Chronisch kranke ältere Menschen in der Türkei - ein wachsendes soziales Problem

Ismail Tufan, Sevnaz Sahin und Akif Aktug

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Ismail Tufan, Sevnaz Sahin, Akif Aktug, Chronisch kranke ältere Menschen in der Türkei - ein wachsendes soziales Problem (19.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0342-2275, 2012 #1, S.68

Beschreibung / Abstract

In der Türkei werden chronisch kranke ältere Menschen offiziell als "behindert" bezeichnet, allerdings als Kranke behandelt. Zudem entspricht die amtliche Definition von Behinderung nicht dem neuesten Kenntnisstand. Die türkische Behindertenverwaltung bezeichnet in diesem Zusammenhang behinderte Menschen als "teil- oder voll sozial untauglich". In der Konsequenz werden damit von den heute rd. 6 Mio. 60 Jahre und älteren Menschen etwas mehr als ein Drittel, nämlich 2,1 Mio., die chronisch krank sind, zur Gruppe der Behinderten gerechnet und damit nicht primär als Menschen mit gesundheitlichen Problemen wahrgenommen. Vor dem Hintergrund ihrer offiziellen Umschreibung als "sozial teil- oder voll untauglich" stellt sich zwangsläufig die Frage, wie die Türkei künftig mit einer wachsenden Zahl älterer Menschen, die zugleich auch chronisch erkrankt sind, umgehen wird. Selbstverständlich gilt auch für die Türkei nicht, dass chronische Erkrankungen gleichsam natürliche Begleiterscheinung des Alterns ist. "Alter kann nicht einfach mit Krankheit, Hilfe- und Pflegebedürftigkeit gleichgesetzt werden". In diesem Beitrag soll aus der Perspektive der Türkei gezeigt werden, dass chronische Erkrankungen im Alter auch eine "soziale Geschichte" haben, also sozialen Karriereverläufen unterliegen.

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