Biopolitik und Rassismus

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Martin Stingelin (Hg.), Biopolitik und Rassismus (2003), Suhrkamp Verlag, Berlin, ISBN: 9783518746042

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Beschreibung / Abstract

Im Zusammenhang mit der Sozialhygiene des Gesellschaftskörpers, der gereinigt und freigehalten werden soll von degenerierten und degenerierenden Kräften, hat Foucault in der letzten Sitzung seiner Vorlesung Il faut défendre la société eine Bestimmung des Rassismus geprägt, die auch das aktuelle Begehren hinter der Präimplantations- und der pränatalen Diagnostik, geistig oder körperlich behinderte Kinder gar nicht erst zur Welt kommen zu lassen, in ein grelles Licht rückt: »Was ist der Rassismus letztendlich? Zunächst ein Mittel, um in diesen Bereich des Lebens, den die Macht in Beschlag genommen hat, eine Zäsur einzuführen: die Zäsur zwischen dem, was leben soll, und dem, was sterben muß.« Im Licht dieser Entscheidung verliert der Begriff »Biopolitik« die Unschuld der Neutralität, mit der er – ohne Wissen um seine Bedeutung im Werk Foucaults – zunehmend gebraucht wird. In exemplarischen historischen Fallstudien, deren Fluchtpunkt jeweils in der Gegenwart liegt, zeichnen die Autoren die Geschichte der Entscheidung darüber, »was leben soll und was sterben muß«, nach.

Beschreibung

Martin Stingelin ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft am Deutschen Seminar der Universität Basel.

Inhaltsverzeichnis

  • [Cover]
  • [Informationen zum Buch und Autor]
  • [Titel]
  • [Impressum]
  • Inhalt
  • Martin Stingelin – Einleitung: Biopolitik und Rassismus. Was leben soll und was sterben muß
  • "Biopolitik": Der Körper als Schauplatz der Historie
  • "Rassismus": Zur Kritik der Zäsur zwischen dem, was leben soll, und dem, was sterben muß
  • Zu den einzelnen Beiträgen
  • Hubert Thüring – Form und Unform, Wert und Unwert des Lebens bei Nietzsche
  • I
  • II
  • III
  • IV
  • V
  • Philipp Sarasin – Zweierlei Rassismus? Die Selektion des Fremden als Problem in Michel Foucaults Verbindung von Biopolitik und Rassismus
  • Der biopolitische Raum
  • Die Intervention des Rassismus
  • Das rassistische Imaginäre
  • Kurze Bemerkung zur Geschichte des Rassismus
  • Biopolitik mit und ohne Rassismus
  • Wolfgang Pircher – Von der Population zum Volk. Biopolitik und Volkszählung in Österreich
  • Populationistik und Merkantilismus
  • Das Volk im Blick des Staates: Volkszählungen
  • Die entfaltete Verwaltungsstatistik und die Zählmaschine
  • Staatsrassismus und Statistik
  • Jörg Marx – "Der Wille zum Kind" und der Streit um die physiologische Unfruchtbarkeit der Frau: Die Geburt der modernen Reproduktionsmedizin im Kriegsjahr 1942
  • Natura versa est, nulla lex utero manet
  • Vermehren und Vernichten
  • Regeln der Regel
  • Thomas Lemke – Rechtssubjekt oder Biomasse? Reflexionen zum Verhältnis von Rassismus und Exklusion
  • 1. Biopolitik und Rassismus bei Foucault
  • 2. Fragmentierung und Homogenisierung: Die Produktion lebendiger Leichname
  • 3. Epistemische Souveränität: Zur Depolitisierung biowissenschaftlicher Forschung
  • 4. Schluß: Der Tod des Menschen
  • Literatur
  • Jürgen Link – Normativität versus Normalität. Kulturelle Aspekte des guten Gewissens im Streit um die Gentechnik
  • Clemens Pornschlegel – Die Gegenwart der Eugenik. Zum 'Fall Perruche'
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • Mauro Bertani – Zur Genealogie der Biomacht
  • Daniel Defert – Macht, Krieg, Rassismus und ihre Analyseform
  • Hinweise zu den Autoren

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