Institutionelle Unterbringung von schwierigen Jugendlichen in der DDR - ein (nicht nur) historischer Blick auf die Allianz von Erziehungssystem und Strafjustiz

Katharina Weiland und Ulrike Fickler-Stang

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Katharina Weiland, Ulrike Fickler-Stang, Institutionelle Unterbringung von schwierigen Jugendlichen in der DDR - ein (nicht nur) historischer Blick auf die Allianz von Erziehungssystem und Strafjustiz (20.04.2024), Beltz Juventa, 69469 Weinheim, ISSN: 1866-9344, 2011 #3, S.294

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Accesses

Beschreibung / Abstract

Zusammenfassung: Jugendwerkhöfe als Einrichtungen der Jugendhilfe in der DDR können eindringliche Perspektiven auf die Pädagogik und den Umgang mit devianten Kindern und Jugendlichen eröffnen. Der Blick in einenAusschnitt wechselvoller Geschichte des Erziehungssystems der DDR lohnt auch deshalb, da der pädagogische Diskurs teilweise durch einen juristischen ergänzt wird. Nach einem kurzen Abriss zur Quellenlage sollen zunächst zentrale Begriffe und Konzepte sowie relevante Erklärungsmodelle der DDR-Pädagogik zum Thema erziehungsschwieriger und verhaltensgestörter Kinder und Jugendlicher erläutert werden. Dieses bildet die Grundlage zu den Ausführungen über die Jugendwerkhöfe, deren Organisationsstruktur und Erziehungsmethoden ebenso wie die Praxis der Erzieherausbildung in der DDR dargelegt werden. Die aktuelle, wissenschaftliche und gesellschaftspolitische Debatte um harte Maßnahmen, Trainingscamps und konfrontative Pädagogik für delinquente bzw. dissoziale Jugendliche soll mit diesem Beitrag ergänzende Impulse erhalten. Die historische Analyse von derartigen Strukturen und Funktionen bietet die Möglichkeit, die Referenzrahmen der Argumentationen zu erweitern. Die Debatte umeine geschlossene Unterbringung sollte jedoch nicht systemvergleichend, sondern anhand ausgewiesener pädagogischer Kriterien und in Verantwortlichkeit für die Betroffenen erfolgen. -- Schlüsselbegriffe: DDR Jugendwerkhöfe, Jugendhilfe, Konzepte abweichenden Verhaltens, Interventionsmaßnahmen, (pädagogisches) Personal -- -- Abstract: This article provides perspectives on "Jugendwerkhöfe" as institutions of youth welfare services in the GDR. By presenting several aspects of the varied history of the educational system dealing with deviant children and adolescents, it should give further impulses for the current scientific and socio- political debates on tough measures, training camps and confrontational pedagogy for delinquent and antisocial young persons. The historical analysis of such structures and functions makes it possible to extend the reference frame of the debate on aspects of long-term consequences of closed accommodation and may result nut only in comparison of systems but in an objective and responsible consideration of arguments. -- Keywords: GDR, Jugendwerkhöfe, youth welfare services, concepts of deviant behaviour, measures of intervention, (pedagogical) personnel

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