Das Erscheinen des Dionysos

Antike Mythologie und moderne Metapher

Karl Heinz Bohrer

Diese Publikation zitieren

Karl Heinz Bohrer, Das Erscheinen des Dionysos (2015), Suhrkamp Verlag, Berlin, ISBN: 9783518740194

446
Accesses
22
Quotes

Beschreibung / Abstract

Wurde Dionysos erst in der Moderne dionysisch? Dionysos, Sohn des Zeus, Gott der Ekstase, wurden viele Eigenschaften zugeschrieben. Aber nur eine unterscheidet ihn von allen anderen Göttern: sein plötzliches »Erscheinen«, jene mysteriöse Ereignishaftigkeit, die mit seinem Auftreten verbunden war und schon in den griechischen Texten thematisch wurde. Karl Heinz Bohrer begibt sich in seinem neuen Buch auf die Spuren dieser Eigenschaft des Dionysos und zeigt, wie sie sich sukzessive vom Mythos abgelöst hat und nach 1800 zum Signum der romantisch-modernen Literatur und Philosophie wurde.

Hölderlins dionysischer Augenblick, Nietzsches dionysische Ästhetik und die mythopoetische Metapher der modernen Lyrik bei Pound, T. S. Eliot, Rilke und Paul Valéry sind die wichtigsten Stationen, an denen das Dionysische des modernen Dionysos erkennbar wird: als Ausdrucksform des »Ereignisses« und des »Erscheinens«, die zu zentralen Kategorien der zeitgenössischen Kunst- und Literaturtheorien werden. Die Diskussion der Theorie des »Ereignisses« im Surrealismus sowie prominent bei Martin Heidegger und Jean-François Lyotard schließt diese fesselnde Studie zum dionysischen Diskurs der Moderne ab.

Beschreibung

<p>Karl Heinz Bohrer, geboren 1932 in K&ouml;ln, war Literaturkritiker, Herausgeber, Wissenschaftler, Verfasser vieler Werke um die zentrale Idee des Momentanismus, der &raquo;Pl&ouml;tzlichkeit&laquo;. Langj&auml;hrige Aufenthalte in Frankreich und England als bewusste Erfahrung der &raquo;Fremde&laquo;. Hochschullehrer in Deutschland, Frankreich und den USA. Als scharfz&uuml;ngiger, auch polemischer Zeitkritiker stand er immer wieder im Zentrum heftiger Diskussionen. Bohrer verstarb am 4. August 2021 in London.</p>

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Siglenverzeichnis und Hinweis zur Zitierweise
  • Prolog  : Wie dionysisch war, wie dionysisch wurde Dionysos  ?
  • I. Poetische Erfindung im dionysischen Feuer  : Hölderlin
  • 1. Der dionysische Augenblick
  • 2. Die poetologische Identifikation
  • 3. »Das Heilige sei mein Wort«
  • 4. Mythologie, Mythos, Metapher
  • 5. Götterferne Mythologeme  : Keats, Shelley, Kleist
  • II. Ästhetik des dionysischen Affekts  : Nietzsche
  • 1. Schrecken, Schein, Maske
  • 2. Das »Wunder« des »aesthetischen Zuschauers«
  • 3. Die neue Maske des Dionysos
  • 4. Das Dionysische nach der Tragödie
  • 5. Mythisch-Machen statt Mythos
  • III. Avantgarde mit dionysischen Wörtern  : Pound, Eliot, Valéry
  • 1. Das Ereignis dionysischer Wörter bei Pound
  • 2. Eliots melancholische Aktualisierung der Mythologie
  • 3. Valérys mythopoetische »Erregung«
  • 4. Kanonisierung des Mythos bei Rainer Maria Rilke
  • 5. Fazit  : Neue Sichtweisen brauchen ästhetische Argumente
  • Epilog  : Warum Ereignis  ?
  • Namenregister

Ähnliche Titel

    Mehr von diesem Autor