Gesundheitsförderung - eine Sozialisations- und Bildungsaufgabe von Kindertageseinrichtungen

Angela Wernberger

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Angela Wernberger, Gesundheitsförderung - eine Sozialisations- und Bildungsaufgabe von Kindertageseinrichtungen (25.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0342-2275, 2012 #1, S.34

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Beschreibung / Abstract

Nachfolgende Überlegungen zur sozialisations- und bildungstheoretischen Fundierung moderner Gesundheitsförderung in Kindertageseinrichtungen entstammen dem Praxisforschungsprojekt "Die gesunde Kindertageseinrichtung - eine Querschnittsaufgabe setzt Maßstäbe" (2011), das die Autorin im Auftrag des AWO Bezirksverbandes Oberbayern. konzeptionell erarbeitet und mit dessen Geschäftsführer, Herrn Wolfgang Schindele und der Leiterin der Fachabteilung Kindertageseinrichtungen, Frau Christine Baudrexl, durchgeführt hat. Gesundheit ist ein wichtiges Thema in unserer heutigen Gesellschaft! Die vielfältigen Veränderungen in unserer Lebens- und Arbeitswelt stellen nicht nur erhöhte Anforderungen an Erwachsene, sondern verändern auch die Bedingungen des Aufwachsens von Kindern. Sie wachsen in einer Gesellschaft auf, die immer weniger Orientierungspunkte für ein gelingendes Leben und einheitliche Muster des Lebensverlaufs liefert. Hingegen findet sich eine Pluralisierung an Lebensstilen, Werthaltungen und Zielen und eine unterschiedliche Verteilung sozialstrukturell gegebener objektiver Lebenschance (vgl. BMFSFJ 2008). Diese Beobachtungen sind auf den Gesundheitsbereich übertragbar. Neben einer steigenden Lebenserwartung und der Dominanz chronischer Erkrankungen lässt sich, als weiterer Entwicklungstrend, die sozial bedingte wie gesellschaftsstrukturell gerahmte Ungleichheit von Gesundheitschancen wie -risiken feststellen. Dabei birgt das Aufwachsen in Armut besondere Gesundheitsrisiken: "Vor allem in den Bereichen Ernährung, Zahngesundheit, motorische Entwicklung, Hör- und Sehfähigkeit, Konzentration, Verhalten und Sprachentwicklung kommt es bei Kindern benachteiligter Familien häufiger zu Störungen als bei anderen Familien" (ebenda). Diese Situation wirft sozialstrukturelle wie individuelle Fragestellungen auf: So befasst sich der 13. Kinder- und Jugendbericht (2008) intensiv mit den Bedingungen und Chancen gesunden Aufwachsens in unserer Gesellschaft und stellt die Gesundheitsförderung ins sozialpolitische Zentrum der Kinder- und Jugendhilfe. Und auf der individuellen Ebene der Erziehung und Bildung eines Kindes lässt sich fragen, welche Lernerfahrungen und Handlungsbefähigungen benötigt es für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung und selbständige Lebensführung in unserer Gesellschaft? Kindliche Entwicklungs- und Bildungsprozesse, wie auch deren gesundheitliche Situation, werden von den sozialstrukturellen Lebensbedingungen, den Opportunitätsstrukturen und der Qualität sozialer Beziehungen in der kindlichen Lebenswelt beeinflusst.

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