Pathologisierte Gesellschaft?

12. Beiheft Kriminologisches Journal

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Michael Dellwing (Hg.), Martin Harbusch (Hg.), Pathologisierte Gesellschaft? (2019), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISBN: 9783779953760

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Beschreibung / Abstract

Die soziologische Auseinandersetzung mit der Psychiatrie hat gegenwärtig wieder Konjunktur. Zwischen der weiten alltäglichen Verbreitung psychiatrischer Wissensordnungen auf der einen und einer Renaissance kritischer Infragestellungen auf der anderen Seite blüht seit einigen Jahren erneut eine rege Debatte über die Nutzung der Kategorie »psychische Störung« zur Beschreibung irritierter sozialer Situationen. In dieser finden sich nicht nur die Soziologie, die soziale Arbeit und die Erziehungswissenschaft – Disziplinen, die bei der Medikalisierung sozialer Phänomene ohnehin stutzig werden müssen – wieder, sondern auch kritische Vertreter*innen der Psychiatrie und der Psychologie. Nach einer langen Periode der Ausweitung pathologisierender Deutungen des Alltags und der damit zusammenhängenden Veralltäglichung psychiatrischer Konzepte ist heute die Praxis, soziales Verhalten auf biologische Fehlfunktionen zurückzuführen, damit wieder stark umstritten.
Das Beiheft sammelt neue Beiträge zur Pathologisierung des Sozialen, die die Objektivierungen von Konflikten, die mithilfe von Pathologisierungen erfolgen, hinterfragen und einer Skepsis gegenüber medizinischer Deutung sozialer Konflikte fundiertes Material bereitstellen.

Beschreibung

Dr. Michael Dellwing ist Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Makrosoziologie der Universität Kassel.
Dr. Martin Harbusch ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Makrosoziologie der Universität Kassel.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhaltsverzeichnis
  • Pathologisierter Alltag und institutionelle Deutungsmacht. Pathologizing Everyday Life and Interpreting Life Institutionally / Martin Harbusch und Michael Dellwing
  • Teil 1: Die Konstruktion von Aktivität und Inaktivität
  • Zur Pathologisierung sozialen Leidens: Psychotherapeutische Deutungen von Arbeitsleid. Pathologizing Social Suffering: Interpretations of Suffering in Work Environments in Psychotherapy / Sabine Flick
  • Pathologisierte Sozialität: „Spielsucht“ als institutionelle Verteidigung. Pathologizing Social Connection: “Gaming Disorder† Defends Institutional Expectations / Michael Dellwing und Alessandro Tietz
  • Wie hält es die Soziale Arbeit mit der Pathologisierung? Kontinuitäten im Wandel. Pathologizing Within Social Work: Continuities in Transition / Tilman Lutz
  • Teil 2: Die Konstruktion von Fähigkeit und Unfähigkeit
  • Auf der Suche nach der Depression: Zur Weltfremdheit psychiatrischer Diagnosen. Looking for Depression: Psychiatric Diagnoses Out of this World / Charlotte Jurk
  • (Nicht-)Pathologisierende (Ko-)Konstruktionen von Behinderung und Klassifikationen von als behindert adressierten Kindern und Jugendlichen im deutschen Sozialrecht. (Non-)Pathologizing (Co-)Constructions of Disability and Classifying Children Addressed as
  • Anders-Sein, Normalitäten und Normalisierungen in unterschiedlichen kulturhistorischen Kontexten. Being Different, Normal and Normalized in Cultural-Historical Contexts / Eckhard Rohrmann
  • Teil 3: Die Konstruktion von Handelnden und Betroffenen
  • Warum es nützlich sein kann, drogenabhängig zu sein. Pathologisierende Selbstdarstellungen junger Angeklagter. When Being a Drug Addict Can Be Useful: Self-Pathologizing Young Defendants / Bernd Dollinger, Luzie Gilde und Selina Heppchen
  • Eine halbe Befreiung? Zur Nutzung paralleler Narrative der Psychiatrie in sozialen Netzwerken: Zum Erfolg psychiatrischer Diskurse in digitalen Kulturen. Half a Liberation: Using Parallel Narratives of Psychiatry in Social Networks and the Success of Psyc
  • Die Diagnose als Hybrid. Drei Formen der Entzauberung und die (Re-)Kontextualisierung psychischer Störungen. The Diagnosis as a Hybrid. Three Forms of Disenchantment and the Recontextualization of “Mental Illness† / Martin Harbusch
  • Die Autorinnen und Autoren

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