Soziale Kohäsion, Vergesellschaftung, Migration

Soziale Perspektiven einer Leistungsgesellschaft auf der Basis des Diversity- und Transkulturalitätsansatzes.

Knut Tielking und Henning Fietz

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Knut Tielking, Henning Fietz, Soziale Kohäsion, Vergesellschaftung, Migration (2015), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0342-2275, 2015 #03, S.184

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Nicht nur in Deutschland steht mehr denn je die Leistungsfähigkeit der Gesellschaft im Vordergrund. Flexibilisierung und Individualisierung sind Vergesellschaftungsprozesse, die in ganz Europa als Reaktion auf die zunehmende Knappheit an qualifizierten Arbeitskräften entstanden sind, jedoch die ökonomischen Qualifikationslücken nur temporär füllen können oder lediglich verschieben. In diesem Zusammenhang ist Migration für Einwanderungsgesellschaften ein erwünschter Vergesellschaftungsprozess, der ökonomische Ungleichgewichte ausgleichen und zur Steigerung der gesellschaftlichen Leistungsfähigkeit beitragen kann (SVR 2013). Aus Sicht der Menschen mit Migrationshintergrund ist Migration ein selbstentschiedener Prozess des Aushandelns von Präferenzen und Strategien im Sinne einer Nutzenmaximierung. Als nicht nur ökonomischer, sondern insbesondere sozialer Interessenausgleich - oder gar Interessenverbindung - ist Migration ein Prozess, der weit über den Arbeitsmarkt hinauswirkt. Sie stellt für die Einwanderinnen und Einwanderer und die Mehrheitsgesellschaft insbesondere in Bezug auf den sozialen Zusammenhalt (soziale Kohäsion) eine große Chance, aber auch eine soziale Herausforderung dar. Hier kommt Sozialer Arbeit als Menschenrechtsprofession (Staub- Bernasconi 2007), wie auch in einer anwaltschaftlichen Funktion für benachteiligte Menschen, eine wichtige Aufgabe zu (Anhorn et al. 2012). Denn es besteht die Gefahr, dass menschliche Belange, z. B. von Menschen mit Migrationshintergrund, in den Hintergrund gerückt werden und technologische und ökonomische Bewertungen dominieren. Dieser Gefahr sollte mit einer hohen Fachlichkeit der Akteure in der Sozialen Arbeit entgegengewirkt werden (Böhnisch/ Schroer 2011).

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