Straftäter behandeln

Therapie, Intervention und Prognostik in der Forensischen Psychiatrie

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Nahlah Saimeh (Hg.), Straftäter behandeln (2015), Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin, ISBN: 9783954663804

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Beschreibung / Abstract

Die Forensische Psychiatrie und die Kriminaltherapie, die auch die Behandlung von Straftätern ohne psychische Erkrankungen berücksichtigt, haben sich in den letzten 15 Jahren zunehmend zu einer binnendifferenzierten Spezialdisziplin der Psychiatrie und Psychotherapie entwickelt. Längst ist klar, dass vor allem die Arbeit an individuellen Denk- und Verhaltensmustern eine große Bedeutung für die Primär- und Sekundärprävention von Kriminalität hat. Dabei nähern sich Forensische Psychiatrie und Strafvollzug in Bezug auf zwei Aspekte immer weiter an: zum einen hinsichtlich der Bedeutung der Straftätertherapie und der Verpflichtung der Institutionen, klientenspezifische Behandlungsprogramme anzubieten, zum anderen hinsichtlich der normativen Fragen der Dauer des Freiheitsentzuges.

Damit ist klar, dass der Schutzauftrag der psychiatrischen Maßregel und des Justizvollzuges keinesfalls allein durch die simple Forderung des „Wegsperrens für immer“ erfüllt werden kann. Dies kann und darf nur für die wenigsten Gewaltstraftäter gelten. So rücken zunehmend auch ethische Fragen in den Vordergrund, die sich mit den Ansprüchen einer jeden Person an den Rechtsstaat befassen.

Unterbringungszeit ist Lebenszeit und die muss genutzt werden. Aber wie?

Beschreibung

N. Beck | W. Bloch | S. Buschkämper | J. Endrass | E.-M. Fahmüller

N. Frommann | E. Giesen | P. Gloxin | M. Henderson | A. Hill | H. Kammeier

T. Klemm | U. Kobbé | B. Kuhn | H.J. Kunert | F. Lamott | S. Lau | G. Lempa

C.M. Loddo | W. Mühlich | C. Mühlich-von Staden | C. Norra | K. Peter

M. Rettenberger | A. Rossegger | S. Roßmanith | N. Saimeh

H. Schädle-Deininger | D. Struck | P. Türk Pereira

F. Urbaniok | P. Zimmer

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Vorwort
  • Die Autoren
  • Inhalt
  • 1 Was bei der Forschung in der Forensik beachtet werden muss – rechtliche und ethische Aspekte
  • 1.1 Was macht den Arzt aus? Was ist das Bedeutsame eines Arzt-Patienten-Vertrages? Kann dieses Verhältnis auch in der Forensik widergespiegelt werden?
  • 1.2 Der ärztliche Eingriff vs. Forschung
  • 1.3 Wo liegen die Probleme in der Forschung im Vergleich zum Arzt-Patienten-Vertrag?
  • 1.4 Voraussetzungen für Prüfer/Stellvertreter gemäß gcp-Verordnung
  • 1.5 Ist Forschung in der Forensik verboten?
  • 1.6 Zusammenfassung
  • 2 Bedeutung bewegungsgestützter Therapie­verfahren zur Behandlung von komorbide erkrankten Suchtpatienten in der Forensik
  • 2.1 Einleitung
  • 2.2 Pathomechanismen bei Suchterkrankungen
  • 2.3 Einfluss von Bewegung auf neurobiologische Adaptations­prozesse des ZNS
  • 2.4 Bewegungstherapie bei Suchterkrankungen
  • 2.5 Implikationen für die Forensik
  • 3 Kosten-Nutzen-Effizienz von Therapien
  • 3.1 Kosten-Analysen: Durch Straftaten verursachter finanzieller ­Schaden
  • 3.2 Kosten-Nutzen-Analysen
  • 4 Erzählmuster über psychisch Kranke in Kino- und Fernsehfilmen
  • 4.1 Fragestellungen
  • 4.2 Krimi: Täter mit psychischen Störungen
  • 4.3 Krimi: Ermittler mit psychischen Störungen
  • 4.4 Drama: Figuren in psychischen Krisen
  • 4.5 Drama: Figuren mit psychischen Störungen im Kino
  • 4.6 Ausblick
  • 5 Prävention nach fremd­gefährdenden Fehlhandlungen: Erste Ergebnisse und Erfahrungen eines Forschungsprojektes in NRW
  • 5.1 Ausgangslage
  • 5.2 Kurzdarstellung der Studienmethodik und Durchführung
  • 5.3 Beschreibung der Stichprobe und ihrer Repräsentativität
  • 5.4 Die Studienintervention
  • 5.5 Vorläufiges Fazit
  • 6 Ausländerberatung im hessischen Maßregelvollzug
  • 6.1 Zahlen
  • 6.2 Ausländerberatung im Maßregelvollzug
  • 6.3 Aufgaben der Ausländerberatung
  • 6.4 Rechtsgrundlagen
  • 6.5 Auswirkungen der Straftat auf den ausländerrechtlichen Status
  • 6.6 Veränderungen im Aufenthaltsstatus während der Unterbringung
  • 6.7 Asyl, Flüchtling, subsidiärer Schutz, Abschiebungsverbote
  • 6.8 § 456a StPO
  • 6.9 Schlussbemerkungen
  • 7 Pornographie im Maßregelvollzug – ­Wirkung von und Umgang mit Pornographie bei Sexualstraftätern
  • 7.1 Definition, Verbreitung und Inhalte von Pornographie
  • 7.2 Theorien zur Wirkung von Pornographie
  • 7.3 Wirkung von Pornographie in der Allgemeinbevölkerung
  • 7.4 Sexualstraftäter und Pornographie
  • 7.5 Fazit
  • 8 Nach 30 Eickelborner Fachtagungen: alte Fragen, neue Antworten†Š?!†‰
  • 8.1 Grundlagen des Rechts der psychiatrischen Maßregel
  • 8.2 Was hat es mit dem psychiatrischen Krankenhaus nach § 63 StGB auf sich?
  • 8.3 Wohin gehört das Vollzugsrecht?
  • 8.4 Problematisch: Unklarheiten und Divergenzen zwischen dem „Zweck“ der strafrechtlichen Maßregel und dem „Ziel“ des an Besserung orientierten Vollzugs
  • 8.5 Folgerung: Die Forensik vom Auftrag des „Schutzes der Allgemeinheit“ her denken
  • 8.6 Das Problem mit der „Dauer der Unterbringung“ und dem Verständnis von „Verhältnismäßigkeit“
  • 8.7 Konsequenz nach 30 Jahren „eigenständige Forensik in Eickelborn“: das Recht ändern und/oder die Versorgungsstrukturen
  • 8.8 Fazit
  • 9 Soziale Aspekte der Sexualität bei Sexualstraftätern. Ergebnisse eines empirischen Vergleichs der Verfahren MSI und KV-SAS
  • 9.1 Selbsteinschätzung vs. Fremdeinschätzung von Sexual­straftätern
  • 9.2 Einflussfaktoren auf Bias und Interrater-Reliabilität
  • 9.3 Auswirkungen von Urteilsdiskrepanzen in der Therapie
  • 9.4 Soziale Aspekte der Sexualität
  • 9.5 Sexualität als zirkulärer Prozess
  • 9.6 Design und Teilnehmer der Befragung
  • 9.7 Fazit
  • 10 Schize und Ethik. Oder: Es gibt keine ethisch neutrale Position
  • 10.1 Vorüberlegungen
  • 10.2 Herr Katzer – Vignette 1
  • 10.3 Herr Katzer – Vignette 2
  • 10.4 Frau Jungstatt
  • 10.5 Positionen: Funktionen
  • 10.6 Existenzielles
  • 10.7 Begehren des Begehrens
  • 10.8 Herr Katzer – Vignette 3
  • 10.9 Möglichkeits(t)räume
  • 11 Bedeutung bewegungsgestützter Therapieverfahren zur Behandlung von komorbid erkrankten Suchtpatienten in der Forensik: Klinische und neuro­wissenschaftliche Aspekte
  • 11.1 Neurowissenschaftliche Aspekte des Drogenkonsums
  • 11.2 Psychopathologische Auffälligkeiten bei komorbiden Suchterkrankungen und deren Relevanz für die Therapie
  • 11.3 Bedeutung bewegungsgestützter Therapieverfahren
  • 11.4 Wirkfaktoren der Bewegungstherapie
  • 11.5 Ausblick: Bedeutung der Bewegungstherapie für die Forensik
  • 12 Institution und Organisation im Wandel – Anforderungen an Personal, Patienten und Supervisoren
  • 12.1 Kontext
  • 12.2 Reformanstöße
  • 12.3 Kostenreduktion und Qualitätssicherung
  • 12.4 Arbeitsbelastung und Burn-out
  • 12.5 Empowerment und Supervision
  • 12.6 Resümee
  • 13 Die Bedeutung von „Leugnen“ für die Gefährlichkeitsbeurteilung und ­Behandlung von Straftätern
  • 13.1 Einleitung
  • 13.2 Gesichertes Wissen zum Zusammenhang zwischen Aussageverhalten und Rückfälligkeit
  • 13.3 Unterschiedliche Arten zu leugnen
  • 13.4 Kann man Leugnen messen?
  • 13.5 „Leugnen“ im klinischen Kontext
  • 13.6 Spezieller Umgang mit Leugnen in forensischer Therapie
  • 14 Psychodynamische Therapie der Schizophrenie – Störungsmodell und Behandlungstechnik
  • 14.1 Was erleben wir mit schizophrenen Patienten?
  • 14.2 Mit welchen Modellen beschreiben Psychoanalytiker diese Phänomene?
  • 14.3 Die modifizierte psychodynamische Behandlungstechnik
  • 14.4 Ein Behandlungsbeispiel
  • 14.5 Ergebnisse der empirischen Psychotherapieforschung
  • 15 Leben mit einer Leiche
  • 15.1 Einleitung
  • 15.2 Fall 1 – der Film „Psycho“
  • 15.3 Fall 2 – Frau B.
  • 15.4 Vergleichende Betrachtung der beiden Fälle
  • 15.5 Ausblick
  • 16 Räume, die mithelfen
  • 16.1 Der „Ulmer Koffer“ mit seinen 7 Sachen
  • 16.2 Wie passt dieser Planungs-Koffer in die Forensik? – ­Schlussbemerkungen
  • 17 Gewaltfreie Kommunikation nach ­Marshall B. Rosenberg in der Arbeit mit ­sucht- und psychisch kranken Straftätern
  • 17.1 Einleitung
  • 17.2 Das Modell
  • 17.3 Grundannahmen der Gewaltfreien Kommunikation
  • 17.4 Die Methode
  • 17.5 Anwendungsmöglichkeiten in der Forensik
  • 18 Zur Problematik von Impulskontrollstörungen bei intelligenzgeminderten Menschen
  • 18.1 Klientel
  • 18.2 Intelligenzminderung
  • 18.3 Impulskontrollstörungen
  • 18.4 Hilfen
  • 18.5 Sozialtherapeutische Gruppe
  • 18.6 Milieutherapeutische Versorgung
  • 18.7 Zusammenfassung
  • 19 Des Kaisers neue Kleider – Mythen und wissenschaftliche Erkenntnisse über ­kriminalprognostische Einschätzungen bei Gewalt- und Sexualstraftätern
  • 19.1 Methoden der Kriminalprognose
  • 19.2 Prognoseinstrumente – eine neue Entwicklung?
  • 19.3 Empirische Evidenz von Prognoseinstrumenten
  • 19.4 Individuelle Korrekturen von Prognoseinstrumenten
  • 19.5 Die Bedeutung von Wahrscheinlichkeitswerten im Einzelfall
  • 19.6 Prognoseinstrumente im Maßregelvollzug
  • 19.7 Prognose und Behandlung
  • 19.8 Prognose und Risikokommunikation
  • 19.9 Zuletzt ein Einwand der Ethik und ein kurzes Fazit
  • 20 Frauen als Sexualstraftäterinnen
  • 20.1 Einleitung
  • 20.2 Historischer Rückblick
  • 20.3 Typologien der Sexualstraftäterinnen
  • 20.4 Charakteristika von Sexualstraftäterinnen
  • 20.5 Gibt es Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Sexualstraftätern?
  • 20.6 Fehlt den Sexualstraftaten von Frauen der perverse Charakter?
  • 20.7 Gibt es paraphilienahe Devianz bei Frauen?
  • 20.8 Schussbemerkungen
  • 21 Alles ist schief gelaufen – ­Behandlungsfehler in der Forensik und ihre Auswirkungen
  • 21.1 Forensische Psychiatrie zwischen Qualitätsanspruch und Fehlerbewusstsein
  • 21.2 Fehler in der Forensischen Psychiatrie
  • 21.3 What†™s wrong (?) – Der Expertenworkshop zur Fehlerkultur in Eickelborn
  • 22 Ethische Prinzipien – Basis pflegerischen Handelns in der Forensischen Psychiatrie
  • 22.1 Ein Blick in die Geschichte
  • 22.2 Pflegeethik – ausgewählte Definitionen und theoretische Ansätze
  • 22.3 Ethisches Handeln im pflegerischen Alltag
  • 22.4 Fazit
  • 23 Deliktmechanismus und andere zentrale Konzeptionen des Forensischen Operationalisierten Therapie-Risiko-­Evaluations-Systems (FOTRES)
  • 23.1 Risikorelevante Persönlichkeitsmerkmale als Risiko-Eigenschaften
  • 23.2 Risiko-Eigenschaften versus Psychiatrische Diagnosen
  • 23.3 Beeinflussbarkeit versus Schuld versus Risiko
  • 23.4 Persönlichkeitstäter versus Situationstäter
  • 23.5 Deliktmechanismus (Deliktdynamik)
  • 23.6 Zusammenfassung
  • Die Herausgeberin

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