Status quo vadis?

Werner Lindner

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Werner Lindner, Status quo vadis? (16.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 0012-0332, 2010 #1, S.11

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland werden große Teile der Jugendarbeit in diesem Land als Offene Arbeit gestaltet. Eine ähnliche Entwicklung gab es auch in der ehemaligen DDR. -- -- Werner Lindner geht in seinem Beitrag der Frage nach, was aus dieser Jugendarbeit der DDR nach der "Wende" geworden ist. Er setzt sich mit den ostdeutschen Entwicklungen der letzten zwanzig Jahre kritisch auseinander. Zunächst, so Lindner, hätten die Strukturbrüche der ostdeutschen Wirtschaft mitsamt ihrer massiven, zum Teil flächendeckenden De-Industrialisierung auch die Kinder- und Jugendarbeit in ein Gemisch aus Abbau mitten im Aufbau hineingezogen. Der bald einsetzende Strukturtransfer von West nach Ost habe zur Auflösung aller DDR-Formationen und zum Aufbau neuer Institutionen und Förderstrukturen geführt, verbunden mit einer umfassenden Entwertung der bisherigen pädagogischen Fachlichkeitsressourcen. Eine Qualifizierungsoffensive sei in dieser Zeit versäumt worden. Bis heute, so die nüchterne Bilanz des Autors, verfehle die weitgehend in offener Form angelegte Kinder- und Jugendarbeit in Ostdeutschland den gesetzlichen Auftrag, ein allgemeines Regel-Angebot für alle Kinder und Jugendlichen zu machen, sie sei in ihrer Existenz zu stark von Sonderprogrammen gegen "rechte Gewalt" abhängig, viel zu sehr auf eine prekäre Devianzpädagogik konzentriert und den auf- und abklingenden Problemkonjunkturen, Modell- und Feuerwehrprogrammen ausgeliefert. Ihren Normalisierungsanspruch habe sie unter der Hand aufgegeben. Das führe u.a. dazu, dass der Anteil befristeter Arbeitsverträge in der ostdeutschen Kinder- und Jugendarbeit bei rund 50% liege (Westen: 18%). --

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