Koloniale Zivilgemeinschaft

Alltag und Lebensweise der Christen in Korea (1894-1954)

You Jae Lee

Diese Publikation zitieren

You Jae Lee, Koloniale Zivilgemeinschaft (2017), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISBN: 9783593436302

290
Accesses
8
Quotes

Beschreibung / Abstract

Zwischen den 1890er-und den 1940er-Jahren wuchs die Zahl der Christen in Korea rapide an. Das koreanische Christentum - so die These dieses Buches - stellte eine erfolgreiche Verbindung zwischen einem modernen Image des Christentums und einer spezifischen Gemeinschaftsform her, die in der Lage war, die alltäglichen Bedürfnisse der Einheimischen zu befriedigen. Diese Gemeinschaft wurde im Rahmen der christlichen Weltmission und des Konzepts einer universalisierten Weltkirche möglich, die bestimmte Werte propagierte. Die Beziehung zu einem Dritten, jenseits der Kolonisierer, bot den kolonisierten Gläubigen zugleich eine politische Alternative zum Kolonialstaat. Lees hellsichtige Analyse der Funktion und Praxis der religiösen Gemeinschaft im kolonialen Alltag eröffnet somit neue Perspektiven auf die Säkularisierungsthese und die Kolonialismusdebatte.

Beschreibung

You Jae Lee ist Professor für koreanische Geschichte an der Universität Tübingen.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhalt
  • Einleitung
  • Forschungsstand
  • Fragestellung und Methoden
  • 1. Wertewandel in der Umbruchszeit: Nord-Korea um die Jahrhundertwende
  • 1.1 Sozialdarwinismus und Körpererziehung
  • 1.2 Auflösung der alten Gemeinschaften
  • 1.3 Nord-Korea: regionale Dynamik der Transformation
  • 2. Christentum im Namen der Zivilisation
  • 2.1 Missionare als Vertreter der Zivilisation
  • 2.2 Individualismus, Pragmatismus und Konservatismus
  • 2.3 Übersetzungen: Religion und Gesellschaft
  • 3. Der Kampf ums Leben
  • 3.1 Kolonialpolitik und die Entpolitisierung der Religion
  • 3.2 Konversion als soziale Praxis
  • 3.3 Leben in Gemeinschaft
  • 4. Die Politik der »zehn Gerechten«
  • 4.1 Politisierung des Privaten
  • 4.2 Autonome Lebenssicherung
  • 4.3 Apokalypse als Erlösung von der Kolonie
  • 5. Norbert Weber: »Im Lande der Morgenstille«. Mission im Namen der Zivilisation
  • 5.1 Das Buch: Im Lande der Morgenstille
  • 5.2 Der Film: Im Lande der Morgenstille
  • 5.3 Das Missions-Museum St. Ottilien
  • 6. Benediktinische Gemeinschaften: Auch ein Kampf ums (Über-)Leben in Kleingemeinschaften
  • 6.1 Die Klostergemeinschaft
  • 6.2 Die Kirche der Armen und die Diktatur des Harmoniums
  • 6.3 Außenstationen: Alltag als Vergemeinschaftung der Gläubigen
  • 7. Frauen für Frauen: Missionsbenediktinerinnen von Tutzing
  • 7.1 Laienmission und Selbstmissionierung
  • 7.2 Die unbequeme Zivilisation: die koreanischen Nonnen
  • 7.3 Herausforderung und Autonomiesicherung: Deutsche Missionarinnen
  • 8. Die Politik der Bischöfe: Im Spannungsfeld zwischen Religion und Politik
  • 8.1 Katholische Kirche und die nationale Frage in Korea
  • 8.2 Von der Afrika- zur Ostasienmission der deutschen Katholiken
  • 8.3 Bischof Bonifatius Sauer: Beten für das Imperium
  • 8.4 Das Vermächtnis An Chung KŠ­ns in Deutschland
  • 9. Gemeinschaft im Gefangenenlager 1949–1954
  • 9.1 Lagergemeinschaft als Klostergemeinschaft
  • 9.2 Strategien des Lebens und des Überlebens
  • 9.3 Das Schwein des Häuptlings und die Ambivalenz der Gemeinschaft
  • 10. Schlussbetrachtung
  • 11. Quellen und Literatur
  • 11.1 Archive
  • 11.2 Zeitschriften
  • 11.3 Filme
  • 11.4 Sekundärliteratur
  • Danksagung

Mehr von dieser Serie

    Ähnliche Titel

      Mehr von diesem Autor