Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege

Monika Reichert

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Monika Reichert, Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Pflege (25.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0342-2275, 2012 #2, S.101

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Frauen und Männer, die nicht nur einen Angehörigen pflegen, sondern gleichzeitig einer Erwerbstätigkeit nachgehen, wurden noch vor wenigen Jahren in der Öffentlichkeit, in Wissenschaft und Politik kaum wahrgenommen. Zwar wurde die erste umfassende Studie zu diesem Themenkreis bereits 1995 im Auftrag des Bundesministeriums für Frauen, Jugend, Familie und Senioren von der Autorin gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen - darunter auch Gerhard Bäcker - durchgeführt (Beck et al. 1997, Bäcker/Stolz-Willig 1997), ihre Ergebnisse blieben außerhalb des Wissenschaftskontexts jedoch weitgehend unbeachtet. Erst in jüngerer Zeit gibt es auch in Deutschland zunehmend mehr wissenschaftliche Untersuchungen (beispielhaft sei hier auf das von der Volkswagenstiftung geförderte, internationale Projekt carers@work verwiesen, www.carersatwork.tu-dortmund.de), Berichte in den Medien sowie politische Initiativen (Pflegezeitgesetz von 2008, geplantes Familienpflegezeitgesetz), die sich dieser besonderen Gruppe von Pflegenden widmen - letztlich mit dem Ziel, ihre private, pflegerische und berufliche Situation zu verbessern. -- Der enorme Bedeutungszuwachs dieser Thematik ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Konsequenzen des demografischen Wandels zunehmend öffentliche Aufmerksamkeit erfahren: die steigende Zahl sehr alter Menschen und - aufgrund der engen Verknüpfung von Hochaltrigkeit und Pflegebedürftigkeit - von Pflegebedürftigen, die demografisch bedingte Abnahme des familiären Pflegepotenzials, die Verlängerung der Lebensarbeitszeit sowie die kontinuierliche Zunahme der Erwerbstätigkeit von Frauen, die traditionell die Mehrheit der Pflegenden bilden (zur Übersicht siehe Franke/Reichert 2010). -- Die gleichzeitige Ausübung von Erwerbstätigkeit und Pflege wird vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen als eine Strategie angesehen, um zukünftige Pflege- und Produktivitätspotenziale in einer alternden Gesellschaft nachhaltig zu sichern. Allerdings muss sie durch effektive (betriebliche) Maßnahmen unterstützt werden. --

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