Was ist kapitalistische Jugendarbeit? (II)

Hans Schlicht

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Hans Schlicht, Was ist kapitalistische Jugendarbeit? (II) (2018), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0012-0332, 2018 #08, S.322

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Der Autor setzt im vierten Beitrag seine kritische Sichtung der jüngeren Geschichte der Jugendarbeit fort, die er im Juniheft begonnen hatte. Deutlich wird, wie die politische Steuerung der gesellschaftlichen Entwicklung die Jugendarbeit fundamental verändert und ihr den Spirit genommen hat, der sie in den Anfangsjahr zehnten der Republik ausgezeichnet hatte. Der Autor entfaltet seine struktur- und sprachkritische Sichtweise einer Entwicklung, welche die vormals starke Emanzipationsbewegung in der Jugendarbeit weitgehend ausgetrocknet hat. Er betrachtet verschiedene Aspekte dieser Transformation, die unter dem Einfluss der neo-liberalen Wende - wie in der gesamten westlichen Welt so auch in Deutschland - die Praxis der Jugendarbeit schleichend veränderte. Der Autor weist darauf hin, dass die Transformation außer den Strukturen auch die Inhalte der Jugendarbeit nachhaltig verändert habe. Geradezu alles sei der Logik eines radikalisierten Marktes unterworfen worden, stellt er fest. Unter den Folgen hebt er die zunehmende Verlassenheit und Entwurzelung großer Teile der jungen Generation hervor, die sehr wirksamen Mobilitätszwängen unterworfen worden sei. Er spricht von einer Kannibalisierung der lokalen Kohäsion - der "Heimat" - durch Zwänge zur räumlichen und zeitlichen Mobilität. Im Laufe der Jahrzehnte sei es außerdem zu einem gesellschaftlich durchgesetzten Zeit-, Aufmerksamkeits- und Zuwendungsentzug für Kinder und Jugendliche gekommen. Der Autor spricht von "sozialen Rodungen" in einem großen Teil der Alltagswelten von Kindern und Jugendlichen. Abschließend skizziert Schlicht, wie es mit der Jugendarbeit weitergehen kann.

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