Betriebe auf der Grenze

Integrationsfirmen und Behindertenwerkstätten zwischen Markt- und Sozialorientierung

Manfred Gehrmann

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Manfred Gehrmann, Betriebe auf der Grenze (2015), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISBN: 9783593430249

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Beschreibung / Abstract

Intellektuell und psychisch beeinträchtigte Menschen werden am Arbeitsmarkt stark benachteiligt. Für die Ersteren wurden in den 1960er-Jahren Werkstätten für behinderte Menschen gegründet, für die Letzteren in den 1980er-Jahren Integrationsfirmen für psychisch Kranke. Manfred Gehrmann zeigt, dass beide Teilhabeformen am Arbeitsleben marginale Arbeitsorganisationen darstellen, die ständig das Spannungsverhältnis zwischen Markt- und Sozialorientierung ausbalancieren müssen. Unter Berücksichtigung des soziologischen Konzepts der Marginalität und seiner aktuellen sozialtheoretischen Diskussion wird die Geschichte der stetigen Verbreitung von Werkstätten und
Integrationsfirmen rekonstruiert.

Beschreibung

Manfred Gehrmann, Dr. phil., studierte Soziologie und forscht zur beruflichen Integration von behinderten Menschen.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhalt
  • Vorwort
  • 1. Einleitung: Zum Spannungsverhältnis zwischen der Ökonomisierung von sozialen Dienstleistungen und der aktuellen Inklusions-Emphase
  • 1.1 Integrationsfirmen und Werkstätten für behinderte Menschen als marginale Arbeitsorganisationen im chronischen Zwiespalt zwischen Markt- und Sozialorientierung
  • 1.2 Die sozialpolitische Forderung nach mehr »Inklusion« unter den Bedingungen voranschreitender »Exklusion«
  • 1.3 Die Umsetzung von Inklusion als Testfall für »gesellschaftliche Selbststeuerung« im Sinne von Amitai Etzioni
  • 1.4 Ausblick
  • 2. Sozialtheoretischer Bezugsrahmen: Zur Bewältigung von marginalen Situationen im Lebenslauf
  • 2.1 Die Zweck-Mittel-Relation in der soziologischen Handlungstheorie
  • 2.2 Inspirationsquellen von Robert Parks Konzept der Marginalität
  • 2.3 Das psychologische Konzept der Ambivalenz
  • 2.4 Zur frühen Chicago School of Sociology
  • 2.5 Marginalität, sozialer Wandel und die Konflikttheorie
  • 2.6 Ausgewählte interaktionistische Beiträge zur Rehabilitationssoziologie
  • 2.7 Gesellschaftliche Individualisierung im »Zeitalter der Kontingenz«
  • 3. »Zwischen den Welten« – die Firmen für psychisch Kranke der achtziger Jahre
  • 3.1 Die Firmen für psychisch Kranke als ungeplante Nebenfolge der Psychiatriereform
  • 3.2 Marginalität bei Psychiatern
  • 3.3 Die Verringerung der »sozialen Distanz« zwischen Beschäftigten mit und ohne Behinderung in Firmen für psychisch Kranke
  • 3.4 Die erste Annäherung an den allgemeinen Arbeitsmarkt
  • 3.5 Das Konzept der »sozialen Welten« bei Tamotsu Shibutani und Anselm Strauss
  • 4. Das Konzept der Marginalität: Zwiespältige Identität als Folge von doppelter und partieller Assimilation
  • 4.1 Zur begrifflichen Präzisierung des Marginalitätskonzepts
  • 4.2 Zur Ausweitung des Marginalitätskonzepts auf Kollektive, Institutionen und Organisationen
  • 4.3 Aktuelle Beispiele von Marginalität in Deutschland
  • 4.4 Analysen des Zusammenhangs von Marginalität und Behinderungen bei vier Autoren
  • 4.5 Marginalität bei intellektuell beeinträchtigten Menschen
  • 5. Behinderte Menschen auf und vor dem allgemeinen Arbeitsmarkt
  • 5.1 Das System von Beschäftigungspflichtquote und Ausgleichsabgabe und die Grenzen seiner Wirksamkeit
  • 5.2 Mobbing am Arbeitsplatz als Folge oder Ursache von Behinderungen
  • 5.3 Psychisch beeinträchtigte Menschen
  • 5.4 Intellektuell beeinträchtigte Menschen
  • 6. Die Assimilation der Integrationsfirmen an den allgemeinen Arbeitsmarkt
  • 6.1 Die Erschließung zusätzlicher Geschäftsfelder
  • 6.2 Die offizielle Anerkennung als Teil des allgemeinen Arbeitsmarkts
  • 6.3 Marginalität bei Beschäftigten von Integrationsfirmen
  • 6.4 Übergänge von behinderten Beschäftigten aus Integrationsfirmen in Betriebe des allgemeinen Arbeitsmarkts
  • 7. Werkstätten für behinderte Menschen als marginale Arbeitsorganisationen
  • 7.1 Zur Geschichte der Werkstätten
  • 7.2 Die steigende Relevanz der Funktion der Werkstätten als Auffangbecken für die am allgemeinen Arbeitsmarkt nicht (mehr) Konkurrenzfähigen
  • 7.3 »Abkühlung« als Voraussetzung der Werkstattmitgliedschaft
  • 7.4 Marginalität bei Werkstattbeschäftigten
  • 7.5 Ausgelagerte Werkstattarbeitsplätze als potenziell marginale Positionen
  • 7.6 Marginalität beim nicht behinderten Werkstattpersonal
  • 7.7 Eine kritische Gesamtbetrachtung der Werkstätten
  • 8. Die gegenseitige Annäherung von Integrationsfirmen und Werkstätten
  • 8.1 Der steigende Anteil von psychisch beeinträchtigten Menschen in Werkstätten
  • 8.2 Der sinkende Anteil von psychisch beeinträchtigten Menschen in Integrationsfirmen
  • 8.3 Ausgründungen von Integrationsfirmen aus Werkstätten
  • 8.4 Der hohe Anteil von schwerbehinderten Beschäftigten in vielen Integrationsfirmen
  • 9. Personen und Betriebe in marginalen Situationen: Zusammenfassung und offene Fragen
  • 9.1 Zur sozialtheoretischen und gegenwartsdiagnostischen Einordnung des Konzepts der Marginalität
  • 9.2 Behinderte Personen in marginalen Situationen
  • 9.3 Marginale Arbeitsorganisationen
  • 9.4 Offene Fragen und Probleme
  • Literatur

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