Sprungbrett - ein lokale Antwort auf ein bundesweites Problem

Ulrike Weidemann

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Ulrike Weidemann, Sprungbrett - ein lokale Antwort auf ein bundesweites Problem (19.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0342-2275, 2009 #3, S.181

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Der nahtlose Übergang von der Schule in eine betriebliche Ausbildung hat sich schon seit längeren zum Privileg gut qualifizierter, durch private Netzwerke gestützte, Jugendliche etabliert. Jugendlichen mit schlechteren Startchancen fehlt beides: ein qualifizierter Schulabschluss und ein funktionierendes Netzwerk. -- Für diese Jugendliche haben sich die Angebote der arbeitsweltbezogenen Jugendsozialarbeit als zweiter Standardweg entwickelt. Die Übergänge von der Schule in den Beruf werden heute von den Programmen der Bundesagentur für Arbeit dominiert, hinzukommen diverse Landes-, Bundes- und EU-Programme (vgl. Wende 2008). Das neue Fachkonzept der Bundesagentur, welches in der Theorie das Label "effiziente Förderung" trägt, stellt sich in der Praxis als kurzfristige Förderung mit klar definierten (Förder-)Sequenzen dar. Viele Jugendliche finden keinen Zugang oder scheitern an den stringenten, auf schnellen Erfolg hin orientierten Strukturen. -- Viele der in der Regel kurzfristigen Angebote lassen auch bei einer Aneinanderkettung selten eine kohärente und stringente Integrationsstrategie erkennen, sondern qualifizieren sich vielmehr als Warteschleifen. Nun ist "warten" - egal ob geradlinig oder schleifenförmig - sowohl für die Entwicklung einer belastbaren Beschäftigungsfähigkeit als auch in Bezug auf eine intendierte Arbeitsmarktintegration weder sonderlich aktiv noch zielführend. Zudem stellt sich die Frage, ob bei einer solchen Strategie nicht manche junge Menschen zum Warten auf die Grundsicherung im Alter und somit zu einem Leben in Armut verdammt werden. So verdankt das in der Fachdiskussion so virulente Thema des "Übergangsmanagement" seine aktuelle Berühmtheit der Insuffizienz der bestehenden Systeme sowie deren fehlenden Kohärenz. --

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