Interregnum

Martin Kaufhold

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Martin Kaufhold, Martin Kintzinger (Hg.), Interregnum (2012), wbg in Herder, Freiburg, ISBN: 9783534714827

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Beschreibung

Erstmals betrachtet ein Autor die Umbruchprozesse und politischen sowie verfassungsrechtlichen Entwicklungen der Jahre 1239 bis 1273 aus einer konsequent europäischen Perspektive: So kommt Martin Kaufhold in dieser vortrefflich strukturierten, detailreichen und allgemein verständlichen Einführung zu einer längst fälligen Neubewertung der Zeit des Interregnums.

Beschreibung / Abstract

Dem Interregnum, der Phase zwischen dem Ende der Stauferherrschaft in Deutschland und der Wahl Rudolfs von Habsburg zum römisch-deutschen König (1245/50 – 1273), haftet noch immer das Image der »kaiserlosen, schrecklichen Zeit« (Schiller) an. Dieses Urteil gründet in spezifischen normativen Ordnungsvorstellungen und reflektiert eine entschieden nationale Sicht. Auf der Basis moderner Forschungsansätze nimmt Martin Kaufhold eine fundierte Neubewertung dieser Zeit vor: Ausgehend von den realen Erfahrungen der Zeitgenossen, die sich in konkretem Handeln und Entscheidungsprozessen niederschlugen, analysiert er die politischen und verfassungsrechtlichen Entwicklungen unter Einbeziehung der Rolle der Kirche in einer europäischen Perspektive. Dabei erweisen sich die politischen Akteure als pragmatisch und lernfähig und die Zeit des Interregnums erscheint als eine formative Phase in der Ausbildung der spätmittelalterlichen Reichsverfassung.

Beschreibung

Martin Kaufhold, geb. 1963, studierte Geschichte und Germanistik in Heidelberg und an der University of Maryland, USA; Promotion 1993, Habilitation 2000. Er ist als Oberassistent für mittelalterliche Geschichte am Historischen Seminar der Universität Heidelberg tätig. Veröffentlichungen u.a.: Deutsches Interregnum und europäische Politik. Politische Konfliktlösungen und Entscheidungsstrukturen 1230 – 1280 (2000); Europas Norden im Mittelalter. Die Integration Skandinaviens in das christliche Europa (9. – 13. Jh.) (bei der WBG erschienen 2001).Martin Kintzinger ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Westfälische Wilhelms-Universität Münster.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Inhalt
  • Geschichte kompakt
  • Einleitung
  • I. Das Interregnum: Ein Überblick
  • 1. Abgrenzungen
  • 2. Der römisch-deutsche König
  • 3. Könige des Interregnums
  • 4. Das Ende der Staufer
  • 5. Die Herrschaft nach dem Ende der Staufer
  • II. Die Entscheidung: Friedrich II. und die Päpste 1239–1250
  • 1. Papst Gregor IX. und Kaiser Friedrich II
  • 2. Innozenz IV
  • 3. Die Wahl Heinrich Raspes 1246
  • 4. Die Wahl Wilhelms von Holland 1247
  • 5. Das Ende Friedrichs II
  • 6. Das schwierige staufische Erbe
  • III. Das Königtum Wilhelms von Holland
  • 1. Wilhelms Lage um 1250
  • 2. Die Braunschweiger Nachwahl 1252
  • 3. Wilhelms Agenda
  • 4. Wilhelms Politik in Holland und Flandern
  • 5. Wilhelm allein auf dem Thron
  • 6. Bilanz
  • IV. Der Rheinische Städtebund 1254–1256/57
  • 1. Übersicht
  • 2. Bündnisprobleme
  • 3. Initiativen für eine Königswahl 1256
  • 4. Die Struktur des Rheinischen Städtebundes
  • 5. Ein offenes Bündnis
  • V. Die Doppelwahl 1256/57
  • 1. Die Suche nach einem geeigneten Kandidaten
  • 2. Alfons von Kastilien und Richard von Cornwall als Kandidaten für den deutschen Thron
  • 3. Die Königswahlen
  • 4. Die dynastische Vorgeschichte der Wahlen
  • 5. Die Rolle des Geldes bei der Wahl von 1257
  • 6. Das Wahlverfahren
  • VI. Aufgaben und Schwierigkeiten der Herrschaft
  • 1. Die Macht der Könige
  • 2. Die Grenzen königlicher Macht
  • 3. Die Methoden der Herrschaft
  • VII. Die deutschen Fürsten 1256–1272
  • 1. Die Kritik des Bischofs von Olmütz
  • 2. Könige und Fürsten
  • 3. Der Erzbischof von Köln
  • 4. Wittelsbachsche Politik
  • 5. Fürstliche Königswahlpläne und die Reaktionen König Richards
  • 6. Konsens
  • VIII. Die europäische Dimension des deutschen Thronstreites
  • 1. Sizilien
  • 2. Grundzüge
  • 3. Kastilien
  • 4. Johann von Avesnes
  • 5. Die Politik Ludwigs IX
  • 6. Die Rebellion der englischen Barone
  • 7. Verhandlungsverfahren
  • IX. Die Rolle der Kirche im Interregnum
  • 1. Der Streit um die Kirchenhierarchie
  • 2. Die Führung der Kirche in der Praxis
  • 3. Die Probleme der Kurie nach 1245
  • 4. Kirchliche Entscheidungsverfahren
  • 5. Eine Pfarrerwahl in Wetzlar
  • X. Die Wahl Rudolfs von Habsburg 1273
  • 1. Die Wahl Rudolfs – Befund und Problem
  • 2. Der Tod Richards von Cornwall und die Ereignisse des Jahres 1272
  • 3. Konkrete Wahlvorbereitungen
  • 4. Die Straßburger Wahlerzählung
  • 5. Ein päpstlicher Wahlbefehl?
  • 6. Fragen
  • 7. Die Antworten der Quellen
  • 8. Rudolf von Habsburg und Ottokar von Böhmen
  • 9. Königswahl und politische Integration
  • 10. Die Kandidatur Philipps III. von Frankreich
  • XI. Die politische Ordnung Deutschlands im Interregnum – ein Resümee
  • Auswahlbibliographie
  • Personen- und Sachregister

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