Freie Wohlfahrtspflege und Bürgerschaftliches Engagement - eine Zwischenbilanz

Heinz-Jürgen Dahme und Norbert Wohlfahrt

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Heinz-Jürgen Dahme, Norbert Wohlfahrt, Freie Wohlfahrtspflege und Bürgerschaftliches Engagement - eine Zwischenbilanz (25.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0342-2275, 2011 #2, S.115

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Freie Wohlfahrtspflege und Bürgerschaftliches Engagement. Eine Zwischenbilanz 115 Ehrenamt und Freiwilliges Engagement bilden traditionell die Basis und den Ursprung des Handelns gemeinnütziger Organisationen und Verbände. Ehrenamtliche engagieren sich in Helfergruppen, in der Leitung und Organisation der Unterstützungsarbeit, als Vorstandsmitglieder in der Organisation von Fachverbänden, in von Hauptberuflichen koordinierten und begleiteten Diensten. Engagement findet statt in Ergänzung zu ambulanten Fachdiensten, in projektbezogenen Aktivitäten, in Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeorganisationen, in den Gemeinden und in Organisationsformen, in denen Bürger und Bürgerinnen aufgrund von geteilten (bspw. humanistischen und religiösen) Werten gemeinsame Aktivitäten angesichts von Problem und Mangellagen entwickeln. Ehrenamtliche engagieren sich in Diensten und Einrichtungen von korporativen Mitgliedern der Verbände, in der Vertretung von Betroffeneninteressen, in der Jugendarbeit und der Altenhilfe. Das freiwillige Engagement ist für werteorientierte Organisationen dabei mehr als nur eine Bereicherung der professionellen Arbeit - es ist das Fundament mitgliedschaftlich verfasster Organisationen und Wesensmerkmal gemeinnütziger Tätigkeit - insofern bildet es die Substanz des Vereins- und Organisationsgeschehen. Diese hohe Bedeutung des freiwilligen Engagements war im Rahmen des Subsidiaritätsprinzips eine anerkannte Ressource sozialer Tätigkeiten und akzeptierter Ausdruck einer an normativen Kriterien ausgerichteten Organisationskultur. Die sozialstaatliche bedingte Vorrangigkeit freigemeinnütziger Träger und Einrichtungen bei der Erbringung sozialstaatlich gewollter sozialer Leistungen begründete sich wesentlich aus der Nähe der Sozialvereine und Sozialverbände zum freiwilligen Engagement und ihrer damit verbundenen gesellschaftlichen Verankerung. In der Engagementpolitik der einzelnen Verbände gibt es erhebliche Unterschiede. Insbesondere der Paritätische nimmt aufgrund seiner Organisationsstruktur hier eine Sonderrolle ein. Die nachfolgenden Ausführungen vernachlässigen diese Differenzen. Sie sind an anderer Stelle ausgeführt.

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