Ehre und Rache

Eine Gefühlsgeschichte des antiken Rechts

Philipp Ruch

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Philipp Ruch, Ehre und Rache (2017), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISBN: 9783593436395

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Beschreibung / Abstract

Nach gängiger Auffassung entstand der Rechtsstaat durch die Zähmung der barbarischen Natur des Menschen: Archaische und vormoderne Gesellschaften seien von Konflikten um Ehre und Rache regiert worden, deren Macht im langwelligen Prozess der Zivilisierung gebrochen wurde. Durch Aufklärung und Modernisierung sei die von den Ehrgefühlen entzündete Gewalt wieder eingehegt worden und Humanität an die Stelle der Triebnatur des Menschen getreten - so die gängige Annahme. Dieses Buch zeigt am Beispiel der griechischen Antike auf, dass die Gefühle, die wir gemeinhin mit Ehre und Rache verbinden, durch das antike Recht überhaupt erst geschaffen wurden. Es leistet einen wichtigen Beitrag zu einer politischen Theorie der Wirksamkeit des Rechts und fügt der Gewaltgeschichte des Menschen in der frühgriechischen Antike eine unerwartete Wendung hinzu.

Beschreibung

Philipp Ruch ist Philosoph und Gründer des Zentrums für Politische Schönheit.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhalt
  • Erster Teil: Ehre
  • I. Menschen ohne Ehre
  • 1. Einleitung
  • Gegenstand und Zielsetzung der Untersuchung
  • Zur Problemstellung der Arbeit
  • Grundzug des antiken Rechts: der nomos tyrannos
  • 2. Methodische Vorüberlegungen
  • Antike Texte als Rechtsquellen
  • Gewohnheitsrecht
  • Gesetzes- und Vertragsrecht
  • II. Der Gewinn der Ehre
  • 1. Ehre und Materie
  • Die Ehre im Spiegel politischer Anthropologie
  • Zeus†™ Armut
  • 2. Desymbolisierungsresistente Ehren
  • Der antike Ehrenmaterialismus
  • Die Antastung desymbolisierungsresistenter Ehrenkörper
  • 3. Desymbolisierbare Ehren
  • Die Produktion von Sichtbarkeit und Präsenz
  • Die Ehre im Raum
  • Die Ehre im Leib
  • Exkurs: Grundriss des Ehrgefühls in systematischer Absicht
  • 4. Ehre und Recht
  • Die rechtliche Limitierung der Ehre
  • III. Der Verlust der Ehre
  • 1. Entehrungen im Staatsrecht
  • Die »Angst vor deshonneur«
  • Vertrag mit dem Recht?
  • 2. Entehrungen im Völkerrecht
  • Die Totalität des Politischen
  • Heraklits †ºDrehkreuz†¹ von Freien und Sklaven
  • Zweiter Teil: Rache
  • IV. Zum Verhältnis von Ehre und Gewalt
  • 1. Die Konstruktion aggressionsarmer Gesellschaften
  • Gefühle aus Ehre in der Forschung
  • Der antimoderne Ehrbegriff
  • Antike Formen der Gefühlskontrolle
  • 2. Menschen ohne Rache
  • Die Blutevidenz der Rache in den Tragödien
  • Die Gewaltevidenz der Rache in Epos und Historiographie
  • Recht und Rache
  • Antike Formen der Gewaltkontrolle: im Treppenhaus der Kultur
  • V. Die Entwicklung des archaischenRacherechts
  • 1. Das homerische Racherecht
  • Die Humanität der Rache bei Homer
  • 2. Das posthomerische Racherecht
  • Handelsverbote mit der Rache: die Entstehung des archaischen Blutrechts
  • Gewaltuntertretung: die Kippfigur von Gewaltbereitschaft in Rachezwang
  • Zur Rechtskollision in der Orestie
  • VI. Das zwischenstaatliche Racherecht
  • 1. Fallbeispiele zum Zielkonflikt von Geld und Rache
  • Treuhänder der Rache: das Schwert des antiken Völkerrechts
  • Die Annektierung von Schicksalsfolgen: Mytilenes Urteil
  • Die Kosten der Gewalt: der Flächenbrand der Rache
  • Exkurs: In der Gärtnerei der Macht. Ein Lehrstück antiker Staatsräson
  • Der Angriff Schuldloser: hybris im antiken Völkerrecht
  • Der Zielkonflikt zwischen Reichtum und Rache nach der Sizilischen Expedition
  • VII. Ausblick
  • 1. Petrischalen des Rechts
  • Die Demontage der Ehre und die Kultivierung der Würde
  • Schluss
  • Literatur
  • Abbildungsverzeichnis
  • Dank

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