Erfolg in der Schule und andere Entwicklungsaufgaben: Tätigkeiten von Jugendlichen im Wettstreit

Manfred Hofer, Claudia Kuhnle und Britta Kilian

Diese Publikation zitieren

Manfred Hofer, Claudia Kuhnle, Britta Kilian, Erfolg in der Schule und andere Entwicklungsaufgaben: Tätigkeiten von Jugendlichen im Wettstreit (29.03.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0340-4099, 2014 #2, S.171

30
Accesses

Beschreibung / Abstract

Der Beitrag geht der Hypothese nach, dass bei Jugendlichen schulisch veranlasste Tätigkeiten vor allem mit Handlungsoptionen kollidieren, die der Bearbeitung von typischen Entwicklungsaufgaben dienen. In einer Stichprobe von Zehntklässlern (N = 348) generierten mittlere Adoleszenten ihre persönlichen Ziele, ordneten diese neun Entwicklungsaufgaben zu und gaben das Ausmaß deren Wichtigkeit an. Sie schilderten einen kürzlich erlebten Konflikt zwischen einer schulischen und einer nicht-schulischen Tätigkeit. Nicht-schulische Tätigkeiten entstammten vorwiegend den Bereichen Freizeit, Freunde und Partnerschaft. Jugendliche, die sich für die schulische Tätigkeit entschieden, hielten Schulziele für wichtiger als nicht-schulische. Die einzelnen nicht-schulischen Optionen in Schule-Freizeit-Konflikten konnten durch die Wichtigkeit der betreffenden Zielinhalte nur eingeschränkt vorhergesagt werden. Für die Schule lernen war auch für jene Schülerinnen und Schüler wichtig, die sich für eine nicht-schulische Tätigkeit entschieden hatten. Die Ergebnisse erklären den scheinbar paradoxen Fall, dass Schülerinnen und Schüler nicht für die Schule lernen, obwohl sie lernmotiviert sind, weil sie andere wichtige Ziele bei der Bearbeitung altersentsprechender Entwicklungsaufgaben verfolgen.

Schlüsselwörter: Entwicklungsaufgaben, multiple Ziele, Freizeit, Lernmotivation



The study rests upon the hypothesis that in school-leisure-conflicts of adolescents the leisure categories are those that are subjectively related to developmental tasks. Tenth graders (N = 348) generated their personal goals, classified them into nine categories, and judged the importance they attributed to each category. They reported a conflict between a school relevant and an outside school activity they recently experienced. The two activities were categorized also along the developmental tasks. The most frequent outside school options were related to leisure, friends, and partnerships. Adolescents, who decided for the school option, hold school-related goals more important than outside-school goals. The importance of specific outside-school goals only partially predicted the respective options in leisure-school-conflicts. Studying was also important to those students, who had chosen the outside school option. Our results explain the seemingly paradoxical case of motivated students refraining from studying. They have other goals that are equally important to them or even, more important, than studying for school.



Keywords: Developmental tasks, multiple goals, leisure, learning motivation

Mehr von dieser Ausgabe

    Ähnliche Titel

      Mehr von diesem Autor