Interdependenz wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Transformation. Das ökonomische Potential sozialen Kapitals am Beispiel der Russischen Föderation
Kai Riewe
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Kai Riewe, Interdependenz wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Transformation. Das ökonomische Potential sozialen Kapitals am Beispiel der Russischen Föderation (2010), Logos Verlag, Berlin, ISBN: 9783832599539
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Beschreibung / Abstract
Kai Riewe, geboren 1974, schloss sein Studium 2000 an der Ruhr-Universität Bochum als Diplom-Ökonom ab. Anschließend war er dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig, zunächst im Studiengang "European Culture and Economy", später am Lehrstuhl für Internationale Wirtschaftsbeziehungen. Seit 2006 ist er wissenschaftlicher Dozent für Volkswirtschaftslehre an der Privaten Universität Witten/Herdecke. Mit der vorliegenden Arbeit promovierte er 2010 an der Ruhr-Universität zum Dr. rer. oec.
Die gesellschaftliche Einbettung wirtschaftlicher Prozesse wird in volkswirtschaftlichen Untersuchungen oft nur unzureichend berücksichtigt. Die vorliegende Arbeit greift das in Soziologie und Politikwissenschaft entwickelte Forschungsprogramm "Sozialkapital" für eine Analyse aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive auf: Für die zentralen Bestandteile sozialen Kapitals - Netzwerke und Vertrauen - wird untersucht, welche einzel- und gesamtwirtschaftlichen Wirkungen von diesen gesellschaftlichen Phänomenen ausgehen und welchen Beitrag die Ökonomie zu deren Erklärung leistet. Gezeigt wird, dass über das Sozialkapitalkonzept eine ökonomische Annäherung an gesellschaftliche Eigenschaften gelingt. Das Konzept bietet sich als überbrückender Ansatz zwischen den Gesellschaftswissenschaften an: In der Volkswirtschaftslehre ausgeblendete gesellschaftliche Eigenschaften werden durch die Analyse sozialen Kapitals betont. Umgekehrt kann das ökonomische Instrumentarium die Erklärung sozialen Kapitals bereichern. Deutlich wird aber auch, dass Sozialkapital nicht zwangsweise mit gesamtwirtschaftlich superioren Ergebnissen einhergeht. Das Beispiel der Russischen Förderation belegt, dass ausgeprägte Netzwerke den institutionellen Transformationsprozess bremsen. Gleichzeitig verlangsamt fehlendes gesellschaftliches Vertrauen die wirtschaftliche Entwicklung.
Die gesellschaftliche Einbettung wirtschaftlicher Prozesse wird in volkswirtschaftlichen Untersuchungen oft nur unzureichend berücksichtigt. Die vorliegende Arbeit greift das in Soziologie und Politikwissenschaft entwickelte Forschungsprogramm "Sozialkapital" für eine Analyse aus wirtschaftswissenschaftlicher Perspektive auf: Für die zentralen Bestandteile sozialen Kapitals - Netzwerke und Vertrauen - wird untersucht, welche einzel- und gesamtwirtschaftlichen Wirkungen von diesen gesellschaftlichen Phänomenen ausgehen und welchen Beitrag die Ökonomie zu deren Erklärung leistet. Gezeigt wird, dass über das Sozialkapitalkonzept eine ökonomische Annäherung an gesellschaftliche Eigenschaften gelingt. Das Konzept bietet sich als überbrückender Ansatz zwischen den Gesellschaftswissenschaften an: In der Volkswirtschaftslehre ausgeblendete gesellschaftliche Eigenschaften werden durch die Analyse sozialen Kapitals betont. Umgekehrt kann das ökonomische Instrumentarium die Erklärung sozialen Kapitals bereichern. Deutlich wird aber auch, dass Sozialkapital nicht zwangsweise mit gesamtwirtschaftlich superioren Ergebnissen einhergeht. Das Beispiel der Russischen Förderation belegt, dass ausgeprägte Netzwerke den institutionellen Transformationsprozess bremsen. Gleichzeitig verlangsamt fehlendes gesellschaftliches Vertrauen die wirtschaftliche Entwicklung.
Inhaltsverzeichnis
- BEGINN
- 1 Einführung in die Arbeit
- 1.1 Motivation und Fragestellungen
- 1.2 Forschungskonzept und Aufbau der Untersuchung
- 2 Die Erfassung gesellschaftlicher Strukturen und Normen durch das Sozialkapitalkonzept
- 2.1 Ein „neues“ Kapital? Konzeptionelle Skizzen und wissenschaftstheoretische Einordnung des sozialen Kapitals
- 2.2 Ein mehrdimensionales Konzept: Strukturelle und kognitive Ausprägungen von Sozialkapital
- 2.3 Ein Überblick über Transformation und Sozialkapital in Osteuropa
- 3 Strukturelles Sozialkapital: Die Ökonomik von Netzwerken im Transformationsprozess
- 3.1 Charakteristika von Netzwerken und deren ökonomischer Wert
- 3.2 Der Aufbau von Netzwerken durch einzelne Akteure
- 3.3 Die gesamtwirtschaftlichen Wirkungen von Netzwerken – Die gute Seite
- 3.4 Die gesamtwirtschaftlichen Wirkungen von Netzwerken – Die dunkle Seite
- 3.5 Strukturelles Sozialkapital in Russland
- 3.6 Fazit: Eine ökonomische Perspektive auf strukturelles Sozialkapital
- 4 Kognitives Sozialkapital: Die Ökonomik von Vertrauen im Transformationsprozess
- 4.1 Vertrauen als soziales Potential
- 4.2 Die Entstehung von Vertrauen
- 4.3 Die gesamtwirtschaftlichen Wirkungen von Vertrauen
- 4.4 Kognitives Sozialkapital in Russland
- 4.5 Fazit: Eine ökonomische Perspektive auf kognitives Sozialkapital
- 5 Die Bedeutung gesellschaftlicher Strukturen und Normen für wirtschaftliche Ergebnisse im Transformationsprozess
- 5.1 Der Beitrag von Sozialkapital zur empirischen Wachstumserklärung in Osteuropa
- 5.2 Fazit: Eine ökonomische Perspektive auf Sozialkapital
- 5.3 Beispiel Russland: Keine Wunder durch soziales Kapital
- Anhang
- Literaturverzeichnis