Soziale Disparitäten beim Zugang zu Kindergartenqualität und differenzielle Konsequenzen für die vorschulische mathematische Entwicklung

Susanne Kuger, Simone Lehrl und Yvonne Anders

Diese Publikation zitieren

Susanne Kuger, Simone Lehrl, Yvonne Anders, Soziale Disparitäten beim Zugang zu Kindergartenqualität und differenzielle Konsequenzen für die vorschulische mathematische Entwicklung (17.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0340-4099, 2014 #2, S.132

19
Accesses

Beschreibung / Abstract

Obwohl die meisten Kinder in Deutschland zumindest ein Jahr vor der Einschulung einen Kindergarten besuchen, ist bislang unklar, ob für alle Kinder die gleiche Chance auf einen Kindergarten mit hoher Qualität besteht. Der Beitrag geht daher der Frage nach, ob der Zugang zu einem Kindergarten höherer Qualität nach sozialer Herkunft selektiv ist. Zusätzlich wird untersucht, ob sich die Kindergartenqualität je nach sozialer Herkunft als differentiell bedeutsam für die Entwicklung mathematischer Kompetenzen erweist. Dazu wurden Daten der BiKS-Studie verwendet, welche 547 Kinder in 97 Kindergärten umfassen,. Im Rahmen logistischer Regressionsanalysen konnte gezeigt werden, dass Kinder mit Migrationshintergrund eine geringere Wahrscheinlichkeit aufweisen, einen Kindergarten höherer Qualität zu besuchen, der sozioökonomischen Status (SES) der Familie sowie der mütterliche Bildungshintergrund haben hingegen keine signifikanten Effekte. Darüber hinaus wurden latente Wachstumskurvenmodelle spezifiziert, die die mathematische Entwicklung im Alter zwischen drei und fünf Jahren in einem Multigruppendesign je nach sozialer Herkunft untersuchen. Die Ergebnisse zeigen einen positiven Effekt der Kindergartenqualität auf den Zuwachs der mathematischen Kompetenzen für Kinder ohne Migrationshintergrund, mit Eltern mit höherem Bildungsabschluss und mit Eltern eines höheren sozioökonomischen Status. Der Beitrag unterstreicht die Bedeutsamkeit qualitativ hochwertiger Kindergartenbetreuung und diskutiert dies insbesondere vor dem Hintergrund des selektiven Zugangs zu hoher Kindergartenqualität von Kindern mit Migrationshintergrund.

Schlüsselwörter: Kindergartenqualität, soziale Disparitäten, frühe mathematische Kompetenzen, kompensatorische Effekte



Although most children in Germany attend an early childhood education and care (ECEC) setting for at least one year, it remains uncertain whether all children have equal opportunity to attend a setting that provides high quality education and care. The paper therefore researches social disparities in the chance to attend a setting providing better classroom quality and possible differential effects of quality education and care for children´s mathematical development. For this purpose, the study analyses data of 547 children in 97 ECEC settings that were included in the BiKS longitudinal sample. Results of logistic regression analyses display that children with migration background bear a lower chance to attend high quality settings, comparable effects cannot be found for children in families with lower educational or less advantaged economic backgrounds. Furthermore, multi-group latent growth curve models can proof developmental advantages in mathematics achievement for children without a migration background and children in advantaged families with a better educational or more favorable economic background. The paper once more underlines the importance of high quality early childhood education and care. The discussion emphasizes this effect taking into account the result of social disparities in attending such settings for children with a migration background.

Keywords: preschool quality, social disparities, early numeracy skills, compensatory effects

Mehr von dieser Ausgabe

    Ähnliche Titel

      Mehr von diesem Autor