Das Ideal von Heimerziehung

Plädoyer für eine sozialpädagogische Neuorientierung

Mark Schrödter

Diese Publikation zitieren

Mark Schrödter, Das Ideal von Heimerziehung (2017), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1610-2339, 2017 #04, S.343

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Beschreibung / Abstract

Der Essay wirft die Frage auf, welchem Ideal die gegenwärtigen stationären Hilfen zur Erziehung folgen und welchem sie folgen sollten. Es wird die These vertreten, gängige Heime orientierten sich am Paradigma der Verwahrung - und gleichen darin dem Hotel, sowie am Paradigma der Therapie - und gleichen darin dem Sanatorium. Dem liege die weit verbreitete liberalistische Erziehungsideologie zugrunde, die für kapitalistische Gesellschaften funktional sei. Sollen aber Heime ihrem Erziehungsauftrag gerecht werden und den Namen des "Erziehungsheimes" verdienen, müssten sie um eine Aristotelische "Praxis" herum gebaut sein, in die Pädagogen die Kinder initiieren, während beide gleichermaßen daran partizipieren. Darin würde Heimerziehung etwa dem Modell der Schule, der Werkstatt, des Bauernhofes oder des Gymnasions folgen. Dieser praxistheoretische Zugang wird als Aktualisierung des Anspruchs einer lebensweltorientierten Heimerziehung vertreten, die die Frage nach dem guten Leben ins Zentrum sozialpädagogischen Handelns rückt.

Schlüsselwörter: Sozialpädagogik, Heimerziehung, Internatserziehung

This essay poses the question, which paradigm contemporary residential care is aiming at and should aim at. It is argued, that residential care typically follows the safekeeping model, resembling the hotel, and the therapy model, resembling the sanatorium. This is based on the widespread ideology of liberalist education to an "open future", functional for capitalist societies. But if residential care is to fulfill its mission of education and is thus to be transformed into residential education, it has to be built on an Aristotelian "practice", in which the social worker initiates the child, both participating in it at the same time. Residential education would for instance follow the model of the school, the workshop, the farmyard, or the gymnasium. This approach of a practice-theory is conceived as rethinking lifeworld orientation in residential education, putting the question of the good life into the center of social pedagogical practice.

Keywords: Social Pedagogy, Residential Care, Residential Education, Boarding School

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