Das verschuldete Selbst

Narrativer Umgang mit Privatinsolvenz

Silke Meyer

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Silke Meyer, Das verschuldete Selbst (2017), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISBN: 9783593436333

372
Accesses

Beschreibung / Abstract

Seit dem 1. 1. 1999 ist in Deutschland die Restschuldbefreiung von privaten Schulden gesetzlich möglich. Die Insolvenzordnung sieht hierfür ein pädagogisches Programm vor, mit dem sich die Überschuldeten als "redlich" (InsO §1) und somit der finanziellen Schuldbefreiung würdig erweisen. Was aber macht Redlichkeit im Kontext von Verschuldung aus? Die geforderten Haltungen zeigen eine neoliberale Prägung: Selbstaktivierung, Selbstauskunft, Eigenverantwortlichkeit. Anhand von narrationsanalytisch ausgewerteten Interviews mit Verschuldeten zeigt die Autorin, wie diese Anforderungen und damit die Schuld an den Schulden internalisiert werden. Mit der Untersuchung des Erzählens als diskursiv anschlussfähiger Akt der Selbstkonstitution leistet das Buch nicht zuletzt einen methodologischen Beitrag zur empirischen Subjektivierungsforschung.

Beschreibung

Silke Meyer ist assoziierte Professorin für Europäische Ethnologie an der Universität Innsbruck.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhalt
  • 1. Einleitung
  • Schuldenfragen, Schuldverhältnisse und das verschuldete Selbst
  • Empirische Subjektivierungsforschung
  • Geschichte und Kontext der Ver- und Überschuldung in der Bundesrepublik Deutschland
  • 2. Soziale und kulturelle Aspekte des Kredit- und Schuldenwesens
  • Pluralisierung und Differenzierung im historischen Schulden- und Kreditwesen
  • Vieldeutiges Schulden- und Kreditverständnis in traditionalen und Übergangsgesellschaften
  • Schulden und Subjekte in Ethnografien neoliberaler Gesellschaften
  • 3. Verschuldung erforschen: Methodik der Datenerhebung
  • Wege ins soziale Feld der Verschuldung
  • Interviews
  • Verschriftlichung
  • Codierung
  • Asymmetrien im Feld
  • 4. Narrationsanalyse als kulturwissenschaftliche Methode: Datenauswertung
  • Poetics of Folklore: Erzählen als kulturelle Leistung
  • Alltägliches Erzählen
  • Funktionen des Erzählens
  • Formen des Erzählens
  • Narrativer Habitus
  • Narrative Identität
  • 5. Schuldengeschichten und der narrative Habitus der Rechtfertigung
  • Erfolgsgeschichten
  • Vergleichsgeschichten als soziale Positionierung
  • Versachlichen als Bewältigungsstrategie
  • Beziehungsgeschichten
  • Sprechen über Scheitern
  • Schweigemuster
  • Wünsche und Hoffnungen: » ein ganz normales Leben «
  • Die ethische Narrativitätsthese: die Moral der Geschichte
  • 6. Subjektivierungsformate in Schuldendiskursen
  • Zur Entstehungsgeschichte der Insolvenzordnung: moderner Schuldturm vs. kritische Verbraucher/- innen
  • Die Verbraucherinsolvenz in Deutschland: ein Rechtsdiskurs und seine soziale Wirksamkeit
  • Imperative des medialen Schuldendiskurses
  • 7. Der Ich- Effekt der Schuldenerzählungen: Zusammenfassung und Ergebnisse
  • Schulden- und Schuldverhältnisse als Ausdruck einer neoliberal verfassten Gesellschaft
  • Ver- und Entschuldungskultur als Umgang mit sozialen Problemen
  • Literatur
  • Gedruckte und online publizierte Sekundärliteratur mit ausgewiesenen Autoren und Autorinnen
  • Internetquellen ( ohne ausgewiesene Autoren und Autorinnen)
  • Anhang
  • Transkriptionszeichen
  • Interviews und zugehörige Biogramme
  • Dank

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