Zur strafrechtlichen Verantwortung internationaler Ratingagenturen im Rahmen der europäischen Schuldenkrise
Stefan Wehner
Diese Publikation zitieren
Stefan Wehner, Zur strafrechtlichen Verantwortung internationaler Ratingagenturen im Rahmen der europäischen Schuldenkrise (2015), Logos Verlag, Berlin, ISBN: 9783832599959
77
Accesses
Accesses
Beschreibung / Abstract
Die europäische Schuldenkrise ist allgegenwärtig und stellt Politik und Wirtschaft vor neue Herausforderungen. Das Handeln verschiedener Finanzmarktakteure führte seit dem Ausbruch der US-Subprime-Krise im Jahr 2007 weltweit zu einer Kapitalvernichtung von mehreren Billionen Euro. In der Europäischen Union wird die Auffassung vertreten, dass die Ratingagenturen durch ihre Fehleinschätzungen einen maßgeblichen Anteil zur Verschärfung der Schuldenkrise beitrugen, ohne dass ihre Position ernsthaft hinterfragt wurde.
Stefan Wehner untersucht in seiner Dissertation, inwiefern das Handeln internationaler Ratingagenturen strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Darüber hinaus wird die Frage aufgeworfen, ob die europäische Harmonisierung strafrechtlicher Vorschriften in der Lage ist, einen wirksamen Beitrag zum Schutz und zur Disziplinierung der Finanzmärkte zu leisten.
Eine besondere Aufmerksamkeit legt der Autor auf die grundsätzliche Forderung nach einer strengeren Regulierung für Ratingagenturen. Die Erfahrungen und Lehren aus der weltweiten Finanzkrise haben in Europa bereits verschiedene Reformvorschläge auf den Weg gebracht, um das Vertrauen der Anleger in die Märkte wiederzugewinnen. Die damit verbundenen Vorschläge reichen von der Einführung eines eigenständigen Haftungsregimes für Ratingagenturen bis hin zur Etablierung einer europäischen Ratingagentur. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwieweit der Staat in wirtschaftliche Zusammenhänge und insbesondere in die Regulierung der Kapitalmärkte eingreifen darf und ob das Strafrecht als Instrument der Wirtschaftssteuerung eingesetzt werden kann, um die Einflussnahme der Ratingagenturen auf die internationalen Finanzmärkte zu begrenzen.
Stefan Wehner untersucht in seiner Dissertation, inwiefern das Handeln internationaler Ratingagenturen strafrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann. Darüber hinaus wird die Frage aufgeworfen, ob die europäische Harmonisierung strafrechtlicher Vorschriften in der Lage ist, einen wirksamen Beitrag zum Schutz und zur Disziplinierung der Finanzmärkte zu leisten.
Eine besondere Aufmerksamkeit legt der Autor auf die grundsätzliche Forderung nach einer strengeren Regulierung für Ratingagenturen. Die Erfahrungen und Lehren aus der weltweiten Finanzkrise haben in Europa bereits verschiedene Reformvorschläge auf den Weg gebracht, um das Vertrauen der Anleger in die Märkte wiederzugewinnen. Die damit verbundenen Vorschläge reichen von der Einführung eines eigenständigen Haftungsregimes für Ratingagenturen bis hin zur Etablierung einer europäischen Ratingagentur. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwieweit der Staat in wirtschaftliche Zusammenhänge und insbesondere in die Regulierung der Kapitalmärkte eingreifen darf und ob das Strafrecht als Instrument der Wirtschaftssteuerung eingesetzt werden kann, um die Einflussnahme der Ratingagenturen auf die internationalen Finanzmärkte zu begrenzen.
Inhaltsverzeichnis
- BEGINN
- Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- Teil 1: Grundzüge des Ratingverfahrens
- Kapitel 1: Begriffsbestimmung und Entwicklung des Ratings
- Kapitel 2: Verschiedene Arten des Ratings
- Kapitel 3: Ablauf eines externen Ratingprozesses
- Teil 2: Strafrechtlich relevante Handlungen im Rahmen des Ratingprozesses
- Kapitel 1: Zur Anwendbarkeit deutschen Strafrechts
- Kapitel 2: Strafrechtliche Zurechnungsfragen bei Gremienentscheidungen
- Kapitel 3: Strafrechtliche Anknüpfungspunkte im Verlauf der Bonitätsanalyse
- Kapitel 4: Die Veröffentlichung fehlerhafter Ratingurteile
- Kapitel 5: Die Durchführung manipulierter Folgeratings
- Teil 3: Der Vorwurf der Preistreiberei
- Kapitel 1: Die Ausbeutung von Unternehmen durch Wuchergeschäfte
- Kapitel 2: Kartellrechtliche Verstöße durch Preisabsprachen
- Kapitel 3: Zusammenfassung
- Teil 4: Die Zukunft der Ratingagenturen in Europa
- Kapitel 1: Der Aufbau einer europäischen Ratingagentur
- Kapitel 2: Strengere Regulierungsmaßnahmen für Ratingagenturen
- Kapitel 3: Zur Notwendigkeit eines zivilrechtlichen Haftungsregimes
- Kapitel 4: Die Reform des Insiderhandels und der Marktmanipulation
- Kapitel 5: Politisch motivierte Ratings gegen Europa?
- Teil 5: Schlussbetrachtung
- Anhang
- Literaturverzeichnis