Selbstbestimmt leben und wohnen im Alter - alte und neue Herausforderungen

Gerhard Naegele

Diese Publikation zitieren

Gerhard Naegele, Selbstbestimmt leben und wohnen im Alter - alte und neue Herausforderungen (26.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0342-2275, 2011 #5, S.339

72
Accesses
10
Quotes

Beschreibung / Abstract

Schon seit mehreren Jahrzehnten wird die Bevölkerung Deutschlands kontinuierlich älter, und dieser Trend wird auch künftig dauerhaft anhalten. Für diese Entwicklung sind insbesondere zwei als irreversibel geltende Megatrends verantwortlich: Konstant niedrige Geburtenraten und eine weiter steigende mittlere und ferne Lebenserwartung. Das kollektive Altern der Bevölkerung kann am besten als "dreifaches Altern" beschrieben werden: (1) Zunahme des Anteil der Älteren an der Gesamtbevölkerung, (2) Zunahme der absoluten Zahl der Älteren sowie (3) Zunahme insbesondere von Anteilen und Zahlen sehr alter Menschen (80+). War im Jahre 2008 mit rund 20 Prozent etwa jeder 5. Einwohner Deutschlands älter als 65 Jahre, so werden es im Jahr 2030 schon etwa 30 Prozent der Bevölkerung sein. Schon 2050 wird sogar mehr als jeder dritte Einwohner Deutschlands das 65. Lebensjahr erreicht bzw. durchlaufen haben. Besonders auffällig ist der Anstieg der sehr alten Menschen. Leben bereits heute mit einem Anteil von etwa 5 Prozent an der Gesamtbevölkerung in Deutschland etwa 4 Millionen Personen im Alter von 80 und mehr, so wird ihre Zahl wird bis 2060 auf etwa 9 Millionen steigen, d.?h. dann auf einen Anteil von rund 14 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Zu diesem Zeitpunkt wird dann jeder 7. Einwohner Deutschlands zur Gruppe der so genannten "Hochaltrigen" zählen, wobei es sich mehrheitlich um ältere Frauen handelt, die zudem häufig auch noch allein leben. "Feminisierung" des Alters und "Singularisierung" fallen somit in vielen Fällen zusammen. Allerdings holen die Männer seit einigen Jahren spürbar, werden den "Vorsprung" der Frauen aber nur teilweise kompensieren. Diese Entwicklung spiegelt sich übrigens bereits heute in den Wohnformen der älteren Menschen wider. Derzeit gibt es in Deutschland rund 11 Millionen Altenhaushalte mit einem Haushaltsvorstand von 65+. Dies entspricht einem Anteil an allen Haushalten von knapp 30 Prozent. Von einem weiteren Anstieg - zumindest erst einmal bis 2030, dann stagniert ihre Zahl, um danach leicht abzusinken - ist auszugehen. Besondere Steigerungsraten sind dabei für die Ein- und Zwei-Personen (Paar)Haushalte älterer Menschen zu erwarten, darunter - entsprechend dem Trend zur Hochaltrigkeit - vor allem bei Haushalten mit sehr alten Menschen. Das damit verbundene wachsende Ausmaß von zumeist alleinleben sehr alten Frauen bzw. das Zusammenleben von sehr alten (Ehe-)Paaren in Zwei-Personen-Haushalten gilt nicht nur als eine der herausragenden Antriebsfedern für die Alten- und Pflegepolitik von morgen und übermorgen, sondern stellt auch die Wohnungspolitik und die auf selbständiges Wohnen bezogenen verschiedenen sozialen und hauswirtschaftlichen Dienste vor erhebliche Herausforderungen. -- --

Mehr von dieser Ausgabe

    Ähnliche Titel

      Mehr von diesem Autor