geboren: Der Kampfbund für deutsche Kultur
  • Die Agitation der NSDAP gegen ein Engagement Max Reinhardts in München
  • Sinnbilder der »verjudeten« Kultur im »roten Berlin«: Kroll-Oper und Piscator-Bühne
  • Wachsender Einfluss der NSDAP in der Provinz
  • V. Kampf um die Macht: NS-Kulturpolitik zwischen Straße und Parlament
  • Die Baum-Frick-Regierung in Thüringen 1930/31
  • »Heißer Herbst« 1930: die Septemberwahlen zum Reichstag und ihre Folgen
  • Inszenierte Bühnenkrawalle
  • Eine »auf kulturell frisierte SA«: Die Tätigkeit des Kampfbundes für deutsche Kultur
  • Weiterer Vormarsch in der Provinz
  • Der Kampf um Preußen
  • VI. An der Macht: Terror und Neuordnung des Kulturlebens
  • Politische Weichenstellungen und erste »Säuberungen«
  • Die Märzwahlen und ihre Folgen
  • Das »Berufsbeamtengesetz« und die Entlassung jüdischer Künstlerinnen und Künstler
  • Erste »Säuberungen« der bildenden Kunst
  • Die Bücherverbrennungen im Mai 1933
  • Die »Entjudung« der Presse
  • Die Gründung der Reichskulturkammer
  • Der Jüdische Kulturbund in Berlin
  • VII. Unter Hinkels Kontrolle: Die »Entjudung« der Reichskulturkammer
  • Die ersten Schritte der Einzelkammern zur »Berufsbereinigung«
  • Neue Konflikte um eine nationalsozialistische Kulturpolitik
  • 1936: »Trügerische Ruhe« in der staatlichen Judenpolitik
  • Der Weg zur Gründung des Reichsverbandes Jüdischer Kulturbünde
  • VIII. Radikalisierung: Die forcierte »Säuberung« der Reichskulturkammer und des Kulturlebens
  • Bestandsaufnahme in der Reichskulturkammer
  • Propaganda- und »Schandausstellungen«
  • Der SD und die Ausschaltung der Juden aus dem Kulturleben
  • 1938: Vom »Anschluss« Österreichs zum Novemberpogrom
  • Neue »Richtlinien« für die »Entjudung« der Reichskulturkammer
  • Zunehmende Repressionen und Verbote: Die Arbeit der Jüdischen Kulturbünde
  • IX. Das Ende: Zweite Weltkrieg und Holocaust
  • Kriegsbedingte Neuorganisation der kulturpolitischen Institutionen
  • Der Jüdische Kulturbund während des Krieges
  • Der Überfall auf die Sowjetunion und der Beginn der Deportationen aus dem Reich
  • Weiter wachsender »Säuberungsdruck«
  • Die Verfolgung von »Mischehen«
  • Im »totalen Krieg«
  • Das Ende des Jüdischen Kulturbundes und die Ermordung jüdischer Künstlerinnen und Künstler im Holocaust
  • Schlussbetrachtungen
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Quellen- und Literaturverzeichnis
  • Dank
  • Personenregister

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