Geschlechtsspezifische Benotung?

Der Einfluss der von Lehrkräften eingeschätzten Verhaltensmerkmale auf die Notengebung

Hartmut Ditton, Meike Han, Sibylle Elsaesser und Volker Lang

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Hartmut Ditton, Meike Han, Sibylle Elsaesser, Volker Lang, Geschlechtsspezifische Benotung? (2017), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1436-1957, 2017 #02, S.174

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Beschreibung / Abstract

Der vorliegende Beitrag untersucht, welche Rolle das von der Lehrkraft eingeschätzte Arbeits- und Sozialverhalten für Geschlechterunterschiede in den Schulnoten während der Grundschulzeit spielt. Auf Basis des deutschen Schulrechts werden Ermessensspielräume von Lehrkräften bei der Leistungsbewertung als Anhaltspunkt für Geschlechterunterschiede in den Schulnoten herausgearbeitet. Empirische Basis dieser Studie sind Längsschnittdaten aus dem Projekt "Kompetenzaufbau und Schullaufbahnen im Schulsystem" (KOALA-S). Es zeigt sich, dass im Unterschied zum Sozialverhalten das Arbeitsverhalten in beiden Hauptfächern, Deutsch und Mathematik, einen substanziellen positiven Einfluss auf die Notengebung hat. Während die Geschlechterunterschiede im Fach Deutsch vollständig durch das Arbeitsverhalten mediiert werden, bleibt im Fach Mathematik ein Geschlechterunterschied zuungunsten der Mädchen bestehen. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund einer möglichen geschlechterstereotypischen Notengebung und deren Folgen für die fachspezifische Selbstwahrnehmung der Schüler/-innen diskutiert.

Schlüsselwörter: Geschlecht, Leistungsbeurteilung, Arbeitsverhalten, Sozialverhalten, Schulnoten, Bildungsungleichheit, Grundschule



This paper investigates the role of teacher-rated work habits and social behavior on school grades during primary schooling. Based on the German school law it is shown that teachers´ scope of discretion might be an indication for gender differences in grading. We use longitudinal data from the study "Competence development and educational trajectories within the school system" (KOALA-S). Our results show that in contrast to social behavior, work habits have a substantial positive effect on grades in both major subjects, German and mathematics. While gender differences for grades in German are completely mediated by work habits, there remains a gender gap to the disadvantage of girls for grades in mathematics. We discuss our results with regard to possible processes of gender-stereotyping in grading and related consequences for the subject-specific self-perception of girls. Keywords: Gender, performance evaluation, work habits, social behavior, school grades, educational inequality, primary school

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