40 Jahre Psychiatrie-Enquete

Blick zurück nach vorn

Diese Publikation zitieren

Daphne Hahn (Hg.), Anja Dieterich (Hg.), Jürgen Armbruster (Hg.), Katharina Ratzke (Hg.), 40 Jahre Psychiatrie-Enquete (2015), Psychiatrie Verlag, Köln, ISBN: 9783884148723

1168
Accesses
97
Quotes

Beschreibung / Abstract

Dieser Sammelband verbindet den historischen Rückblick auf die Transformation der psychiatrischen Versorgung mit einer Analyse der notwendigen Reformschritte in der Psychiatrie. Pünktlich zum 40-Jährigen Jubiläum der Psychiatrie-Enquete wagen wir den Blick zurück nach vorn.
In den frühen 70er Jahren erreichte die Kritik an den »elenden und unwürdigen Umständen« in den psychiatrischen Anstalten auch die Politik. Die 1975 im Auftrag des Bundestags erstellte Psychiatrie-Enquete kritisierte das bisherige medizinisch-institutionelle Modell der Psychiatrie und stellte das ihr zugrunde liegende Krankheitskonzept grundsätzlich in Frage. Sie wurde zum Ausgangspunkt für vielschichtige, oft widersprüchliche Reformen in allen Bereichen des psychiatrischen Hilfesystems, in Strukturen und Institutionen, im Denken und Selbstverständnis von Professionellen ebenso wie im Selbstkonzept der Betroffenen und ihrer Angehörigen.
Die vielstimmigen Beiträge dieses Bandes ziehen kritisch Bilanz, zeigen den Fortbestand von Mängeln und analysieren fundamentale Paradigmenwechsel und Trends der Psychiatrie. Ihr Anliegen ist es, eine notwendige Debatte über die Weiterentwicklung der psychiatrischen Versorgung und ihre Grundlagen anzustoßen. Zu Wort kommen Protagonisten von »damals«, psychiatrie-erfahrene und nicht erfahrene Aktivisten und Aktivistinnen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie psychiatrisch Tätige von heute.
Ein Referenzwerk für die nächste Dekade!

Beschreibung

Prof. Dr. Jürgen Armbruster ist Mitglied des Vorstands der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart e.V..
Dr. Anja Dieterich, Ärztin und Gesundheitswissenschaftlerin, ist Referentin für Grundsatzfragen der gesundheitlichen Versorgung beim Bundesverband der Diakonie in Berlin.
Prof. Daphne Hahn, Dipl.-Soziologin, vertritt den Arbeitsbereich Gesundheitswissenschaften und empirische Sozialforschung an der FH Fulda.
Dr. Katharina Ratzke ist beim Bundesverband der Diakonie zuständig für das Arbeitsfeld Sozialpsychiatrie und Suchthilfe.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Impressum
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Literatur
  • Wo stehen wir heute? Resümee und Ausblick (Jürgen Armbruster, Anja Dieterich, Daphne Hahn und Katharina Ratzke)
  • Organisation psychiatrischer Institutionen – die strukturelle Dimension
  • Herausforderungen für die Zukunft – Organisation sozialraumorientierter psychiatrischer Netzwerke
  • Erklärungs- und Bedeutungssysteme der psychiatrischen Wissenschaft – die Dimension des psychiatrischen Denkens
  • Herausforderungen für die Zukunft: Vom medizinischen Modell zu einem umfassenden Konzept der Vielfalt konstruierter Wirklichkeiten
  • Methodik der Behandlung – die Dimension des psychiatrischen Handelns
  • Statusfragen und Selbstkonzepte von Nutzern und Professionellen
  • Herausforderungen für die Zukunft: Patient, Kundin, Klient, Bewohnerin, Besucher, Bürgerin, Nachbar, Beschäftigte – oder was?
  • Status der Professionellen – auf der Suche nach einem neuen Rollenverständnis?
  • Ausblick: Brauchen wir eine neue Enquete?
  • Literatur
  • Blick zurück nach vorn
  • Zum Entstehungskontext der Psychiatrie-Enquete und zu dem Arbeitsprozess der Expertengruppe (Rainer Kukla)
  • Vom utopischen Überschuss zum desillusionierten Realismus (Heiner Keupp)
  • Die Reform greift zu kurz. Zur Notwendigkeit einer radikalen Infragestellung des psychiatrischen Handelns im Licht der UN-BRK (Iris Hölling)
  • 40 Jahre Psychiatrie-Enquete – Bilanz der Angehörigen (Reinhard Peukert)
  • Bürgerschaftliches Engagement – so wichtig wie eh und je! (Gustav und Inge Schöck)
  • Psychiatriereform in der DDR (Dyrk Zedlick)
  • Blick über die Grenzen Internationale Entwicklungen im Vorfeld der Psychiatrie-Enquete (Felicitas Söhner, Heiner Fangerau und Thomas Becker)
  • »Nichts über uns ohne uns!« Psychiatrie-Erfahrene im Prozess der deutschen Psychiatriereform, 1970 – 1990 (Burkhart Brückner)
  • Was ist aus dem gesellschaftspolitischen Projekt der Psychiatrie geworden? (Ernst von Kardorff)
  • Die Organisation psychiatrischer Institutionen. Die strukturelle Dimension
  • Psychiatriekoordination als kommunale Aufgabe. Von der PSAG zum Gemeindepsychiatrischen Verbund (Georg Schulte-Kemna)
  • Steuerung der Organisation und Finanzierung des psychiatrischen Hilfesystems – eine gesundheitspolitische Aufgabe (Peter Kruckenberg)
  • Was wäre, wenn die Psychiatrie-Enquete in den Kliniken tatsächlich zu einer Praxis der Deinstitutionalisierung geführt hätte? (Matthias Heißler)
  • Wohnen – von den Orten zum Leben zum Leben am Ort. Wege der Enthospitalisierung (Matthias Rosemann)
  • Von der Werkstatt zur Teilhabe in einem inklusiven Arbeitsmarkt (Friederike Steier-Mecklenburg)
  • Die Erklärungs- und Bedeutungssysteme der psychiatrischen Wissenschaft. Die Dimension des psychiatrischen Denkens
  • Zu den Bedingungen einer kritischen Praxis und Wissenschaft der sozialen Psychiatrie im Ausgang der Enquete (Martin Heinze)
  • Auswirkungen der Psychiatriereform auf das Image der Psychiatrie und auf die Haltungen zu den Betroffenen (Georg Schomerus und Matthias C. Angermeyer)
  • Normalität und Pathologie. Zum Wandel der gesellschaftlichen und kulturellen Grenzziehung in der Psychiatrie (Ulrich Trenckmann)
  • Psychiatrie-Enquete, psychiatrische Menschenrechtsverletzungen und humanistische Antipsychiatrie (Peter Lehmann)
  • Die epistemische Dominanz unterbrechen – Anforderungen an die Forschung (Jasna Russo)
  • Die Methodik der Behandlung. Die Dimension des psychiatrischen Handelns
  • Verhandeln statt behandeln – ein Paradigmenwechsel auf dem Weg der Psychiatriereform (Nils Greve und Thomas Hummelsheim)
  • Zur Ambivalenz des Präventiven. Die Bedeutung der Präventionsforschung vor und nach der Enquete (Viola Balz)
  • Enthospitalisierung als dauernde Herausforderung (Bernward Vieten)
  • Die Genderfrage in der Entwicklung der Psychiatrie (Ute Sonntag)
  • Transkulturelle Psychiatrie und die Psychiatriereform – welche Rolle spielten ethnopsychiatrische Diskurse? (Wielant Machleidt und Marcel Sieberer)
  • Der Status beziehungsweise das Selbstkonzept der Nutzerinnen und Nutzer
  • Der Menschenrechtsdiskurs in der Psychiatrie. Die Frage nach der Legitimität von Zwang und Gewalt (Dagmar Brosey und Margret Osterfeld)
  • Armut und Psychiatrie in Deutschlandseit der Psychiatrie-Enquete (Ralf-Bruno Zimmermann)
  • Entwicklung der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Folge der Psychiatrie-Enquete (Renate Schepker)
  • Entwicklung der Gerontopsychiatrie in der Folge der Psychiatrie-Enquete (Ilse Heberlein)
  • Entwicklung in der Forensik seit der Enquete (Heinz Kammeier)
  • Die vergessene Mehrheit: Suchtkranke Menschen (Theo Wessel)
  • Psychisch kranke Wohnungslose: Zwischen Psychiatrie, Wohnungslosen- und Suchtkrankenhilfe (Christian Zechert)
  • Der Status der Professionellen und ihr Verständnis von Professionalität
  • Entwicklung einer alltagsorientierten Methodenkompetenz (Ilse Eichenbrenner)
  • Berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit in der Folge der Psychiatrie-Enquete (Jutta M. Bott)
  • Die Entwicklung des Subjekts: Trialog und Empowerment (Thomas Bock, Hans-Jochim Meyer und Tuula Rouhiainen)

Mehr von dieser Serie

    Ähnliche Titel