Hermann Langbein

Ein Auschwitz-Überlebender in den erinnerungspolitischen Konflikten der Nachkriegszeit

Katharina Stengel

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Katharina Stengel, Hermann Langbein (2012), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISBN: 9783593418773

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Beschreibung

Katharina Stengel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fritz Bauer Institut, Frankfurt. Zusammen mit Werner Konitzer hat sie zuletzt »Opfer als Akteure. Interventionen ehemaliger NS-Verfolgter in der Nachkriegszeit« (2009) herausgegeben.

Beschreibung / Abstract

Das Leben Hermann Langbeins (1912 – 1995) war ein Leben in Extremen: Aufgewachsen in Wien, trat er 1933 der Kommunistischen Partei bei, nahm nach dem »Anschluss« Österreichs am Spanischen Bürgerkrieg teil und wurde 1941 von Frankreich nach Deutschland ausgeliefert. Er überlebte – im Widerstand engagiert – die Konzentrationslager Dachau und Auschwitz.


1954 wurde er Generalsekretär des Internationalen Auschwitz Komitees, das gegen große Widerstände versuchte, in der bundesdeutschen und österreichischen Gesellschaft eine Wahrnehmung der Verbrechen von Auschwitz durchzusetzen. Er engagierte sich für die Strafverfolgung der Täter, die Entschädigung der Opfer, die Erforschung der Lagergeschichte. Mit zunehmender Distanz zur Kommunistischen Partei geriet er zwischen die Fronten des Kalten Kriegs. Hermann Langbein trug maßgeblich zum Zustandekommen des Frankfurter Auschwitz-Prozesses bei und bezeugte seine Erinnerungen in Büchern wie »Menschen in Auschwitz«. Anhand bisher
unausgewerteter Quellen zeichnet Katharina Stengel das Leben dieses Auschwitz-Überlebenden als politischem
Akteur der Nachkriegszeit nach.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhalt
  • 1. Einführung
  • 2. Wien - Spanien - Auschwitz und zurück
  • 2.1. Kindheit und Jugend in Wien
  • 2.2. Internationale Brigaden in Spanien und französische Internierungslager
  • 2.3. KZ Dachau
  • 2.4. Schreiben über Auschwitz I
  • 2.5. Österreich nach Ende des Krieges
  • 2.6. Schreiben über Auschwitz II
  • 2.7. Parteifunktionär in der KPÖ
  • 3. NS-Verfolgte und ihre Organisationen in der frühen Nachkriegszeit
  • 3.1. Anfänge der Organisierung
  • 3.2. Narrative von Widerstand und Verfolgung
  • 3.3. Die NS-Verfolgten in Osteuropa
  • 3.4. Die Verfolgtenverbände im Kalten Krieg
  • 3.5. Die Lagergemeinschaften und der »Geist der Lagerstraße«
  • 3.6. Internationale Lagerkomitees, KZ-Gedenkstätten und Lagergeschichtsschreibung
  • 4. Die ersten Jahre des Internationalen Auschwitz-Komitees
  • 4.1. »Nie wieder Auschwitz«
  • 4.2. Exkurs: Das Staatliche Museum Auschwitz
  • 4.3. Die »Hauptverantwortlichen« für Auschwitz
  • 4.4. Carl Clauberg
  • 4.5. »12 Jahre sind vergangen« - Die erste Generalversammlung in Auschwitz
  • 4.6. Frühe Kontakte und Aktivitäten in Westdeutschland
  • 4.7. Die Ereignisse vom Herbst 1956 und die »Verantwortung der Widerstandskämpfer«
  • 4.8. Erste Kontroversen - Die zweite Generalversammlung in Auschwitz
  • 4.9. Das IAK und die Internationalisierung des Staatlichen Museums Auschwitz
  • 4.10. Die Finanzierung des Komitees
  • 4.11. Der Konflikt um das Vorwort zu Die Todesfabrik
  • 5. Entschädigung für Auschwitz-Häftlinge
  • 5.1. Das Wollheim-Abkommen
  • 5.2. Verhandlungen mit anderen Firmen wegen Entschädigung der Zwangsarbeiter
  • 5.3. Entschädigung für die Opfer medizinischer Versuche
  • 5.4. Entschädigung für die in Auschwitz entzogene »Habe« der Häftlinge
  • 5.5. Resümee
  • 6. Auschwitz zwischen West und Ost - Das Komitee 1958/59
  • 6.1. »Keine großen Worte - konkrete Arbeit«
  • 6.2. Die »Memoiren« des Lagerkommandanten Rudolf Höß
  • 6.3. Die DDR und die internationalen Lagerkomitees
  • 6.4. Der Parteiausschluss
  • 6.5. Das IAK zwischen Wien und Warschau
  • 6.6. Das Internationale Denkmal in Birkenau
  • 6.7. Die Suche nach Kompromissen im Komitee
  • 6.8. Das Deutsche Auschwitz-Komitee
  • 7. Die ehemaligen Häftlinge und die juristische Ahndung der Verbrechen in Auschwitz
  • 7.1. Öffentlichkeit und NS-Verbrechen in der Bundesrepublik 1958
  • 7.2. Voraussetzungen
  • 7.3. Die SS-Ärzte
  • 7.4. Die Organisatoren der Deportationen nach Auschwitz
  • 7.5. Die Zusammenarbeit mit der Zentralen Stelle in Ludwigsburg
  • 7.6. Fritz Bauer und die Ermittlungen zum Auschwitz-Prozess
  • 8. Bruch und Neuorientierung
  • 8.1. Wen repräsentiert das Komitee 1960?
  • 8.2. Die Generalversammlung in Warschau und ihre Folgen
  • 8.3. Die Suche nach neuen Zusammenschlüssen
  • 8.4. Der Bruch
  • 8.5. Der Sammelband Auschwitz - Zeugnisse und Berichte
  • 8.6. Eichmann und seine Niederschriften
  • 8.7. Der Abschied vom organisierten Antifaschismus
  • 9. Der Auschwitz-Prozess und seine Folgen
  • 9.1. Gerichtliche Voruntersuchung und Nebenklage
  • 9.2. Zeugen in Frankfurt
  • 9.3. Langbein als Zeuge und Prozessbeobachter
  • 9.4. Angriffe der Verteidigung
  • 9.5. Die publizistische Begleitung des Auschwitz-Prozesses
  • 9.6. Die Bilanz des Prozesses
  • 9.7. Auschwitz in den Nachfolgestaaten des »Dritten Reichs«: Die Prozesse in der DDR und in Österreich
  • 9.8. Zeugen und Überlebende
  • 9.9. Schreiben über Auschwitz III - Zwischen Zeugenschaft und Geschichtsschreibung
  • 10. Resümee
  • Abkürzungen
  • Quellen- und Literaturverzeichnis
  • Personenregister
  • Danksagung

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