Der freie Wille und die Schuldfähigkeit

in Recht, Psychiatrie und Neurowissenschaften

Diese Publikation zitieren

Thomas Stompe (Hg.), Hans Schanda (Hg.), Der freie Wille und die Schuldfähigkeit (2010), Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Berlin, ISBN: 9783954660148

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Beschreibung / Abstract

Bereits seit der griechischen Antike wurde die Frage nach dem freien Willen und damit auch nach der Schuldfähigkeit von Straftätern immer wieder aufgegriffen. Im 20. Jahrhundert wurde die Idee der Existenz eines freien Willens von unterschiedlichen wissenschaftlichen Richtungen vehement kritisiert:
Sowohl Freud und seine Nachfolger, wie auch die modernen Sozialwissenschaften und naturwissenschaftliche Disziplinen wie die vergleichende Verhaltensforschung, die Verhaltensgenetik und die Hirnforschung stellen das Konzept des freien Willens in Frage. Das Unbewusste, die soziale Prägung, unsere Gene und nonlineare, nicht beeinflussbare neuronale Prozesse sollten unser Verhalten bestimmen.
Ist die Idee des freien Willens nur eine weitere Illusion des Menschen?
Diese Diskussion ist auch für die forensische Psychiatrie von entscheidender Bedeutung: Sind Handlungen a priori durch unsere Gehirntätigkeit festgelegt, wäre auch die Suche nach krankheitsbedingten Einschränkungen des freien Willens eine Anstrengung, die ins Leere läuft. Sind Bewusstsein und Person inhaltslose Begriffe, die keine Entsprechungen in der Realität haben, so verlöre auch die Rede von der Einsichts- und Steuerungsfähigkeit jeden Sinn.
Dieses Werk präsentiert den spannenden interdisziplinären Dialog der unterschiedlichen Positionen renommierter Experten auf den Gebieten der Philosophie, der Biologie, der Theologie und der forensischen Psychiatrie in 14 hochkarätigen Beiträgen.

Beschreibung

mit Beiträgen von:
Axel Boetticher, Peer Briken, Peter Fuchs, Christine Grünhut, Reinhard Haller, Paul Hoff, Hans-Ludwig Kröber, Gerhard Luf, Grischa Merkel, Norbert Nedopil, Georg Northoff, Gerhard Roth, Eberhard Schockenhoff, Wolf Singer, Thomas Stompe, Felix Tretter

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Impressum
  • Die Autoren
  • Vorwort
  • Inhalt
  • I Die Grundlagen des freien Willens
  • 1 Der freie Wille – ein problemgeschichtlicher Abriss
  • 2 Wann und warum erscheinen uns Entscheidungen als frei?
  • 3 Freier Wille und Gehirn – eine neuro-relationale Hypothese
  • 4 Der freie Wille und der „Homo neurobiologicus“ – Perspektiven der Neurophilosophie
  • 5 Die Freiheit, die ich meine …
  • 6 Willensfreiheit in rechtsphilosophischer Perspektive
  • II Der freie Wille und die Schuldfähigkeit in Recht und Psychiatrie
  • 1 Psychiatriehistorische und psychopathologische Aspekte der Debatte um den „freien Willen“: Ihre aktuelle klinische und forensiche Bedeutung
  • 2 Die Beurteilung der Willenseinschränkungen in der forensischen Psychiatrie
  • 3 Hirnforschung, Gewalt und Strafe – Erkenntnisse neurowissenschaftlicher Forschung für den Umgang mit Gewaltstraftätern
  • 4 Die substanzbedingte Einschränkung des freien Willens
  • 5 Wie frei ist der Mensch mit einer Paraphilie? Überlegungen im sexualforensischen Kontext
  • 6 „Raus aus dem Richterstaat, rein in den Neuro-Staat!“ – Der Angriff der Neurowissenschaften auf das Schuldstrafrecht
  • 7 Der freie Wille und die Schuldfähigkeit aus der Perspektive des forensisch-psychiatrischen Gutachters
  • 8 Die Debatte über den freien Willen – Konsequenzen für die forensische Psychiatrie?

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