Interkulturelle Öffnung der Suchthilfe bei der Arbeiterwohlfahrt

Talibe Süzen

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Talibe Süzen, Interkulturelle Öffnung der Suchthilfe bei der Arbeiterwohlfahrt (26.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0342-2275, 2009 #2, S.120

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Beschreibung / Abstract

Deutschland ist seit 2005 offiziell ein Einwanderungsland. Nach den aktuellen Daten des Mikrozensus sind 19% der Gesamtbevölkerung der Bundesrepublik Einwanderer/-innen (15,3 Millionen). Zum ersten Mal in der Forschung wird die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund nicht nach dem Pass, sondern der Herkunft insgesamt gezeigt. Die Zahl der Menschen mit einem ausländischen Pass beträgt demnach 7,3 Millionen (8,8%) und bildet damit nicht einmal die Hälfte der Bevölkerung mit Migrationshintergrund. -- Der Mikrozensus 2005 trug dieser heterogenen Struktur Rechnung und erfasst unter dem Begriff "Menschen mit Migrationshintergrund" alle, die nach 1949 in die Bundesrepublik selbst zugewandert sind, die hier geboren sind und alle, die als Deutsche geboren sind, aber mindestens einen Elternteil als Ausländer haben. Mit der aktuellen Sinus-Studie über Migranten-Milieus in Deutschland (2009) werden auch zum ersten Mal in der Forschung quantitativ die unterschiedlichen Lebenswelten und Lebensstil von Menschen mit Migrationshintergrund verdeutlicht, die dabei acht unterschiedliche Migranten-Milieus feststellt. Diese Daten machen noch einmal deutlich, dass es sich bei Migranten und Migrantinnen keinesfalls um eine homogene Einheit handelt, sondern dass sie sich aus heterogenen Gruppen zusammensetzen. -- Es lässt sich damit auch festhalten, dass die heterogene Zusammensetzung bzw. die Lebensart- und -orientierung der Migrantenbevölkerung nicht nur von der Nation, Religion, vom Herkunftsland abhängt, sondern der Grad gesellschaftlicher Teilhabe- und Teilnahmechancen, von Bildungsressourcen sowie der Aufenthaltsstatus bzw. die -dauer und eigene Migrationserfahrungen sind dafür ausschlaggebend (vgl. Zentrale Ergebnisse der Sinus-Studie über Migranten-Milieus in Deutschland vom 09.12.2008). Diese Indikatoren sind gleichzeitig auch bestimmend für den Gesundheits- und Krankheitszustand bei Migrantinnen und Migranten (Collatz 2001, S. 53). -- Leider wird sowohl in der Forschung als auch in der amtlichen Statistik zur Gesundheitsberichterstattung die heterogene Struktur der Migrantenbevölkerung nicht ausreichend berücksichtigt. Es existieren kaum verlässliche Daten darüber, um über die gesundheitliche Lage von Menschen mit Migrationshintergrund fundierte Aussagen treffen zu können. Die amtliche Statistik stützt sich bei der Definition der Zielgruppe auf die Staatsangehörigkeit und unterscheidet damit ausschließlich zwischen "deutsch" und "ausländisch" (vergl. Gesundheitsberichterstattung des Bundes, 2008, S. 16). --

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