Gefühlswissen

Eine lexikalische Spurensuche in der Moderne

Pascal Eitler, Ute Frevert, Christian Bailey, Benno Gammerl, Bettina Hitzer, Monique Scheer, Anne Schmidt, Nina Verheyen und Margrit Pernau

Diese Publikation zitieren

Pascal Eitler, Ute Frevert, Christian Bailey, Benno Gammerl, Bettina Hitzer, Monique Scheer, Anne Schmidt, Nina Verheyen, Margrit Pernau, Gefühlswissen (2011), Campus Frankfurt / New York, 60486 Frankfurt/Main, ISBN: 9783593410593

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Accesses
27
Quotes

Beschreibung / Abstract

Gefühle sind so alt wie die Menschheit. Aber was wissen wir über sie? Wie ernst nehmen wir sie und welche Bedeutung weisen wir ihnen zu? Die Autorinnen und Autoren des Bandes untersuchen, wie sich das Wissen über Gefühle und deren Bewertung in den vergangenen 300 Jahren verändert haben. Sie analysieren wissenschaftliche und gesellschaftliche Debatten, die Europäer seit dem 18. Jahrhundert über Affekte, Leidenschaften, Empfindungen und Emotionen führten. Dabei ging (und geht) es um grundlegende Fragen der conditio humana: Sind Gefühle geistiger oder körperlicher Natur? Haben Tiere Gefühle? Sind Männer gefühlsärmer als Frauen? Gibt es kindische und erwachsene Emotionen? Kann man Gefühle »zivilisieren«? Machen sie krank? Können Kollektive fühlen? Die historisch wechselnden Antworten auf diese Fragen zeigen: Das Wissen über Emotionen war und ist eng verknüpft mit den sozialen, kulturellen und politischen Strukturen moderner Gesellschaften.

Beschreibung

Ute Frevert ist Direktorin des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin und Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft.
Monique Scheer, Anne Schmidt, Pascal Eitler, Bettina Hitzer, Nina Verheyen, Benno Gammerl und Christian Bailey sind bzw.
waren Mitarbeiter am Forschungsbereich »Geschichte der Gefühle« des MPIB; Margrit Pernau ist dort als Senior Researcher tätig.

Inhaltsverzeichnis

  • BEGINN
  • Inhalt
  • Kapitel 1 – Gefühle definieren: Begriffe und Debatten aus drei Jahrhunderten – Ute Frevert
  • Gefühls-Debatten in der Moderne
  • Zusammenhangsvermutungen
  • Gefühle im Lexikon
  • Gefühlswissen im Jahrhundert der Aufklärung
  • Gefühlsbegriffe: Affekte, Leidenschaften, Emotionen
  • Gefühls-Kontexte: Nationen, soziale Klassen, Geschlechter
  • Kapitel 2 – Topografien des Gefühls – Monique Scheer
  • »Innen« und »Außen« als Quellenbegriffe
  • Gefühle in der Seele
  • In den Tiefen des Gemüts
  • Zeitlichkeit und Tiefe
  • Kapitel 3 – Gefühle zeigen, Gefühle deuten – Anne Schmidt
  • Perspektiven der Ästhetik
  • Im Fokus der Aufklärer – die kommunikativen Funktionen des Gesichtsausdrucks
  • Die naturwissenschaftliche Wende
  • Neue und alte Fragen
  • Kapitel 4 – Der »Ursprung« der Gefühle – reizbare Menschen und reizbare Tiere – Pascal Eitler
  • »Unnöthige Zänckereyen«? Unterscheidungen und Anschlussunterscheidungen zwischen Menschen und Tieren
  • Eine Genealogie der Emotionen? Emotionengeschichte – Körpergeschichte – Tiergeschichte
  • »Geistige Triebe« und »dunkle Gefühle«: Mensch-Tier-Unterscheidungen zwischen Physiologie und Psychologie
  • »Mitgefühl« und »Mitleid«: Zur Pädagogisierung und Politisierung von Mensch-Tier-Verhältnissen
  • Kapitel 5 – Gefühle heilen – Bettina Hitzer
  • Der Mensch als Einheit in fragiler Balance: Ein frühneuzeitliches Konzept
  • Die Einheit bröckelt – ein Übergang auf Umwegen: Das kurze 19. Jahrhundert
  • Neurosen, Psychosen und gefühllose Zellen: 1880–1930
  • Von unbewältigten Gefühlen, Adrenalinschüben und sonstigen Störungen: 1930–1990
  • Die Geschichte geht weiter
  • Kapitel 6 – Alter(n) mit Gefühl – Nina Verheyen
  • Gute Aussichten? Die glücklichen Alten
  • Die Pfl ege der Leidenschaften auf den Lebensstufen: Perspektiven des 18. Jahrhunderts
  • Die Angst vor Affekten in Lebenskrisen: Perspektiven des 19. Jahrhunderts
  • Die Verwissenschaftlichung der Emotionen in allen Lebensabschnitten: Perspektiven des 20. Jahrhunderts
  • Der Siegeszug des Sanguinikers
  • Kapitel 7 – Gefühlte Entfernungen – Benno Gammerl
  • Gefühl als Getast: Emotionen, sinnliche Wahrnehmung und räumliche Nähe
  • Gefühl zwischen Vereinzelung und »Alliebe«:Von der subjektiven Reflexion zur Totalisierung der Nähe
  • Sympathie, Gemütlichkeit und soziale Liebe: Gefühlstopografien zwischenmenschlicher Beziehungen
  • Kapitel 8 – Zusammenfühlen – zusammen fühlen? – Christian Bailey
  • Die natürlichen Voraussetzungen: Gemeinsinn – biologische Unterschiede – Persönlichkeitsprofi le
  • Institutionen der Gefühlsbildung: Bürgergesellschaft – nationale Gemeinschaften – Familien und Erzieher
  • Kollektive Gefühle in gefährlichen Gruppenbildungen: Die Wilden – die Fremden – die Massen
  • Kapitel 9 – Zivilität und Barbarei – Gefühle als Differenzkriterien – Margrit Pernau
  • Civility: Der Einzelne in der Gesellschaft
  • Civilisation: Die Gesellschaft in der Geschichte
  • Die Somatisierung der Differenz: Biologie und Anthropologie
  • Kapitel 10 – Gefühlswissen in der Moderne – Entwicklungen und Ergebnisse – Ute Frevert
  • Begriffe und Leitwissenschaften
  • Gefühle zwischen Leib und Seele, Körper und Geist, Physis und Psyche
  • Gefühle zwischen Individuum und Gesellschaft
  • Universalität und Partikularität
  • Moralisierung der Gefühle
  • Anmerkungen
  • Anhang
  • Editorische Anmerkungen
  • Liste der zitierten Lexika und Kurztitel
  • Dank
  • Sachregister

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