Wahn und Schizophrenie

Psychopathologie und forensische Relevanz

Diese Publikation zitieren

Michael Bauer (Hg.), Matthias Lammel (Hg.), Steffen Lau (Hg.), Stephan Sutarski (Hg.), Wahn und Schizophrenie (2010), Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin, ISBN: 9783954661756

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Beschreibung / Abstract

Die forensische Relevanz von Wahn und Schizophrenie ist keinesfalls nur ein Spezialthema der forensischen Psychiatrie, sondern ein Problem aus dem Alltag der Psychiatrie.
Es gibt mehrere Gründe, die dazu auffordern, sich eingehend mit der forensischen Relevanz von schizophrenen Erkrankungen und Wahnsyndromen zu beschäftigen. Zum einen muss inzwischen als gesichert gelten, dass Patienten mit schizophrenen Psychosen ein höheres Risiko für die Ausübung von Gewalttaten bis hin zu Tötungsdelikten aufweisen. Zum anderen gibt es in der Psychiatrie einen Schwund an psychopathologischem Wissen, der Fehleinschätzungen der vom Patienten ausgehenden Eigen- und Fremdgefährdung begünstigt.
Nicht nur im Rahmen von Begutachtungen muss im Ergebnis der Sichtung aller Unterlagen und der eingehenden Beschäftigung mit der Lebens-, Krankheits- und Delinquenzgeschichte des Patienten neben der Beurteilung seiner rechtlich relevanten Fähigkeiten eine Gefährlichkeitsprognose erstellt werden. Es braucht auch in der klinischen Psychiatrie über das Wissen hinaus ein Gefahrenbewusstsein, um methodengeleitet Entscheidungen im Spannungsfeld zwischen Freiheit und Sicherheit treffen und verantworten zu können, die nicht risikofrei sind.
Dieses Buch bietet umfassende und vertiefende psychopathologische Orientierung, geht auf wichtige diagnostische Kategorien ebenso wie auf die juristischen Positionsbestimmungen ein und vergisst auch nicht die Schwierigkeit, die Phänomenologie des Wähnens, die Wahrnehmungsperspektive des Wähnenden und daraus resultierende Handlungsentwürfe dem Laien (Angehörigen, Juristen) verstehbar zu vermitteln. Es wendet sich vor allem an Psychiater, Juristen und Psychologen, aber auch an alle Interessenten an dieser Problematik.

Beschreibung

mit Beiträgen von: C. Cording, A. Deister, P. Fromberger, W. Janzarik, K. Jordan, P. Kalus, H.-L. Kröber, M. Lammel, S. Lau, K. R. Maatz, J. Morgner, J. L. Müller, C. Prüter, H. Schanda, M. Schmidt-Degenhard, W. Schmitt, J. Schwerdtner, T. Steinert, G. Stolpmann, T. Stompe

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Jahresheft für Forensische Psychiatrie
  • Titel
  • Die Herausgeber
  • Die Autoren
  • Vorwort
  • Inhalt
  • I Psychopathologie des Wahns
  • 1 Zur Psychopathologie des Wahns. Begriffsgeschichte und strukturdynamische Anmerkungen
  • 2 Der Wahn in der Sicht von Karl Jaspers im problemgeschichtlichen Kontext
  • 3 Die Paranoiafrage – Problemgeschichtliche und psychopathologische Überlegungen
  • II Forensische Relevanz von Schizophrenie und Wahn
  • 1 Gewalttätigkeit schizophrener Patienten: Aktueller Stand der neurobiologischen Forschung
  • 2 Schizophrenie und Gewalttätigkeit: Wie ist die steigende Zahl forensischer Patienten erklärbar?
  • 3 Die Gefährlichkeit eines schizophren Kranken erkennen
  • 4 Die forensische Relevanz der inhaltlichen Dimension des schizophrenen Wahns
  • 5 Zusammenhang zwischen Wahninhalt und Gewalt – gibt es stereotype Delikte bei Wahnkranken?
  • 6 Eifersuchtswahn – Psychopathologie und forensische Bedeutung
  • 7 Die forensisch-psychiatrische Beurteilung des Zusammenhangs zwischen Depression und Delinquenz unter besonderer Berücksichtigung des melancholischen Wahns
  • 8 Wahn und wahnhafte Störung – zur Schuldfähigkeitsbeurteilung und Unterbringungsentscheidung aus rechtlicher Sicht
  • 9 Zur Bedeutung von Wahn und Schizophrenie bei der Beurteilung der Geschäftsfähigkeit
  • III Therapie
  • 1 Die Behandlung des Wahns
  • 2 Pharmakotherapie bei Schizophrenie unter besonderer Berücksichtigung forensischer Aspekte
  • 3 Tötungsdelikte bei wahnhafter Depression – Maßregelindikation, Therapie und Prognose
  • IV Psychopathologie und Grenzgebiete
  • 1 Paranoia und Film
  • V Alte Bücher – Neu gelesen
  • 1 Querulanz und Querulantenwahn.Anmerkungen aus forensisch-psychiatrischer Sicht zu: J. Raecke „Der Querulantenwahn. Ein Beitrag zur sozialen Psychiatrie.“ (1926)

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